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System ohne Grenzen

Möbel
System ohne Grenzen

Jürg Steiner erfand 1981 einen Stahlrohrmöbelbaukasten mit dem Rastermaß 180 mm und richtete Museen damit ein. Erst 1988 ging der Baukasten unter dem Namen System 180 an den Markt. Vertriebsleiter Francesco Coccia nennt es im dds-Interview 360° Freiheit.

Herr Coccia, mit IT und CNC sind auf Maß gefertigte Möbel heute kein Hexenwerk mehr. Ist damit die Idee eines Rastermaßbaukastens für Möbel nicht Schnee von gestern?

Nein, überhaupt nicht. Selbstverständlich können auch wir auf unseren Anlagen numerisch gesteuert Rohre, Füllungen und Fronten sowohl im Rastermaß als auch in beliebiger Größe fertigen. Dennoch produzieren wir zu gut 80 Prozent im Rastermaß. Das Raster erleichtert es dem Kunden, sich zurechtzufinden. Es schafft beim Verkauf eine Kommunikationsebene. Der Kunde verliert sich nicht in der unübersichtlichen, totalen Möglichkeit. Darüber hinaus bringt das Raster logistische und damit auch Preisvorteile. Es ist günstiger, hundert gleiche Teile kundenunabhängig als eine Kommission durch die Produktion zu bringen als hundert verschiedene Kundenkommissionen.
Entwerfen Ihre Kunden denn die Möbel selbst?
Ja, mit Unterstützung unserer Vertriebspartner und 3D-Konfiguratoren. Er sieht die Konstruktion sofort und muss keine Kataloge wälzen. Die Stück- beziehungsweise Bestellliste erzeugt der Konfigurator.
Was ist das markante Konstruktionsmerkmal von System 180?
Wir kommen ohne ein separates Verbindungselement zum Andocken der Rohre aus. Die flachgepressten Rohrenden haben eine Bohrung, durch die sie sich verschrauben lassen, sowie vier Noppen, die formschlüssig für stets rechte Winkel sorgen, das Drehmoment im Knoten aufnehmen und so die Schraube entlasten. Das System bietet ungeahnte Gestaltungsmöglichkeiten: 360° Freiheit!
Wann und wie kam es zur Gründung des Unternehmens?
Das war 1991. Das Produkt selbst hat Jürg Steiner 1981 erfunden und Museen damit ausgebaut. Ein Baukastensystem war dafür ideal. Zunächst hieß es »System Steiner«, später wegen des Grundrasters von 180 mm »System 180«. Erst gegen Ende der 90er-Jahre fiel die Entscheidung, System 180 auf den Markt zu bringen und als Marke aufzubauen.
Decken Sie mit Ihrem Baukasten alle Kundenwünsche ab?
Nein, nicht alle. Wir propagieren das Baukastenmöbel aus Standardkomponenten und entwickeln das System 180 gleichzeitig projektbezogen weiter. So haben wir mit dem Hasso-Plattner-Institut einen Stehtisch und eine Tafel entwickelt. Beide gehören inzwischen zu unseren Leadprodukten. Im Projektgeschäft profitieren wir von unserer Erfahrung mit den Museumsausbauten. Zurzeit bauen wir ein Produktmanagement auf, um das System 180 markt- und kundenorientiert weiterzuentwickeln.
Welche Vertriebswege nutzen Sie?
Unser Produkt ist beratungsintensiv, daher vertreiben wir über den gehobenen Möbelhandel für Privatkunden sowie über Büroeinrichter. Außerdem arbeiten wir daran als Multiplikatoren, die das Produkt empfehlen und in Projekte einbringen, um Architekten, Inneneinrichter und Designer zu gewinnen. Über einen eigenen Webshop bieten wir dem Kunden die Möglichkeit, mit einem besonders einfachen Konfigurator ein eingeschränktes Programm selbst planen und kaufen zu können. Das Wesentliche läuft aber ganz eindeutig über den beratenden Händler.
Wer sind Ihre Kunden?
Unser größter Kunde ist ein großer Textilkonzern in Spanien, ebenfalls sehr stark ist das Projektgeschäft mit Büroeinrichtungen. Hier sind es vor allem Unternehmen aus den Bereichen Medien, Technik und Beratung, die unser Produkt schätzen. Aber auch Privatkunden lassen sich gerne ein individuelles Möbel fürs Homeoffice, das Wohnzimmer oder die Garderobe bauen.
Was würden Sie einem Schreiner raten, wenn er für eine kontinuier- liche Grundauslastung Systemmöbel fertigen möchte?
Er sollte sich darauf einstellen, dass die Kunden immer wieder aus dem Standard ausbrechen wollen. Er wird diese Wünsche bedienen müssen.
Das Interview führte dds-Redakteur Georg Molinski
»Ein Raster erleichtert es dem Kunden, sich zurechtzufinden! Zugleich wollen Kunden immer wieder aus dem Standard ausbrechen.« Francesco Coccia
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