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Zeit für das Wesentliche

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Zeit für das Wesentliche

Auf Initiative von Egger haben die Holzwerkstoffhersteller gemeinsam mit dem Holzhandel und den Holzverarbeitern ihren routinemäßigen Geschäftsverkehr automatisiert. Elektronische Produktkataloge und ein ausgeklügeltes Bestellsystem sorgen für reibungslose Abläufe.

Zeit für das Wesentliche, das versprechen sich die Zulieferindustrie, der Holzhandel sowie die Tischler und Schreiner von neuen elektronischen Produktkatalogen für eine automatisierte Materialbeschaffung. Für den Handwerker bedeutet dies konkret eine enorme Zeitersparnis bei der Materialbeschaffung. Er kann jetzt aus seiner Branchensoftware heraus Händler- und Herstellerkataloge aus den Bereichen Holzwerkstoffe, Beschläge, Parkett, Türen sowie Dämm- und Baustoffe einsehen und daraus bequem per Mausklick ordern. Diese Geschäfte laufen grundsätzlich über den Holzhändler, sodass sich an den gewohnten Absatzwegen nichts ändert. Neu sind lediglich standardisierte, elektronische Produktkataloge der Zulieferindustrie und Schnittstellen sowie eine Dienstleistungsstelle, die eine spezielle Bestellsoftware zur Verfügung stellt und die Lizenzen verwaltet.

Die Architektur des Electronic-Data-Interchange-Systems (EDI) für die Zulieferprodukte für Tischler und Schreiner beruht nicht auf der eines Portals: „Die Portalidee ist zum Scheitern verurteilt“, so Kurt Pikl, Chief Information Officer bei Egger, „weil sich die Anbieter keinem Betreiber unterordnen wollen.“ Pikl hatte sich zunächst zwölf Jahren lang um EDI-Lösungen mit seinen Handelspartnern bemüht, musste dabei aber feststellen, dass aufgrund eines fehlenden Standards für sehr wenige Partner ein unverhältnismäßig großer Aufwand nötig war: „Erst die Ankündigung eines branchenweiten Standards konnte eine größere Zahl von Anbietern und Händlern bewegen mitzumachen und zum anderen den Aufwand für die Umstellung auf EDI drastisch reduzieren.“
Also entschloss sich Egger, möglichst viele Zulieferer für das Tischler- und Schreinerhandwerk, ihre Holzhändler und die Verarbeiter selbst mit ins Boot zu holen. Hierzu gehören auch die Wettbewerber des Holzwerkstoffkonzerns. Im November 2002 hat sich aus diesem Kreis eine Runde zusammengesetzt und die Erarbeitung des Standards beschlossen. Inzwischen sind nicht nur alle Standards formuliert, vielmehr ist die gesamte Infrastruktur technisch umgesetzt. Die EDI-Gemeinschaft stellt sich unter www.mein-lieber-span.com vor. Hier gibt es eine Liste aller Teilnehmer auf Anbieter- und Händlerseite. Auch die Dienstleister und Softwarehäuser, die den neuen Standard unterstützen, sind auf dieser Seite aufgeführt.
Der Datenstandard enthält nur die allernötigsten Felder wie z.B. Material, Maße oder Farbe. Alle weiteren Informationen kann der Hersteller mit Hilfe eines Internetlinks frei gestalten. Für einen Parkettboden empfiehlt es sich beispielsweise, einen Videoklipp bereitzuhalten, der das Verlegen demonstriert. Weiterhin können Produktdatenblätter, Prüfzeugnisse, Fotos oder CAD-Zeichnungen zur Verfügung gestellt werden. Der Informations- und Datenfluss sieht folgendermaßen aus: Jeder beteiligte Zulieferer erstellt eigene elektronische Produktkataloge und mailt diese samt Preisen seinen Handelspartnern zu. Tischler und Schreiner erhalten denselben Katalog, jedoch ohne Preisangaben.
Die Holzhändler einigen sich mit Stammkunden, ob sie ihr normales Alltagsgeschäft per EDI abwickeln wollen, und installieren ihnen die kostenlose Bestellsoftware des Dienstleistungsunternehmens Kaps aus Emersacker. Neben dem Produktkatalog des Herstellers erhält der Tischler und Schreiner den Katalog seines Händlers, der die Produktbeschreibung des Herstellers übernimmt und zusätzlich die Preise ergänzt. Im Händlerkatalog sind Produkte verschiedener, zum Teil auch konkurrierender Hersteller aufgeführt. Mit der Bestellsoftware kann der Schreiner am Bildschirm die Ware auswählen und per Mausklick bei seinem Händler bestellen. Der Händler kann sofort überprüfen, ob die Ware in seinem Lager verfügbar ist, ggf. via EDI die gefragten Positionen beim Hersteller ordern und seinem Kunden sehr schnell den Liefertermin zurückmelden. Die Lizenzen für den Bezug der Kataloge sowie für den Geschäftsdatenaustausch verwaltet das Dienstleistungsunternehmen Kaps, das dafür von der Zulieferindustrie und den Holzhändlern bezahlt wird. GM

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