Wenn sich identische oder ähnliche Korpuselemente zu einem Ganzen formieren, kann die formale Aussage sehr unterschiedlich sein. Drei Arbeiten aus der Fachschule für Schreiner Garmisch-Partenkirchen.
Die Möbel auf dieser Doppelseite sind keine Systemmöbel, obwohl man sie durchaus dafür halten könnte. Beim Raumteiler von Thomas Wolfahrt umfließt ein regalförmiges Element die Korpuswürfel wie Wasser die Kiesel in einem natürlichen Bachlauf. Statik und Dynamik sind, als Ornament abstrahiert, auf die Rückwand projiziert.
Das Stück von Maderspacher steht eher für das Spiel mit Kern und Hülle. U-förmige Schalen umgreifen, seitlich offen, die Korpuselemente. So kann der Eindruck entstehen, die Korpusse seien seitlich verschiebbar. Wie beim zuvor skizzierten Stück zeigt der Blick in die Zeichnung aber, dass sie auf ihrem Platz fixiert sind. In beiden Fällen könnte man auch den Standpunkt einnehmen, dass die äußeren Strukturen Bahnen vorgeben, auf oder in denen sich die Elemente frei bewegen. Dabei handelt es sich um eine optische Täuschung!
Bei dem auf dieser Seite gezeigten Möbel haben wir es dagegen mit einem echten System zu tun, dessen Module austauschbar sind, im Gegensatz zum Mäandernband, das sie fixiert hat. Die Klammern aus Edelstahl verknüpfen in der Anlage vollwertige Einzelmöbel zu einer wandelbaren Konfiguration. Diese Verbinder erscheinen wie algebraische Rechenzeichen: Die Möglichkeiten der Addition und Subtraktion gehören zur Konzeption des Stücks.
Es ist nicht einfach, „Beziehungen“ von Möbelteilen zu untersuchen. Man kann oft unterschiedlicher Meinung sein (auch in der Jury zur guten Form), doch scheint es hilfreich, einen objektiven Zugang zum Entwurf zu suchen, der das subjektive Gefällt-mir-(nicht) erst mal in den Hintergrund stellt. JN
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Sind 15 cm ein Muss?
