Zu Gast bei Woodtec

Torsten Müller bedient bei Woodtec die Plattensäge »WN 250« von Biesse. Die Abstapelplätze für größere Zuschnitte hat er unmittelbar vor den luftbedüsten Maschinentisch gelegt, sodass er diese einfach herunterziehen kann. Am Touchscreen wählt er den nächsten Zuschnittplan und wartet kurz bis die Maschine die drei im Paket zu schneidenden Platten vom Hubtisch hinten herbeigeholt sowie selbstständig den Besäum- und den ersten Parallelschnitt erledigt hat.

Den Streifen dreht er gegen den Anschlag, teilt ihn der Länge nach auf und legt die Zuschnitte wieder ab. Streifen für Streifen sowie Schnittplan für Schnittplan erzielt er so einen Tagesdurchsatz von bis zu 50 oder 60 aufgeteilten Halbformatplatten. Der Hubtisch ist leer. Mit dem Gabelstapler setzt er den nächsten Stapel auf.

CNC mit Beschicker

Er blickt auf die CNC »Rover B 1638« mit »Synchro Vakuum«-Beschicker von Biesse und sieht, dass sie gleich neues Material braucht. Normalerweise teilt er sich die Betreuung der CNC mit dem Kollgen an der Kantenanleimmaschine. Heute ist dieser Arbeitsplatz jedoch nicht besetzt. Mithilfe von Handhubwagen wechselt Torsten Müller die Paletten aus. Die vordere Palette ist noch leer, die hintere ist etwa 80 cm hoch bepackt mit Platten in fünf verschiedenen Formaten, die aber alle zur aktuellen Saugerbestückung der CNC passen. Der Tischler wählt das parametrische NC-Hopsprogramm, gibt in der Stapelreihenfolge von oben nach unten die von der Stückliste entnommenen Formate und die Stückzahlen ein und drückt Start. Der Beschicker ergreift das erste Teil, bringt es auf den Konsolentisch, schiebt es gegen die Anschläge und lässt erst los, wenn die Vakuumspannung aktiv ist. Sobald ein Teil fertig ist, wechselt der Beschicker es aus. Torsten Müller kann sich jetzt eine Stunde lang um anderes kümmern.

Bekanter mit Handlingportal

Er schaltet die Kantenanleimmaschine Stream A/6.0 mit 2-fach-Kantenmagazin und Hybridverleimteil für EVA/PUR-Granulat mit Vorschmelzer TM 20 ein, wartet bis der PUR-Kleber die Solltemperatur erreicht hat und bekantet eine Palette mit großformatigen, weißen Platten. Dank Automatisierung geht das ohne große körperliche Anstrengung. Zum Auflegen nutzt er ein Vakuumhebegerät. Hinter der Maschine nimmt das Handlingportal »Winner 4 PRS« die Teile entgegen, dreht sie gegebenenfalls und legt sie entweder auf das Rückführband oder auf den Stapel mit den fertigen Teilen. Das Rückführband führt zum luftbedüsten Hubtisch am Maschineneinlauf. Torsten Müller dreht die rückgeführten Teile gegebenenfalls noch um 90° und schiebt sie nur noch in die Maschine hinein.

Spezialist für Raumsysteme

1989 gründeten die Brüder Detlev und René Gemünden Woodtec als Fabrik für Einbauschränke. Heute fertigen sie in Gau-Algesheim mit 30 Mitarbeitern akustisch hochwirksame Raumsysteme für das Büro. Diese ermöglichen vielfältige Bürolandschaften für moderne, agile und hybride Bürokonzepte.

Alles läuft per Touchscreen

René Gmünden sagt: »Der Fachkräftemangel und alte Maschinen waren letztes Jahr Antrieb, in Automatisierung zu investieren. Feinfühliges Nachjustieren hält uns nicht mehr auf, alles läuft per Touchscreen.«

dds-Redakteur Georg Molinski besuchte Woodtec in Gau-Algesheim. Den Geschäftsführer und technischen Leiter René Gemünden erlebte er als pragmatischen Unternehmer, der bewusst die genau passende Lösung sucht.

»Mit Automatisierungen für das Materialhandling konnten wir den Personalbedarf halbieren und den Durchsatz nahezu verdoppeln. Gleichzeitig fällt weniger körperlich schwere Arbeit an. Die Qualität bleibt auf konstant hohem Niveau, etwa bei der fast unsichtbaren PUR-Null-Fuge zwischen Platte und Kantenband.«
René Gemünden