Spielen ohne Grenzen

Der Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg lobt jährlich den Wettbewerb »Spielräume« aus. Ein inspirierendes Möbelthema wird vorgegeben und sehr breit ausgelegt – die wichtigste Spielregel heißt »Mitmachen«.

Möbel zum Träumen heißt das Thema der »Spielräume 2013«. Was das sein könnte, darauf gibt die Ausschreibung des Wettbewerbs Antwort: »Sind Visionen und außergewöhnliche Merkmale in den Entwurf verarbeitet, kann das Träume wecken. Vielleicht erlauben die Träumermöbel auch in der besonderen ergonomischen Ausformung einen besonderen Luxus. Ein bisschen Romantik darf auf jeden Fall dabei sein. Oder eine verführerische Konstruktion. Wer etwas Besonderes entwickelt, von dem Kunden träumen, liegt sicher auch nicht falsch …«

Auf diese »Breitbandausschreibung« können sich Innungsschreiner und auch Meisterschüler wie in den vergangenen Jahren mit (fast) allem bewerben, was sie jemals in Angriff genommen haben. So auch bei »Möbel bewegen« im Jahr 2012: Zeigt ein Möbel bewegliche Teile oder bewegt es das Gemüt? Passt, einreichen! Mitmachen sollen die Schreiner, um sich in die Öffentlichkeit zu stellen. Es gibt eine Ausstellung nominierter Arbeiten, jedoch keine Preisgelder. Und das ist, so paradox es klingt, ein niederschwelliges Angebot, bei dem die Latte hoch liegt – denn Wettbewerb ist zwar immer auch Leistungsschau, doch Leistungsschau allein offensichtlich kein Motiv für einen Wettbewerb. Für gezielte Beiträge fehlt der Anreiz, so reicht man ein, was bereits vorhanden ist. Die sehr breit formulierte Ausschreibung sichert dabei genügend hochwertige Exponate, die aber oft nicht das Thema auf den Punkt bringen – ein ungelöstes Problem der Spielräume. JN