1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Gestaltung »

Operation Liden

Gestaltung
Operation Liden

Zehn Innenarchitekturstudenten an der Burg Giebichenstein transformieren zehn IKEA-Möbelsets »Liden« in einen Strauß charmanter Möbelideen.

Jegliches Entwerfen ist eine Auseinandersetzung mit Randbedingungen, die den Rahmen für die Bandbreite möglicher Lösungen bedeuten, so Professor Axel Müller-Schöll, der zusammen mit den Assistenten Juliane Bardtholdt und Jörg Hansel das Projekt »Liden« betreute. Der Einstieg wurde für die Studierenden im Sommersemester 2007 noch ganz unter dem Eindruck des Orkans Kyrill als spannende Robinson-Geschichte formuliert:

»Vor der Küste einer pazifischen Insel, die auf Grund ihrer Vegetation über kein Bauholz zur Fertigung von Möbeln verfügt, wurden Container an den Strand gespült, nach Seerecht herrenloses Gut. Einer war voll gepackt mit Sets des IKEA-Programms »Liden«, bestehend aus einem Couchtisch, einer TV-Bank und einem Hängeregal, jeweils aus massiver Zitterpappel (Espe). Nachdem die Bevölkerung großzügig mit diesem praktischen Möbel bedacht wurde, blieben noch Sets übrig, die an zehn Innenarchitekten verteilt wurden. Diese waren auf dem kargen Eiland vor einigen Jahren schiffbrüchig gestrandet … Sie erkannten nun die Chance, mit dem kostbaren Baumaterial endlich selbst hochwertige Massivholzmöbel zu bauen, die alltagstauglich sind und gleichzeitig – ob ihrer tektonischen Eleganz – eine zarte Brise europäischen Stils auf das Inselparadies zu wehen vermögen …«
Das Kernthema bestand also in der Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Weiternutzens bzw. erweitert Nutzens. Unterstützt wurde das Projekt von IKEA Leipzig, das den Studierenden jeweils ein Liden-Set überließ. Nach einer Exkursion durch Oberitalien, bei der insbesondere Strategien des Fügens von Bauteilen untersucht, analysiert und gezeichnet wurden, bauten die Studenten die Sets zunächst im Modell 1:7,5 nach, um sie dann wieder auseinanderzubauen bzw. damit ihren verschiedenen Möbelideen eine Form zu geben. Die zweite Phase stand ganz im Zeichen des »Umbaus«, wobei (moderates) untereinander Tauschen von Holz und Beschlägen erlaubt war, nicht aber eine Bearbeitung der Oberfläche. Der Burgabsolvent und Berliner Innenarchitekt Daniel Steps war Sparringspartner in einem dreitägigen Konstruktionsworkshop, und so entstanden in einer dreiwöchigen Werkstattzeit zehn neue Möbel, die dem vorgegebenen engen Spielraum mit einer überraschenden Vielfalt charmanter Ideen und augenzwinkernden Pragmatismus begegnen. In der dritten Phase war das Ergebnis mit unterschiedlichen Medien zu kommunizieren – die Konstruktion als Dreitafelprojektion, das Nutzungspotenzial als Axonometrie und die Anmutung in Form eines Briefings für ein aussagekräftiges Foto.
Das Fotoshooting wurde von den Stuttgarter Fotografen Andreas Langen und Kai Loges (argelola) als Gastdozenten angeleitet, mit denen auch ein maximal 800 Zeichen langer »Text zum Bild« aufzusetzen war. Eine rechnergestützte Präsentation sowie eine Dokumentation des Entwurfsprozesses rundeten das Lastenheft der fröhlich gestrandeten Innenarchitekten ab. Peter Daler
Aktuelles Heft
Titelbild dds - das magazin für möbel und ausbau 4
Aktuelle Ausgabe
04/2024
EINZELHEFT
ABO
dds-Zulieferforum
Tischlerhandwerk in Zahlen

Zahl der Betriebe im Tischlerhandwerk

dds auf Facebook


dds auf YouTube

Im dds-Channel auf YouTube finden Sie:
– Videos zu Beiträgen aus dds
– Kollegen stellen sich vor
– Praxistipps-Videos
– Maschinen & Werkzeuge

Abonnieren Sie dds auf YouTube »