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Von Wolfersdorf ins weltweite Web

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Von Wolfersdorf ins weltweite Web

Die Schreinerei Beer ist einer der Gewinner des bayerischen Thalhoferpreises zum Thema »Schreiner im Netz«. dds hat sich mit Sonja und Christian Beer über ihre Internetaktivitäten unterhalten.

Wolfersdorf liegt tief in der bayerischen Provinz, irgendwo auf halbem Weg zwischen Freising und Wolnzach. Sonja und Christian Beer betreiben hier eine Schreinerei (www.schreinerei-beer.de). Schon bei der Anfahrt fällt die klare Gestaltung des Anwesens ins Auge – eine Linie, die sich nicht nur im Inneren des Büro- und Ausstellungsgebäudes fortsetzt, sondern auch bis zum Internetauftritt des Unternehmens reicht.

Beer ist ein echter Familienbetrieb. Gegründet 1981 von Christian Beers Vater Anton, beschäftigt die Schreinerei heute acht Mitarbeiter. Anton Beer ist nach wie vor im Unternehmen tätig, ebenso wie seine Frau Ingeborg, die sich um die Buchhaltung kümmert.
Die Kunden kommen zu nahezu hundert Prozent aus dem Privatbereich. Ein Drittel des Umsatzes wird mit selbst gefertigten Küchen erzielt, ein Drittel mit Einbaumöbeln und ein weiteres Drittel mit Türen, Treppen, Parkett, Fenstern und Saunen. Der Einzugsbereich liegt in einem Radius von etwa 50 Kilometern um Wolfersdorf, in Richtung München auch bis zu 80 Kilometern.
Kunden kommen übers www
»25 Prozent unserer Kunden finden uns über unsere Webseite«, unterstreicht Christian Beer gleich zu Beginn unseres Gespräches die Bedeutung des Webs für seinen Betrieb. Schon 1998 ist Beer mit der ersten Seite im Netz gewesen, 2003 folgte dann ein Relaunch. Das Problem war jedoch nach wie vor, dass die Inhalte der Seite nicht oder nur sehr umständlich selbst eingepflegt werden konnten. Dies war denn auch eine der wesentlichen Anforderungen an die Agentur, die den heutigen Auftritt der Schreinerei programmiert hat. Gestalterisch wurden die Seiten von Sonja Beer konzipiert, die nicht nur Industriekauffrau ist, sondern auch eine Ausbildung zur Gestalterin im Handwerk absolviert hat.
Der Grundaufbau ist einfach und wird bei allen Unterseiten beibehalten. Besucher werden mit sehr wenig Text konfrontiert, stattdessen gibt es zu jedem Tätigkeitsfeld der Schreinerei eine Fülle von Referenzbildern. Insgesamt sind in den Onlineauftritt rund 250 eigene Fotos integriert. Sonja Beer: »Wir versuchen ausschließlich gute Bilder zu verwenden. Wir haben diverse Fotokurse besucht und uns eine einfache Fotoausrüstung mit Stativ und Lampen zugelegt.« Einmal im Monat werden die Bildgalerien aktualisiert, kleinere Aktualisierungen (News etc.) erfolgen wöchentlich. Den Zeitaufwand beschreibt Christian Beer mit ca. drei Stunden die Woche, einschließlich der Auswertung der Zugriffe mit einem Statistiktool. Rund 1300 unterschiedliche Besucher verzeichnet Beer monatlich, eine Zahl, mit der er durchaus zufrieden ist. Ein Viertel davon kommt über Suchmaschinen und Google-Adwords. Der Streuverlust ist hierbei niedriger, als man vielleicht zunächst vermuten würde, da sich bei Adwords eine regionale Begrenzung einrichten lässt. D.h. der Eintrag wird nur Usern bestimmter PLZ-Gebiete angezeigt. Ansonsten sind sie in einigen kostenlosen Onlineverzeichnissen (Gemeinde, Landkreis, Gelbe Seiten …) vertreten und bewerben die Homepage auf ihren Firmenbroschüren. Außerdem auf Fahrzeugen, Bautafeln, der Mitarbeiterkleidung und in Zeitungsanzeigen zum Tag des Schreiners.
Spreu und Weizen …
»Was wir lernen mussten«, so Christian Beer, »ist, die Anfragen, die übers Internet kommen, zu filtern. Denn natürlich ist vieles dabei, was nie zu einem Auftrag führt.« Seine Vorgehensweise hat er darauf abgestimmt: Grundsätzlich wird jeder Kunde in den Betrieb bzw. in die angeschlossene, rund 400 Quadratmeter große Ausstellung eingeladen. Beer schmunzelnd: »Wer den Weg hier zu uns in die Provinz auf sich nimmt, hat tatsächlich ein ernstes Interesse an einer Zusammenarbeit«. Für Entwurf und Präsentation verwendet der 36-Jährige Vectorworks, konstruiert wird dann – kommt es zum Auftrag – mit Imos.
Programmiert wurden die Internetseiten der Beers von einer Agentur. Eine aufwendige Schulung war nicht erforderlich. »Bereits nach zwei Stunden konnte ich mit dem Content-Management-System umgehen« sagt Sonja Beer. Zu den Zukunftsplänen befragt, sieht sie v.a. die Verlinkung mit ausgewählten Internetseiten, die Einbindung von Filmen und weiteren Downloads sowie Einträge in Suchmaschinen wie Bing u.ä. HJG

