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Impressionen von der EuroShop 2023 in Düsseldorf

Impressionen von der EuroShop 2023
Real, digital und nachhaltig

Nach Jahren der Messeflaute scheint derzeit eine Veranstaltung die nächste zu jagen.  Die Branchenvertreter diskutieren die Herausforderungen unserer Zeit. Auf der EuroShop 2023 zeigte sich der Ladenbau verantwortungsbewusst und versucht nun, Gegensätze zusammenzuführen.

Der Einzelhandel ist zurück! Allerdings begleitet von immer schneller aufeinanderfolgenden Krisen (von Klimakrise über Krieg in Europa bis Inflation), die allesamt Einfluss auf das Storedesign haben. Nicht zuletzt die alle drei Jahre stattfindende EuroShop (26.02. bis 02.03.2023 in Düsseldorf) hat mit Nachdruck zutage gefördert, dass der Ladenbau an der Digitalisierung von Prozessen und Services, dem Haushalten mit bestehenden Ressourcen und der Notwendigkeit, im doppelten Sinne Farbe zu bekennen, nicht mehr vorbeikommt.

Kollaboration statt Konkurrenz

Längst geht es beim Ausbau von Verkaufsflächen nicht mehr nur um eine Konsum anregende Produktpräsentation, sondern darum, Werte zu vermitteln, Orte der Kommunikation und Gemeinschaft zu schaffen sowie neue Synergien zu entdecken, statt sich von Konkurrenz umstellt zu fühlen. Theresa Schleicher betont dazu im Retail Report 2023: »Haltung zeigen! Das ist das Credo.« Und eben diese Haltung kann auch die Botschaft senden »Zusammenhalten lohnt sich«, wie der dds-Leser in der April-Ausgabe unter dem Topthema Teamgeist in Erfahrung bringen bzw. der EuroShop-Besucher an den Ständen erleben konnte. So präsentierten sich Marken wie Kaindl und Kronospan, aber auch Homapal, Fenix, Formica und Arpa auf Gemeinschaftsständen, der Deutsche Ladenbauverband wartete wiederholt mit einer reinen Kommunikations- und Bewirtungsfläche umgeben von 17 Mitausstellern auf, während Forescolor, Fundermax, Keilverbinder und Shaper Tools sich partnerschaftlich-kollaborativ als Ökosystem von Herstellern für Plattenwerkstoffe, Platten-Verbindungselementen und entsprechend passendem Bearbeitungstool vorstellten.

Nichtsdestotrotz war das am stärksten auf der Messe wachsende Thema ein anderes: Erhard Wienkamp, Geschäftsführer Messe Düsseldorf, erklärte: »Wir sehen, dass im eigentlichen historischen Kernbereich der EuroShop – nämlich dem Standdesign, Ladenausstattung, Ladengestaltung – der Anteil an integrierter Technologie wächst.« Digitale Tools von Apps bis hin zu digitalen Schaufensterpuppen, sogenannten Magic Mirrors, und KI-basierten Logistik- und Analyse-Systemen, kassenloses Bezahlen und personallose 24-h-Stores, Vermarktung über Social Media und Metaversen als neue digitale Erlebnis- und Konsumwelten rücken ins Blickfeld der Verkaufswelten von heute und morgen. Dabei bleibt die physische, ganz reale Welt nach wie vor zu gestalten!

Trends für Möbel, Wand und Boden

Werkstoffe jeder Art und Couleur bieten sich dafür an: Formica protegiert den Trend zu metallischen Oberflächen und bietet 140 Echtmetalllaminate in den unterschiedlichsten Farbnuancen, Glanzgraden und Texturen an. Kronospan bildet unter anderem mit der Slim Line die noch immer anhaltende Begeisterung der Endverbraucher für Marmordekores in verschiedensten Graustufen ab. Ebenfalls großer Beliebtheit erfreuen sich Holz- und Terrazzo-Oberflächen sowie Kork-Dekore (wie von Resopal) und Unifarbtöne mit matten Finishes, die ganz nach Belieben bunt im Raum gemischt werden und wie das Eichenparkett »Loop« von Margaritelli frei über Decken, Wände und Boden gezogen werden können.

