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Schweizer Kamm

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Schweizer Kamm

Kann man alpenländischer Holztradition neues Leben einhauchen? Man kann. Jörg Boner hat mit seinem »Cresta Chair« eine gelungene Symbiose zwischen moderner Klarheit und dem Kulturgut des traditionellen Schweizer Holzstuhls geschaffen.

Der Stuhl »Cresta Chair«, den der Schweizer Tischler und Designer Jörg Boner für das Label »dadadum« entworfen hat, ist keine Innovation. Trotzdem beeindruckt dieses Sitzmöbel vor allem durch seine radikale Klarheit – in der Formensprache wie in der Materialwahl. Damit transferiert Boner den alpenländischen Holzstuhl aus der tradierten Form in die Moderne. Die schlichte Robustheit kombiniert er mit moderner Holztechnik. Und hier liegen die innovativen Unterschiede zur »Standardware Stuhl«: Denn der Stuhl ist aus Vollholz CNC-gefräst. Um die CNC-Fertigung zu ermöglichen, hat Boner die Sitzschale verändert. Sie besteht nicht aus einem durchgehenden Stück, sondern aus drei Teilen: Sitzfläche und Rückenlehne sind mit einem geschwungenen Mittelstück verbunden. Vorteil der dreiteiligen Sitzschale: Die Faserrichtung der Bauteile verbessert das Zusammenspiel der Kräfte bei Belastung.

Besondere Beachtung verdient das Mittelstück: Es ist quasi das Herzstück des Stuhls, führt es doch den horizontalen Sitz mit den Stuhlbeinen zusammen und weiter in die Vertikale der Lehne. Das Besondere ist nicht nur seine Kurvenform, sondern auch die Art der Verbindung mit Sitz und Lehne. Deutlich sichtbare Keilzinken geben der Konstruktion nicht nur die nötige Stabilität, sondern dem Stuhl auch seinen Namen: »Cresta« bedeutet auf italienisch Kamm. Und diesen versteht der Designer durchaus auch als Gestaltungselement in Anlehnung an die oft ornamentalen Verzierungen am traditionellen Vorbild des Stuhls.
Weiterer schöner Nebeneffekt dieser dreiteiligen Konstruktion: Die Sitzschale ist ergonomisch geformt, was dem ungepolsterten Massivholzstuhl einen hervorragenden Sitzkomfort gibt. Der überzeugte in Kombination mit seiner innovativen Fertigung auch die Jury des Designpreis Schweiz, die »Cresta« zum Sieger der Kategorie »Newcomer Furniture« kürte: »Die zeitgemäße Neuinterpretation kann sich dank ihrer formalen Qualitäten in ganz unterschiedliche Wohnmilieus integrieren« – weshalb sich der Stuhl auch außerhalb des alpenländischen Raumes verbreiten dürfte. Ein Urteil, dem wir uns nur anschließen können. EMS

Hintergrund
Jörg Boner hat »Cresta Chair« für das Schweizer Label dadadum entworfen, das traditionelles Schweizer Design in zeitgenössische Objekte überführen will. www.joergboner.ch, www.joergboner.ch
Für seinen Entwurf des modernen alpenländischen Stuhls ist er in der Kategorie »Newcomer Furniture« mit dem Design Preis Schweiz ausgezeichnet worden. Der Preis wird alle zwei Jahre in sieben Designbereichen vergeben und verknüpft Gestalter, Unternehmen und Institutionen mit Bezug zur Schweiz. Zugelassen sind auch Produkte, die in der Schweiz hergestellt werden. www.designpreis.ch
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