Der Experte »Übersichtlich, klar und schnell erfassbar«

Was zeichnet die Beer-Website aus? Experte Florian Steinkeller hat sie sich angesehen.
Usability/Navigation: klare Hierarchie, gute Trennung von Werkschau und Informationen über die Schreinerei. Der Besucher erhält bereits nach zwei Klicks Infos und Bildmaterial zum gewünschten Produkt. Übersichtliche Anzahl an Navigationspunkten. Technik: modernes OpenSource Typo3 Content-Management-System, somit komfortable und schnelle Pflege der Seite möglich. Einfache sog. Real Links: Diese sind leicht merkbar und gut für Suchmaschinen- Ranking (z.B.: http://www.schreinerei-beer.de/schrank-bibliothek/bibliotheken/ …). Verzicht auf Adobe Flash, somit auch auf aktuellen mobilen Geräten darstellbar (iPhone, iPad, Android …). Schnelle Ladezeiten, wichtige Elemente wie Navigation sind textbasiert, dadurch für ältere, sehschwächere Benutzer vergrößerbar. Gestaltung: klares Raster, schnell erfassbar, freundlich, hell, Fokus auf den Fotos, keine unnötigen oder störenden Elemente. Inhalte: gut aufbereitete Fotos, viele anschauliche Beispiele unterschiedlichster Produkte, leicht navigierbar (auf Wunsch auch als automatisch abspielbare Slideshow). Nur soviel Text wie nötig, keine Bleiwüsten, trotzdem wird jedes Produkt in den wichtigsten Eckpunkten erklärt. Sympatische Präsentation der Mitarbeiter. Griffige Formulierung, warum sich der Kunde für Beer entscheiden soll (»12 Gründe«). Holzartengalerie, Pflegetipps, aktuelle News, Newsletter als Abo.
Florian Steinkeller
Steinkeller ist Projektleiter Schwerpunkt neue Medien und Corporate Identity bei der Designagentur Ediundsepp. www.ediundsepp.de

Hintergrund Belohnung für gute Arbeit und pfiffige Ideen

Mit dem Thalhoferpreis werden innovative Betriebe im Schreinerhandwerk ausgezeichnet.
Den mit insgesamt 13500 Euro in drei Kategorien dotierten Innovationspreis des bayerischen Schreinerhandwerks loben der Fachverband Bayern und die Georg Thalhofer OHG aus. Das Motto des Wettbewerbs 2010 lautete »Schreiner im Netz«. In der Kategorie Betriebe bis neun Mitarbeiter gewann die Schreinerei Beer GmbH aus Wolfersdorf vor der Schreinerei Pellkofer aus Riekofen und der Pfriem Schreinerwerkstatt GmbH & Co. KG aus Schwarzach.
Bei den Betrieben mit zehn und mehr Mitarbeitern belegte den 1. Platz die Schreinerei Asenkerschbaumer aus Tittmoning. Hier folgte die Georg Ackermann GmbH aus Wiesenbronn auf Platz 2 und die Schreinerei Zangerl GmbH aus Rott auf Platz 3. Der Preise wurden am bayerischen Schreinertag, der vom 10. bis 12. Juni dieses Jahres in Dachau stattfand, verliehen.
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