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Wenn die Oma umfällt …

EDV
Wenn die Oma umfällt …

Stürze im Alter zählen zu den häufigsten Unfällen, durch welche Senioren in die Klinik eingewiesen werden, häufig mit bleibenden Folgen. Nicht immer wird ein solcher Sturz rechtzeitig erkannt. Ein Gitternetz unter dem Bodenbelag macht eine automatisierte Sturzerkennung möglich und alarmiert Hilfe.

 

Gemeinsam arbeiten 13 Fraunhofer-Institute in der Allianz AAL (Ambient Assisted Living) zusammen. AAL steht für intelligente Umgebungen, die sich den Bedürfnissen und Zielen des Benutzers anpassen, um das tägliche Leben zu unterstützen. Intelligente Umgebungen sollen insbesondere älteren, behinderten und pflegebedürftigen Menschen ermöglichen selbstbestimmt in einer privaten Umgebung zu leben. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist abzusehen, dass der Bedarf an autonomen Hilfssystemen stark zunehmen wird.

Sturzerkennung im Boden
Eine Entwicklung im Rahmen von AAL ist »CapFloor«. CapFloor ist ein bodenbasiertes Lokalisierungs- und Sturzerkennungssystem, das flexibel in Neu- und Altbauten angebracht werden kann. Eine am Rand im Sockel integrierte Sensorik regt in einem Metallgitternetz unter dem Bodenbelag schwache elektrische Felder an, welche von Personen, die sich auf der Oberfläche bewegen, beeinflusst werden. Die Sensorik und Auswertealgorithmen ermöglichen die Bestimmung der Position von mehreren Personen und erlaubt Aussagen über deren Zustand – es kann beispielsweise zwischen stehenden, sitzenden und liegenden Nutzern unterschieden werden. Das Lokalisierungssystem kann somit auch Stürze erkennen und im Notfall Hilfe anfordern, ohne dass der Nutzer selbst aktiv werden muss.
Pfiffiges Notrufsystem
CapFloor soll zunächst als direkter Ersatz bzw. Erweiterung von Hausnotrufsystemen bereitgestellt werden. Mehrere 100 000 solcher Notrufsysteme sind heute bereits im Einsatz. Insbesondere demenzbetroffene Nutzer profitieren, wenn kein Zusatzgerät mitgeführt werden muss. In größeren Wohnanlagen kann ein derartiges System über den Aufenthaltsort der Bewohner informieren und im Ernstfall schnell Hilfe rufen.
Einfacher Einbau und Wartung
CapFloor nutzt ein System aus passiven Materialien im Bodenbelag und hochoptimierter Messelektronik, die unsichtbar in Fußleisten integriert werden kann. Der modulare Aufbau mit einem Elektrodengitter im Boden und später nachrüstbarer Sensorik in der Sockelleiste sorgt für eine wirtschaftliche Lösung mit nur minimalen Mehrkosten beim Neubau.
Komfort und Einbruchortung
Es erschließen sich weitere Felder für die Nutzung der Sensorik im Boden. Wenn es um Sicherheit geht, kann CapFloor genutzt werden, um nicht-autorisiertes Betreten bestimmter Zonen zu detektieren. In solchen intelligenten Umgebungen können Bewegungsmuster analysiert werden. Abhängig von Parametern wie Position und Zeit sind Bewegungen zugelassen oder lösen Alarm aus. Ob Licht-, Hifi-, Multimediasteuerung oder energiesparende Heizungsanpassungen, die über das Basisgitternetz erzeugten Signale können vielfältig über die Sensoren ausgewertet und in Komfort oder in Sicherheit umgesetzt werden.
Fußboden als Touchscreen
Das Funktionsprinzip von CapFloor ähnelt einem großen Touchscreen, der bereits millionenfach in Mobiltelefonen und Tablet-PCs verbaut wird. In diese Richtung geht auch das Fazit von Reiner Wichert, Sprecher der Fraunhofer Allianz AAL: »Wir sehen gigantische Chancen für diese recht einfach installierbare und sehr kostengünstige Technologie. Schon seit geraumer Zeit tauschen wir uns mit dem Handwerk über seine Erfahrungen und Ideen zu CapFloor aus. Hier freuen wir uns auch weiterhin über Anfragen möglicher Kooperationspartner im Handwerk, die von den Möglichkeiten unserer Technologie profitieren möchten«. HN
Ohne die Zusammenarbeit mit dem Handwerk ließen sich die Herausforderungen nicht stemmen.

Hintergrund
CapFloor ist ein bodenbasiertes Lokalisierungs- und Sturzerkennungssystem. Primär dient es der Sturzerkennung von Senioren. Weitere Nutzungen sind die Einbruchsdetektion, Energieeinsparung oder das automatische Öffnen von Türen.
Dr. Reiner Wichert, Fraunhofer IGD, Sprecher Fraunhofer Allianz AAL, www.aal.fraunhofer.de
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