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Gegen die Uhr

Ausbildung
Gegen die Uhr

Die Teilnehmer des praktischen Leistungswettbewerbs auf Bundesebene waren im November im Bildungs- und Innovations- zentrum Bernau zu Gast. In 19 Stunden war ein Kleinmöbel nach Zeichnung zu fertigen. Erik Brandenburg aus Brandenburg siegte vor Michael Gabriel aus Bayern und Dominik Lehnen aus Rheinland-Pfalz.

E s war spannend bis zum Schluss: Werden alle fertig? Wer holt den Sieg nach Hause? Im praktischen Leistungswettbewerb (PLW) auf Bundesebene kämpfen die besten Tischler- und Schreinergesellen Deutschlands um den Titel des Bundessiegers. Zu fertigen war in diesem Jahr ein Taschenleerer aus Eiche mit furnierten Seitenteilen aus MDF. Tischlermeister Olaf Kadke hatte im Vorfeld des Wettbewerbs alle Hände voll zu tun: Massivholz richten, Seiten mit Anleimern versehen und furnieren, eine Schablone zum Fräsen konischer Rahmenfriese fertigen … Der Gastgeber aus Bernau hat seinen Job vorbildlich erledigt und gibt zu: »Ich hätte das Stück in der Zeit nicht geschafft.« Angefangen hat er nämlich, heimlich zeigt er uns die zusammengefügten Seitenteile. »Ja, hier die Schattenfuge, die sollte eigentlich überall den gleichen Abstand haben … hat sie aber nicht!« Mit der Schattenfuge kämpfen die meisten Teilnehmer erst am letzten von drei Arbeitstagen. Zuerst ist Handarbeit angesagt: Anreißen, Sägen und Stemmen von Zinken, Schwalben, Schlitz und Zapfen. Die »Japansäge« ist fast auf jeder Hobelbank das zentrale Werkzeug. Bei den Maschinenarbeiten steht Olaf Kadke im Hintergrund parat und hat ein Auge auf die Vorgänge an Fräse und Kreissäge. 350 Auszubildende pro Jahr schleust er im Schnitt durch den TSM-Lehrgang und beklagt: »Die können immer weniger. Wer nicht von Grund auf lernt, Holz mit der Hand zu bearbeiten, zu fausten, zu schlichten, eine Winkelkante anzuhobeln, der kann nachher auch nicht diese Grundbegriffe auf die Maschine übertragen.« Anders hier: Der praktische Leistungswettbewerb erinnert daran, dass zum zeitgemäßen Tischler- und Schreinerhandwerk die fundierte Ausbildung an der Hobelbank gehört. Sie legt die Grundlage für das Verständnis hochspezieller Technik und jede weitere Ausbildungsstufe. Wer den »Meister Eder« überwinden will, muss dessen Tugenden im Gepäck haben. Es war eine Freude, 15 Gesellen auf dem Zenit ihrer handwerklichen Fertigkeiten zu erleben – wer letztlich nach Punkten siegt, war da fast Nebensache. JN

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