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Comeback des Schellacks?

Technik
Comeback des Schellacks?

Wir kennen Schellack vorwiegend von der aufwändigen Politur alter Möbel. Aktuell empfiehlt sich der nachwachsende Rohstoff als Ersatz für erdölhaltige Lacke. Vierter Teil unsere Serie mit der Meisterschule Ebern zum Thema »Alternative Flächenaufbauten«.

Schellack ist ein natürliches Harz, das aus dem Ausscheidungsprodukt der Lackschildlaus gewonnen wird. Die Läuse überziehen Zweige mit dicken Harzkrusten, die geerntet, gereinigt und häufig entfärbt werden. Bruchstücke können in Gärungsalkohol gelöst und durch Zugabe von Carnaubawachs und Pflanzenöl modifiziert werden. Diese Lackzubereitungen zeichnen sich durch ihren geringen Eigengeruch, schnelle Trocknung und gute Lichtbeständigkeit aus. Hesse Lignal bietet das Produkt »Proterra Wachsharz GS 170« als natürliches Beschichtungsmittel auf der Basis von entfärbtem Schellack mit egalisierendem Effekt zur Grund- und Endbehandlung an. Die Zugabe von 10 Prozent Härter (OR 5170) erhöht deutlich die Beständigkeit der Oberfläche, verlängert aber die Trocknungszeiten. Genau genommen kann Schellack nach der Zugabe von Härter auch nicht mehr als reines Naturprodukt bezeichnet werden!

Das Wachsharz ist frei von oxidativ trocknenden Ölen und daher nicht selbstentzündlich. Es kann problemlos im Nitrozellulosebereich verarbeitet werden. Auch das Auftragen mit Airless- und Airmix-Systemen ist möglich. Die Spritzpistole muss vor dem Verarbeiten mit der Spezialverdünnung GV 195 gut durchgespült werden, da die Reste von Nitrozelluloseverdünnung in der Pistole die Oberflächengüte einschränken. Die Geräte können dagegen mit einfacher Nitro-Verdünnung gereinigt werden.
Da GS 170 mit 60 bis 80 g/m² je Spritzgang sparsam appliziert wird, reicht ein Liter Wachsharz je nach Holzart und Auftragstechnik für 10 bis 14 m2 je Arbeitsgang. Der Materialpreis liegt bei etwa 10 Euro pro Liter. GS 170 ist für alle Wohnmöbel geeignet, ideal auch für Kindermöbel und -spielzeug. Für Schrankinnenbeschichtungen stellt der Lack eine geruchsneutrale Alternative zu den lösemittelhaltigen CN- oder PUR- Lacken sowie Ölen dar. Öle riechen bei mangelnder Luftzirkulation und fehlender UV-Strahlung besonders unangenehm. Zur wasserabweisenden Nachbehandlung und für einen seidigen Griff kann zusätzlich Proterra Cera Wachs- finish GE 100 mit einem weichen Tuch dünn aufpoliert werden.
Zur lösemittelfreien Reinigung und Pflege von Proterra-Flächenaufbauten empfiehlt Hesse-Lignal das Produkt GR 1900 auf der Basis von pH-neutralen und biologisch abbaubaren Tensiden.
Rudolf Porzelt

Das wird gebraucht
Spritzpistole, Düse 1,5 – 1,8 mm oder
Air-mix-Gerät, Düse 0,23 – 0,28 mm
Wachsharz GS 170 , Härter OR 5170 ,
Resitverdünnung GV 195 (Hesse-Lignal)
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