Wasserlack auf MDF

Mit Polyurethanlacken und Isolierfüller lässt sich MDF heute problemlos »bändigen«: Kanten müssen nicht mehr vorbehandelt werden, das Nachfallen des Materials ist kein Thema mehr. Können Hydro-Systeme mithalten?

Rudolf Porzelt, Meisterschule Ebern

Ein farbiger Oberflächenaufbau auf MDF lässt sich komplett auf Wasserbasis realisieren. Dabei werden erheblich weniger organische Lösemittel freigesetzt als bei einem vergleichbaren PUR-Aufbau (in unserem Beispiel 87 Prozent mit Produkten von Hesse-Lignal). Wenn Anwender sich mit der veränderten Verarbeitung vertraut machen, lässt sich das Ergebnis nicht von PUR-Oberflächen unterscheiden. Im Vergleich zu lösemittelhaltigen Lacken stellen sich bei Wasserlacken die MDF-Fasern stärker auf. Beim Lackzwischenschliff werden die überstehenden Partikel abgeschnitten, so dass die erste Grundierung an diesen Stellen bereits durchgeschliffen ist. Bei Verwendung von Hydro-Füllern muss deshalb immer ein zweiter Grundierauftrag eingeplant werden. Die Durchhärtung dauert bei Zwei-Komponenten-Hydrolacken länger als bei den meisten Polyurethanlacken. Sie wird von der optimalen Auftragsmenge (120 bis 150g/m²) und der Trocknungstemperatur beeinflusst (schrittweise Erhöhung bis 40 °C ist möglich).

Der Härter muss gut eingearbeitet werden. Korrekturen der Viskosität (mit Wasser) werden immer erst nach der Härterzugabe vorgenommen. Mit Härter gemischte Hydrolacke sollten nicht in verschlossenen Gebinden aufbewahrt werden. Beim Verspritzen sind die Vorschriften der BGV D25 einzuhalten.

Werden Spritzgeräte wechselweise für Nitro- und Hydrolacke verwendet, müssen sie beim Materialwechsel zu Wasserlack zuerst mit Nitroverdünner gereinigt, dann mit einem speziellen Umnetzer durchgespült und zuletzt mit Leitungswasser nachgereinigt werden. Beim Wechsel von Hydro- zu Nitrolack ist der Weg genau umgekehrt. Wer häufiger Wasserlacke verarbeitet, sollte sich eine zweite Spritzpistole anschaffen (alle materialführenden Teile müssen aus Edelstahl sein!). Zur Verarbeitung wasserbasierter Lacke finden Sie unter www.ibat-hannover.de eine Checkliste, die zusammen mit den Lackherstellern Clou und Hesse-Lignal erarbeitet wurde.