Optisch, inhaltlich personell: Der Bundesverband ProHolzfenster (BPH) hat sich in den vergangenen zwei Jahren runderneuert. Mit Kai Pless gibt es einen engagierten hauptamtlichen Geschäftsführer in Berlin, der Markenauftritt wurde grundlegend überarbeitet und auch über die zentrale Veranstaltung der Holzfensterbauer hat man sich offensichtlich Gedanken gemacht.
Der Jahreskongress, der am 25./26. April in Essen stattfand, präsentierte sich als gelungene Mischung aus Networking, fachlichem Input und intensivem Austausch zu aktuellen Branchenthemen. So ging es u.a. um die Anforderungen an kreislaufgerechte Fenster, Klimaschutz mit Holz sowie Vor- und Nachteile von Vakuumglas. Die Schreinerin und Architektin Judith Resch präsentierte ihr Buch »Einfach bauen: Holzfenster«, das vom BPH finanziell unterstützt wurde. Sie zeigt darin an praktischen Beispielen was möglich ist, wenn Handwerker und Planer gemeinsam projektspezifische Lösungen entwickeln. Der Impuls kam an – denn dass das Bauen und Sanieren in Deutschland wieder einfacher werden muss, ist jedem Bauschaffenden klar.
Eines der zentralen Elemente des Kongresses war die Vorstellung eines Frontrunners der Branche: Müller Holzbearbeitung in Essen. Der 50-Mitarbeiter-Betrieb ist hochgradig automatisiert: rund 400 Holz- und Holzalu-Fenster produziert er am Tag – das ist eine Liga für sich. Während der beiden Tage hatten die Kongressteilnehmer in kleinen Gruppen Gelegenheit, sich den Betrieb anzusehen; die Führung übernahmen die Inhaber Matthias, Stephan und Heinrich Müller persönlich. Im Plenum stellten sich in einer »Lightning round« Lieferanten und Partner von Müller vor. Beteiligt waren u.a. die Unternehmen Range+Heine, Roto, Prologic, Lemuth, Aigner und Adler. In einer moderierten Gesprächsrunde diskutierten sie, welcher Anstrengungen es von allen Beteiligten bedarf, bis eine derartige Produktion rundläuft.
Mit rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der Kongress sehr gut besucht. 39 Lieferanten und Dienstleister der Branche präsentierten sich in der begleitenden Ausstellung.
Der Bundesverband feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Der Vorsitzende Eduard Appelhans ist ein Mann der ersten Stunde: bei der Gründung 1994 war er und sein Bruder Norbert, neben Verantwortlichen des Maschinenherstellers Weinig, einer der treibenden Kräfte. Sohn Stefan ist in der Zukunftswerkstatt des Verbandes engagiert, ebenso wie andere Jungunternehmerinnen und -unternehmer, z.B. Florian Kowalski (Kowa), Sarah Nuffer (Wipfler Fenster + Fassaden) oder Lisa-Marie Beelitz (MB Brandschutztischlerei). Sie sind die neuen Gesichter des BPH – einer Branchenvertretung, die es heute nicht weniger braucht als vor 30 Jahren. –HJG
Sind 15 cm ein Muss?
