Bauelementefertigung mit dem PowerProfiler von Homag

»Wir haben alles, nur keinen Platz«, sagt Norbert Meinzinger gleich zu Beginn des Rundgangs durch die Werkstatt. Und es stimmt: Im Maschinenraum stehen Fenster-BAZ, Breitbandschleifmaschine, Kantenautomat und Standardmaschinen dicht an dicht. Die Meinzinger GmbH in Wörth an der Donau kämpft wie viele Kollegen in Wohn- oder Mischgebieten mitPlatzproblemen. Der Betrieb fertigt mit 20 Mitarbeitern Fenster und Türen, genau so wie Küchen, Bad- und Wohnmöbel. Das breite Tätigkeitsspektrum ist für Geschäftsführer Norbert Meinzinger ganz klar ein Alleinstellungsmerkmal des Betriebes: Denn als Komplettanbieter für Architekten liefert er nahezu alles aus einer Hand. »Wir haben zum Glück sechs, sieben Gesellen, die beides können: Fenster- und Möbelbau«.

Flächen- und Stabbearbeitung

Nicht nur von den Mitarbeitern, auch von den Maschinen wird im Betrieb Flexibilität gefordert. Als im letzten Jahr die Entscheidung für eine neue CNC anstand, fiel die Wahl auf einen PowerProfiler »Centateq S-800« von Homag. Ausschlaggebend war für Norbert Meinzinger, dass das Maschinenkonzept neben der Stabbearbeitung einen Konsolentisch für flächige Teile beinhaltet und die freie Programmierung an der Maschine möglich ist.

Die Maschine vom Typ BMB 813/42/2B ist für die Fertigung von bis zu 35 Fenstern pro Tag ausgelegt. Das BAZ ist mit einer Profilsplittingeinheit ausgestattet, bestehend aus zwei 4-Achs-Spindeln mit 420 mm Abstand. Beide Spindeln verfügen über einen 36-fach Werkzeugwechsler. Hinzu kommt eine Nebenspindel mit Aggregateschnittstelle und mitfahrendem 12-fach-Wechsler. Im Ein-/Auslaufbereich verfügt die Anlage über zwei Balkentische. Beschicken, Umspannen und Entnahme können damit unabhängig von der Bearbeitung erfolgen. Die Tische eignen sich zur Doppelbelegung mit Teilen bis 1950 mm Länge, bei Einzelbelegung bis 4200 mm Länge.

Meinzinger arbeitet bei seinen Holz- und Holzalufenstern mit der Konterdübelverbindung. Je nach Holzart setzt er Dübel von 7,9 bis 8,3 mm Durchmesser ein. Nachdem die Kanteln gehobelt und an der Breitbandschleifmaschine auf Maß geschliffen wurden, werden sie auf der CNC komplett fertig bearbeitet. Norbert Meinzinger: »Es gibt wirklich kein Loch und keinen Falz, den wir hinterher noch von Hand einbringen, es ist alles in den entsprechenden Programmen hinterlegt.« Und das will etwas heißen, denn der Betrieb fertigt eine Vielzahl von Fenstersystemen, von geradlinig-modern über profiliert bis hin zu filigranen Denkmalschutzlösungen. Bei Holzalufenstern nutzt er das »Perfect«-System des österreichischen Unternehmens Stemeseder.

Fenster für alle Stilrichtungen

Zum Einsatz kommt neben Fichte, Lärche, Meranti und Eiche auch Red Grandis. Mit dem Fensterholz aus südamerikanischem Eukalyptus hat der Betrieb bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.

Von der CNC gehen die losen Stäbe zum Imprägnieren und werden anschließend verleimt. Nach einem ersten leichten Zwischenschliff von Hand wird grundiert (Holzfenster) bzw. direkt zwischenbeschichtet (Holzalufenster). Bei deckend lackierten Holzfenstern wird dann maschinell zwischengeschliffen, bei lasierenden Aufbauten und Holzalufenstern von Hand.

Die Breitbandschleifmaschine ist übrigens auch ein gutes Beispiel für die Flexibilität der Meinzinger’schen Maschinen: Ausgestattet mit Kalibrierwalze, Schleifaggregat, Bürstwalze, Tellerschleifaggregat und Querband dient sie nicht nur zum Schleifen von Möbelteilen und Lack sondern eben auch für den Holzfensterschliff. –HJG

dds-Autor Hans Graffé besuchte Norbert Meinzinger auf einer Tour durch Niederbayern.
Er findet es bemerkenswert, wie selbstverständlich Fenster- und Möbelbau bei der Schreinerei Hand in Hand gehen.