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Vernetzte Werkstatt

Technik
Vernetzte Werkstatt

Die Schreinerei Wurm hat ein automatisches Plattenlager von Bargstedt in Betrieb genommen. Es ist mit der Branchensoftware von Kuhnle vernetzt und vermeidet Wartezeiten an der Plattensäge.

Mit einer durchgängigen Vernetzung von Konstruktion, CNC-Maschinen, der Branchensoftware und dem gerade in Betrieb genommenen vollautomatischen Plattenlager hat die Schreinerei Wurm im fränkischen Liebenstadt den Weg von der Planung bis zum fertigen Produkt verkürzt und weitgehend automatisiert. Im Extremfall kann ein Eilauftrag nach seiner Erfassung innerhalb einer halben Stunde die Werkstatt verlassen, soweit alle Materialien bereitliegen.

Georg Wurm führt das 1858 gegründete Familienunternehmen seit 1992 in der fünften Generation. Als er 1986 seine Meisterprüfung in Garmisch-Partenkirchen ablegte, war der elterliche Betrieb noch eine ganz normale Bau- und Möbelschreinerei. Es dauerte nicht lange, bis Georg Wurm den Betrieb noch als Angestellter seiner Eltern neu ausgerichtet hatte und den Fokus auf den Ausbau von Gaststätten lenkte. Die Gastronomie war damals rund um die nahe gelegenen fränkische Seenplatte eine boomende Wachstumsbranche. Heute beschäftigt die Schreinerei Wurm in modernen Fertigungshallen 18 Mitarbeiter. Der Maschinenpark ist auf dem neuesten Stand und deckt die Platten- und Massivholzbearbeitung ab.
Drei Marktsegmente
Nach außen tritt die Wurm GmbH & Co. KG mit drei verschiedenen Zusatznamen auf. Hinter »Holz und Design Wurm« steckt das Kerngeschäft Objekteinrichtungen, Gaststätten, Praxen, Ladenbau und Banken, mit dem das Unternehmen zu etwa 70 Prozent ausgelastet ist. Unter »Schreinerei Wurm« vermarket das Unternehmen von Kollegenbetrieben zugelieferte Fenster, Türen und Wintergärten. Als drittes Standbein fertigt die Schreinerei unter, »VKM Wurm« (Variable Komponenten Möbel) maschinenfertige Möbelteile, Maßmöbel und Zulieferteile für Tischler- und Schreinerkollegen, die nicht auf die Plattenverarbeitung spezialisiert sind.
Neben den Weichenstellungen im Marketing hat sich Georg Wurm auch immer intensiv mit Fragen der Fertigungstechnik beschäftigt und 1995 ein Bearbeitungszentrum von Esseteam angeschafft. Die robuste Portalmaschine ist heute noch im Einsatz. Bereits 1997 investierte der Schreinermeister als bayerischer Pilotanwender in eine CAD-CAM-Lösung aus dem Hause Imos. Danach befasste er sich neben seinem Alltagsgeschäft mit der der Schnittstelle zwischen dem Konstruktionsprogramm und der Kuhnle-Branchensoftware. 2002 konnte er endlich die Verknüpfung realisieren. Damit schloss sich der Kreis zwischen Planung bzw. Konstruktion und der kaufmännischen Welt mit der Vorkalkulation, dem Angebotswesen, der Auftragsverwaltung, der Fertigungsplanung und -steuerung, den Stücklisten, der Materialwirtschaft, der Nachkalkulation und der Fakturierung.
Großer Schwachpunkt in dieser Kette war die Materialbereitstellung an der Plattensäge. Wöchentlich verarbeitet der Betrieb etwa eine Lastzugladung mit verschiedensten Platten. Dass immer die richtige Platte zum richtigen Zeitpunkt zur Säge kam und keine Wartezeiten anfielen, erforderte enorme Planungsanstrengungen und ein ständiges Bewegen des Materials. Aus diesem Grund entschloss sich Wurm, in ein automatisches Plattenlager zu investieren.
Das neue chaotische, horizontale Plattenlager von Bargstedt ist etwa 15 x 30 m groß und in etwa 23 Stapelplätze unterteilt. Sämtliche Materialbewegungen innerhalb des Lagers erfolgen Platte für Platte vollautomatisch und mannlos mit einer auf einem Portal verfahrbaren Vakuum-Hebeeinrichtung. Neu angelieferte Platten werden mit dem Gabelstapler über eine Beschickstation vom Hof aus in das Lager eingefahren. Am anderen Ende befindet sich eine Übergabestation zur horizontalen Plattensäge. Der Steuerungscomputer des Lagers führt permanent Inventur und ist mit dem Kuhnle-Softwarepaket und der Plattenaufteiloptimierung von Artis von vernetzt. Die Betriebssoftware gibt dem Lager die Fertigungsreihenfolge vor, sodass die Platten frühzeitig entsprechend sortiert werden können. Die Plattenaufteiloptimierung greift auf die Inventarliste der Lagersoftware zu, trägt Reservierungen für bestimmte Aufträge ein oder gibt Rückmeldung ins Büro, dass Material zu bestellen ist.
Restbestände überschaubar
Georg Wurm legte die Mindestabmessungen fest, ab wann ein Abschnitt nicht als Abfall zu entsorgen, sondern für die weitere Verwendung wieder einzulagern ist. Es fallen größere Reststücke an (ab 1,25 x 2,50 m), die zurück ins automatische Lager gehen, und kleinere noch zu nutzende Abschnitte , die in ein Resteregal einzuordnen sind. Sollten mehr Reste anfallen, als das Regal aufnehmen kann, lassen sich die Bestände durch eine Vergrößerung der geforderten Mindestabmessungen für Reststücke reduzieren. Seit der Inbetriebnahme des Lagers konnte das Unternehmen seine Restbestände zügig auf einen gut überschaubaren Umfang abbauen. Für jeden neuen Auftrag werden zunächst die Reste aufgebraucht, bevor eine neue Platte auf die Säge kommt. GM
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