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Partner wechseln, die Küche bleibt

Technik
Partner wechseln, die Küche bleibt

Die Imm Cuisinale 2005 gab als Bestandteil der internationalen Möbelmesse in Köln 130000 Besuchern einen Überblick zur Entwicklung auf dem Küchensektor. Roger Mandl hat für Sie das Wichtigste zusammengefasst.

Roger Mandl, Innenarchitekt

Nach Jahren des Wachstums zeichnet sich für den Inlandsmarkt der Küchenhersteller eine Sättigung ab, weshalb die Großen der Branche ihre Absatzmärkte vermehrt im benachbarten europäischen Ausland suchen werden. Während in den vergangenen Jahren rechnerisch pro Kopf in Deutschland für Möbel etwa 400 Euro im Jahr ausgegeben wurden, waren es z.B. in Frankreich und England nur rund die Hälfte.
Mittel- bis langfristig müssen wir die demografische Entwicklung zur Kenntnis nehmen: Im Jahr 2050 werden 12 bis 18 Millionen Menschen weniger in Deutschland leben, je nach dem, wie viele Zuwanderer zugelassen werden. Das hat Konsequenzen: Gleich wie viel in Wellness, Ambiente und Wohnkultur in den nächsten Jahren investiert wird, die Zahl der Kunden geht zurück. Darauf gilt es sich einzustellen.
Das Zentrum des Wohnens
Die Küche hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ständig weiterentwickelt. Verstand sich die Frankfurter Küche (1924 von May/Schütte-Lihotzky) noch als funktional optimierte Kochstelle und hat 1982 Otl Aicher eine neue, offene Küche in Werkstattform mit zentralem Arbeitsbereich als die optimale Lösung propagiert, so ist der State of the Art 2005 die repräsentative Wohn-Werkstatt zum Kochen mit Kindern, Familie oder Freunden. Dem sozialen Miteinander – ob Hausaufgaben am Tisch gemacht werden oder ob gemeinsam gekocht wird – wird großer Wert beigemessen, und die fortschrittliche Ablufttechnik macht dies auch möglich …
Grenzen werden dieser Entwicklung zur Inselküche nur durch die baulichen Gegebenheiten gesetzt, insbesondere durch die optimierten Grundrisse der 60-er und 70-er Jahre.
Ein internationaler Designwettbewerb, der von der Imm Cologne und Design-Boom (www.designboom.com) veranstaltet wurde, brachte mit 2988 eingereichten Arbeiten eine Fülle neuer Ideen zu den Themen Raum-Ambiente, Detail und Produkt. 85 dieser Entwürfe wurden in einer eigenen Ausstellung dem Publikum präsentiert. Man hat erfolgreich die konventionellen Muster der allzu vertrauten Zwei-Zeilen-Küche in Frage gestellt. Vertikal auf Schienen verschiebbare Oberschränke lassen die Küche tagsüber zum Sideboard werden, Raum-im-Raum-Konzepte und „TV- Kitchen“ akzentuieren das Kochen zur Performance für Gäste, die zuschauen können oder mitkochen dürfen.
Material und Farbe pur
Ein funktionaler Materialmix aus Holz, Hochglanzlacken, Keramik, Edelstahl, Mineralwerkstoffen, HPL, Aluminium, Kupfer und Glas (vor allem satiniert) wird angeboten.
Lackflächen sind in 1950 Farben des NCS-Systems möglich, wobei manch renommierter Hersteller 20 Prozent des Umsatzes mit Hochglanzlackfronten in Weiß erzielt.
Aluminium ist insbesondere bei den Geräteherstellern als Alternative zum kalt wirkenden Edelstahl gefragt. Durch spezielle Eloxierverfahren vergütet, passt Aluminium hervorragend zu Kanten, Griffleisten und Sockelmaterialien.
Echtholzfronten in ausdrucksstarken Maserungen (Nussbaum, Kernbuche, Zebrano, Wenge) und Furnierbilder vom Boden bis zur Decke demonstrieren Großzügigkeit und Luxus. Das Auge isst bekanntlich mit, und dies bereits beim Kochen.
Arbeitsplatten bis zu 10 cm Dicke in Schichtstoff, Vollholz, Beton oder Keramik, Naturstein oder Kleinmosaik stehen für den Trend zu opulenten Dimensionen; Kanten in Aluminium, Edelstahl oder HPL für gepflegten Purismus.
Künstliches Licht tritt blendfrei und großflächig dezent als hinterleuchtete Glasscheibe auf. Die Zeiten blendender (Halogen-)Heizstrahler gehen zu Ende, LED-Technik hat in die Küchen Einzug gehalten.
Vollauszüge lösen Türen ab. Der Platz in Korpuselementen wird optimal ausgenutzt und bis in den letzten Winkel zugänglich.
Griffleisten unter der Arbeitsplatte, gefaste Auszugsdoppel und geschickt eingelassene Griffmulden lassen die Griffe in der Fläche aufgehen und ordnen sie optisch der horizontalen Linie unter. Selbst Kühlgerätehersteller lassen inzwischen Griffe frontbündig verschwinden.
Geräteausstattung
Standard sind Ceran-Kochfeld, Backofen und Geschirrspüler auf Aughöhe sowie die Mikrowelle. Eiswürfelmaschine, Grill, Induktionskochstelle, Wok-Feld und Teppan Yaki, Weinkühlschränke und Multidampfgarer, außerdem zusätzliche Gasflächen werden noch einige Jahre dem Premiumsegment vorbehalten sein.
Die Benutzerführung ist einfach und intuitive, die Geräte sind „pflegeleicht“, zeitlos elegant und zeichnen sich im High-Tech-Segment durch technische Intelligenz aus. Kühlaggregate werden energieeffizienter und benötigen immer weniger Platz.
Gesteuertes Wohnen
Technisch war es bisher schon möglich, Geräte zu vernetzen und zum Beispiel über Handy eine vergessene Herdplatte auszuschalten. Es gab allerdings noch keinen Standard für Datenformat und Datenübertragung. „Chain“ ist eine neue Plattform, die den Datenaustausch für im Haushalt vernetzte Einzelgeräte definiert. Ein Zertifikat garantiert dem Verbraucher, dass ein Gerät diesem Standard entspricht und alle Funktionen im vernetzten Einsatz beibehält.
Angesagt
Design bestimmt maßgeblich Funktion, Nutzwert und Attraktivität der Produkte. Zeitgemäßes Küchendesign zeichnet sich durch einen hohen Gebrauchs- und Gestaltungswert aus. Die Küche wird als Lebens- und Wohnraum begriffen.
Die moderne Küche ist aufgeräumt: Stauraum mit Ordnungssystemen oder Rollläden vor Regalen schaffen visuelle Ordnung und Showroom-Atmosphäre, die von den immer anspruchsvolleren Kunden auch nachgefragt wird: Da eine Küche durchscnittlich 15 Jahre lang und mehr genutzt wird, sind hervorragende Materialien, außergewöhnliches Design, optimierter Stauraum und sorgfältigste Verarbeitung selbstverständlich.
Angesagt sind modulare Konzepte. So können Miniküchen aus der kleinen Studentenbude mitwachsen und ihre Besitzer über mehrere Lebensabschnitte begleiten, nach dem Motto: Die Partner wechseln, die Küche bleibt …
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