Der Barschrank zeigt eine Fülle an Ideen, die zu einem exquisiten Möbelstück zusammengesetzt und von einem übergeordneten Raster im Goldenen Schnitt eingebunden werden. Der Name »the brick« (englisch für Ziegel, Baustein) wurde in Anlehnung an das äußere Erscheinungsbild des Möbels gewählt. Ihm liegt das Raster von 80 x 50 mm zugrunde, das in den abgrenzenden Furnierübergängen von Rüster zu Nussbaum angedeutet ist, in der großen Mantelfläche allerdings verloren geht – die sichtbarere Abgrenzung der»Ziegel« über die gesamte Oberfläche, etwa durch zusammengesetzte Furnierstreifen, würde das Raster deutlicher hervorheben.
Die Funktionen sind klar ablesbar: Es gibt kleine Bereiche für Gläser, zwei Schubkästen für diverses Zubehör und einen Getränkebereich, der sich durch zwei Klappen weit öffnet. Die sichtbaren Kanten der durchgefärbten MDF (schwarzes Valchromat) lassen den geöffneten Korpus eher unruhig wirken und die Furnierflächen wie eine separate Haut erscheinen. Auch treten die schwarzen Schmalflächen mit dem schwarz gepulverten Fußgestell in Konkurrenz. Eine Entscheidung gegen Anleimer hat hier einen großen Einfluss auf das Gesamtbild.
Das synchrone Öffnen der beiden Kofferklappen durch eine präzise ausgeklügelte Scherengeometrie mit einem Handgriff ist eine geniale Lösung! Über Eck angeordnet, gewähren sie großzügig Zugriff auf den Innenbereich mit horizontalen Spiegelglasflächen in bronzefarbener Tönung. Eine verdeckte Beleuchtung des Innenraums könnte seine Stimmung noch stärker hervorheben. Insgesamt ist es Daniel Jurczyk-Bäumer gelungen, ein seinen Wünschen voll entsprechendes Barmöbel zu gestalten und es handwerklich exzellent auszuführen.
Zum Vergleich: Dieser Barschrank wird von oben befüllt
Prof. Peter Litzelbauer, Architekt, Innenarchitekt und Tischlermeister, hat bis Sommer 2017 Grundlagen des Konstruierens/Raum, Möbel, Material an der Staatl. Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart gelehrt.