MW-Acoustics investiert in Nesting-CNC Rover A von Biesse

Marcel Wink fertigt heute »3D Wave Diffusoren«, das jüngste Produkt im Programm seines auf Akustikelemente für Tonstudios spezialisierten Unternehmens MW-Acoustics. Dazu montiert er zuvor verputzte und geölte Holzlamellen mit wellenförmiger Vorderkante auf eine Unterkonstruktion.

Er unterbricht die Montage, zieht eine 15 mm dicke Leimholzplatte aus Palownia beziehungsweise Kiri im Rohformat von 2 x 1,2 m aus dem stehenden Plattenlager und legt sie auf die vor drei Jahren angeschaffte Nesting-CNC »Rover A« von Biesse. Die Platte ist so leicht, dass er dazu keinen Helfer braucht. Am Touchscreen der Maschine wählt er ein Programm, drückt »Start« und setzt seine Montagearbeiten fort.

Nach etwa 25 Minuten ist das Programm abgelaufen. Auf dem Nesting-Tisch liegen 75 cm lange und 15 bis 20 cm breite, an einer Längsseite wellenförmig konturierte Elemente. Marcel Wink legt diese auf einen Hubwagen, wirft alle Reststücke in die Tonne, fegt den Staub vom Tisch und setzt seine Montagearbeiten fort. Der 3D Wave Diffusor besteht aus senkrechten, ungefähr 75 cm langen, parallel angeordneten Leimholzplatten. Die Vorderkanten verlaufen wellenförmig. Jedes Element hat seine ganz eigene Form, die von den Nachbarelementen aber nur leicht abweicht. In der Gesamtheit ergibt sich eine Topographie, die an eine Gebirgslandschaft oder an eine Meeresoberfläche erinnert.

Das eigene Tonstudio

Der gelernte Groß- und Einzelhandelskaufmann Marcel Wink widmete sich beruflich in Berlin zunächst ganz seiner Leidenschaft, der Musik. Für den Eigenbedarf richtete er sich zu Hause ein Tonstudio ein und verbesserte nach und nach die Akustik mit aus Sperrholz selbstgefertigten Akustikelementen sowohl zum Schlucken als auch zum diffusen Reflektieren des Schalls. Das sprach sich herum. Viele Musiker fragten ihn, ob er nicht solche Elemente zum Verkauf anbietet. Damit war die Idee für MW-Acoustics investiert in Nesting-CNC Rover A von Biesse geboren. Zunächst produzierte Marcel Wink mit Sperrholzzuschnitten aus dem Baumarkt in der Wohnung, dann im Keller. Bald bezog er eine richtige Werkstatt mit einer Formatkreissäge.

Was ist effizienter als die Säge?

Mit der Zeit wurde Marcel Wink die Arbeit mit der Formatkreissäge zu ineffizient und mühselig. Abhilfe schaffte die neu Nesting-Maschine. Weiterhin investierte er kurze Zeit später mit der Einstellung des studierten Akustikers Louis Geerken in Personal und Know-how. Gemeinsam entwickeln sie nun die Produkte weiter. Aus dem Wissen, dass diffuses Reflektieren von Schall eine hervorragende Akustik erzeugt, entstand der 3D Diffusor. Dieser ist in einer Höhe von 74 cm und verschiedenen Breiten erhältlich. Gründlich optimierten Marcel Wink und Louis Geerken die Wellentopographie, die Abmessungen sowie den Abstand zwischen den Lamellen. Jetzt können die Kunden den 3D Diffusor auf der Homepage von MW-Acoustics über einen Konfigurator selbst an die eigenen Wünsche anpassen und bestellen.

Als Marcel Wink die Nesting-Maschine kaufte, wusste er noch nicht, dass er bald Formteile herstellen wird. Jetzt laufen alle Holzteile, egal ob rechtwinklig oder frei geformt, über die CNC. Die Maschine erledigt die Arbeit wie von selbst und hochpräzise. Statt stundenlang an der Formatkreissäge zu stehen kann sich Marcel Wink um den Verkauf, die Geschäftsführung sowie das Verputzen, die Oberfläche und den Zusammenbau kümmern.

»Sie erledigt das Unangenehme«

»Die Nestig-Maschine erledigt das Unangenehme, also das, was wir selbst nicht tun wollen oder auch gar nicht so gewissenhaft und genau tun können. Sie ist ein Automat für hochpräzise und fehlerfreie Komponenten. Das erleichtert auch alle Folgearbeiten und gibt uns Sicherheit.«

dds Redakteur Georg Molinski besuchte MW-Acoustics. Das Gespräch mit Marcel Wink und Louis Geerken fand er sehr erfrischend,
weil beide als Nicht-Tischler die Dinge anders angehen und trotzdem erfolgreich sind.

Wir bauen und verplanen Elemente zum Absorbieren von Schall aber auch zum diffusen Reflektieren. Damit können wir den Pegel gezielt optimieren und ein klares sowie räumliches Klangbild erzeugen.

Lois Geerken