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Praxistipp Küchenmöbel: Auf Nummer sicher gehen

Praxistipp Küchenmöbel
Auf Nummer sicher gehen

Kochfeld und Spüle flächenbündig eingebaut, die Materialstärken in der Ansicht auf ein Minimum reduziert: So wünschen sich viele Kunden ihre Küche. Peter Gahr beschreibt, wie er diese gestalterischen Vorgaben konstruktiv umsetzt.

Wasser findet (fast) immer seinen Weg. In der Küche sind flächenbündig eingebaute Spülen und Kochfelder potenzielle Schwachstellen. Auch auf Vorderkanten, die an Backofen, Dampfgarer und Spülmaschine hohen Temperaturen und Wasserdampf ausgesetzt sind, ist diesbezüglich zu achten.

Flächenbündige Kochfelder

Für einen flächenbündigen Einbau von Kochfeld und Spüle in industriell vorgefertigte Dekorarbeitsplatten sollten unbedingt solche mit höheren Laminatstärken verwendet werden. So wird sichergestellt, dass die Falzfräsung innerhalb der wasserdichten HPL-Schicht verläuft. Ist dies nicht möglich oder sind Sonderwünsche zu realisieren, bedarf diese Schnittstelle einer besonderen Aufmerksamkeit.

Wir vertrauen für Bäder und Küchen seit Jahren einem Werkstoff, der vielen Schreinern unbekannt ist: »Resysta«. Er lässt sich wie Holz bearbeiten, hat dessen Optik und ist zu 100 % wasserfest. Der Naturstoffcompound besteht zu 60 % aus Reishülsen, hinzu kommen Steinsalze und Mineralöl.

Sind in Arbeitsplatten Fälze vorgesehen, fräsen wir entlang der vorgesehenen Fräsungen eine überbreite Nut in die rohe Arbeitsplatte und kleben mit einem PU-Kleber 5 mm starke Streifen aus Resysta ein. Anschließend wird die Platte kalibriert und mit dem Schichtstoff belegt. Beim Fräsen des Falzes werden auf diese Weise auch bei dünnen Schichtstoffen oder tiefen Nuten immer nur wasserfeste Materialien freigelegt. Lediglich die Schnittkante des Ausschnittes muss wie üblich versiegelt werden.

Wasserfeste Vorderkanten

Die Vorderkante der Arbeitsplatte führen wir häufig mit einem Alu- oder Edelstahlprofil aus. Für eine schmale Ansichtskante setzen wir anstatt eines Winkelprofils ein T-Profil der Stärke 4 mm ein. Hierdurch erreichen wir einen breiten Übergriff der Klebefuge über Eck, wodurch die Stabilität der Klebung deutlich erhöht wird. Der benötigte Falz sollte zirka einen Millimeter tiefer gefräst werden, damit ausreichend Verdrängungsraum für den Kleber verbleibt. Denn das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass das Profil in der Fläche übersteht. Beste Erfahrungen haben wir mit dem Zweikomponentenkleber »Plastic Mastic« von Kleiberit gemacht , der mit einer offenen Topfzeit von 45 Minuten stressfreies Arbeiten ermöglicht. Zudem ist der angemischte Kleber in seiner Viskosität hervorragend eingestellt. Er läuft nicht ab und bleibt auch an senkrechten Flächen stehen.

Vorarbeiten bei Aluminium: Aufrauen und Primern der Klebefläche, damit die spätere unvermeidbare Oxidation nicht die Klebekraft reduziert. Falz und Stirnseite der Spanplatte werden mit Kleber bestrichen, dann das Profil satt, mit leichtem Überstand zur Fläche in den Kleber eingedrückt. Anschließend wird die obere Fuge abgeklebt und das ganze kopfüber auf eine saubere Spanplatte aufgelegt. Nach dem Aushärten muss das auf der Unterseite überstehende Profil bündig gefräst werden. Für Alu benutzten wir hierzu eine Oberfräse mit Hartmetallfräser. Kleine Überstände bewältigt die Breitbandschleifmaschine mit Korn 80. Vorsicht: zu großer Materialabtrag kann zu einer starken Erwärmung sowie Längenausdehnung des Profils führen. Im schlimmsten Fall wird dann die Verklebung aufgesprengt.


Peter Gahr hat schon als Kind in der benachbarten Schreinerei Möbel gebaut. Heute arbeitet er als Architekt und Möbeldesigner und ist nach wie vor vom Handwerk fasziniert. In dds stellt er Arbeiten aus seiner Werkstatt vor.

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