Ressourcen schonen ohne Ende

Neben plakativen Grafiken und signalhaft klaren Farbtönen wie der Pantone-Trendfarbe 2023 »Viva Magenta« dominieren derzeit vor allem gedeckte, pudrige und hell abgetönte Farben wie die Trendfarbe von Coloro »Digital Lavender«. Viele Ladenbauer wie auch Hersteller betonen dieser Tage zudem die Herausforderung und zugleich zentrale Bedeutung des nachhaltigen Planens und Bauens im schnelllebigen Geschäft des Einzelhandels und stellen Konzepte und Materialien vor, die eben dieses Thema bedienen. Beispielsweise produziert Procédés Chénel den Plattenwerkstoff »Drop«, der aus Papierproduktionsabfällen besteht, Fundermax bewirbt die ökologische Funderplan-Biofaserplatte zur Beplankung von Holzrahmenbau-Konstruktionen und Swiss Krono setzt auf Laminate wie Kronotex, die zu 90 Prozent aus Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft bestehen und mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind.

Aber natürlich geht es beim Thema Nachhaltigkeit nicht nur um die Materialherstellung und Neubauprojekte, sondern auch um kluge Storeumgestaltungen, wie Silvia Talmon von der Kölner Agentur The Store Designers weiß: »Ich rate oft dazu, dass nicht immer alles direkt weggeworfen werden muss. Manchmal bieten sich sogenannte Lap-Over-Systeme an. Das heißt, der Kern des Ladenbaus bleibt bestehen und nur vereinzelte Oberflächen werden ausgewechselt.« Die Wiederverwendbarkeit und die Flexibilität und damit auch Langlebigkeit der Produktpräsentationen wie der Raumkonzepte ist damit entscheidend. So fanden Raumsysteme, die einfach konfigurierbar und umbaubar sind, insgesamt großen Anklang wie das bereits etablierte modulare System Concept S und das neu vorgestellte MagnWall-Prinzip, bei dem ein magnetisches und zugleich stromführendes Wandpaneele die völlig freie Platzierung von Produktpräsentern und Leuchten ermöglicht. Flexibel und zugleich nachhaltig präsentieren sich dieser Tage auch die Leuchtenhersteller.

Alles ins rechte Licht rücken

Neben der Inszenierung und perfekten Ausleuchtung von Storekulissen, die einen Instagram-Post des Kunden wert sind, geht es in Sachen Licht um die Frage nach Energieersparnissen mittels smartem Lichtmanagement und nachrüstbarer LED-Technik. »Licht muss da sein, wann, wo und wie es gebraucht wird«, bringt Erik Heutinck, Geschäftsführer von Oktalite Lichttechnik, es auf den Punkt. Oktalite stellte unter anderem den digitalen Lichtsteuerungs-Assistenten Livelink Retail vor, der mit 20 Prozent weniger Energieeinsatz eine noch immer optimale Warenausleuchtung erreicht. Molto Luce setzte dagegen ähnlich wie XAL auf das werkzeuglose Wechseln von Lichteinheiten und den Miniaturspot, der sich für den Einsatz an Wand, Decke und Möbelstück eignet. Darüber hinaus sind Lichtlösungen für den Möbelbau, wie von Elektra Light, gefragt, bei denen sich auf jeder beliebigen Höhe Regalböden mit integrierten Lichtleisten in Stromleiterprofile einklinken und so elektrifizieren lassen.

Doch nicht nur effiziente Beleuchtungen, nachhaltige Materialien und digitale Konsumwelten wurden ins rechte Licht gerückt – die Fachschule für Werbegestaltung Stuttgart brachte das Raumerleben mit allen Sinnen in die Diskussion ein und bewies damit, dass auch im Rückblick auf eine Messe wie die EuroShop nur Sinneswahrnehmungen, menschliche Begegnungen und Inhalte einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen und damit auch im Ladenbau erfolgversprechend sind.


Die freie Journalistin Henriette Sofia Steuer ist froh, dass die Nachhaltigkeit auf der EuroShop zum ersten Mal allumfassend Thema war und sehr gespannt, was das Metaversum und die KI in den nächsten Jahren noch bringen werden.


Steckbrief

Die Weltleitmesse für den Ladenbau EuroShop 2023 fand vom 26. Februar bis zum 2. März in Düsseldorf statt. Der ideelle Träger der Schau ist das EHI Retail Institute. 1830 Aussteller lockten dieses Jahr über 80 000 Fachbesucher aus 141 Ländern auf die Messe.
www.euroshop.de

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