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Begehbares Bücherregal

Technik
Begehbares Bücherregal

Die Kombination aus Treppe und Bücherregal bildet eine untrennbare Einheit und erstreckt sich vom Obergeschoss bis unters Dach. Die Bauherrin kann auf das Gros ihrer Bücher bequem ohne Leiter zugreifen – ein begehbares Bücherregal.

Ein begehbares Bücherregal wünschte sich die belesene Bauherrin für ihr neues Wohnhaus. Heute bildet die derart ausformulierte Treppe vom Obergeschoss bis unters Dach den innenarchitektonischen Höhepunkt des Einfamilienhauses. Der vom Darmstädter Büro Boch + Keller Architekten geplante, schnörkellose Satteldachbau bietet zwei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss über längsrechteckigem Grundriss. Das Dachgeschoss dient als Büroraum und beherbergt die Modelleisenbahn des Hausherrn. Darunter gruppieren sich im Obergeschoss die Schlafzimmer und Bäder um einen zentralen Vielzweckraum. Die Treppe zum Dachgeschoss prägt diesen Raum. Sie dient gleichzeitig als Bibliothek.

Der Wunsch der Bauherrin vom begehbaren Bücherregal ging gänzlich in Erfüllung: Entlang der Rückwand des rechteckigen Treppenauges zieht sich die Bücherwand hoch bis unter die Dachschräge. Als hätte man bis auf Höhe der Geschossdecke einfach ein Teilstück der Bücherwand mit abgetreppter Oberkante herausgezogen, wirkt die Treppe, unter deren Lauf die Bücherwand mit der Vorderkante bündig nahtlos weitergeht. Den übrigen Raum unter dem Treppenlauf nimmt eine kleine Abstellkammer ein, die über eine doppelflügelige Schranktüre von der Seite aus zugänglich ist. Entgegen der üblichen Gepflogenheit, alle Treppenläufe eines Hauses übereinander anzuordnen, wurde hier die Treppe vom Erd- zum Obergeschoss an anderer Stelle positioniert.
Von wesentlicher Bedeutung für die Anmutung von Regal und Treppe als einer untrennbaren Einheit, als ein Möbel, ist die monomaterielle Homogenität des durchgängig in Buche gehaltenen Entwurfs sowie die stets gleichbleibende Materialdicke. Hinzu kommt die spielerische Einbindung des als Regalober- sowie Regalunterkante fungierenden Treppenlaufs in das Raster des Regals – beziehungsweise die Einbindung dieses Rasters in die Abtreppung des Laufs. Dies hatte vereinzelt sehr kleine Regalfächer zufolge, die charmant genutzt wurden: So wird etwa unmittelbar unter einer Treppenstufe ein kleines Fach für CDs zweiseitig vom Treppenlauf begrenzt, oberhalb wurden kleine Schubfächer in Zwickel zwischen Treppenlauf und Bücherwand eingefügt.
Zwei Stahlvierkantrohre tragen den Treppenlauf, ein drittes, entlang der Rückwand, trägt die nicht unerhebliche Last des Bücherregals.
Nach Errichten der Stahlkonstruktion wurden der Lauf und die beiden Regale vor Ort unter Verwendung von Lamellendübeln zusammengeleimt. Die Tritt- und Setzstufen aus buchefurnierten Spanplatten wurden anschließend von der Unterseite her mit der Stahlkonstruktion verschraubt.
Das untere, vordere Regal erhielt eine Rückwand aus Gipskarton als Abtrennung zum dahinterliegenden Abstellraum. Das Treppengeländer wurde als Rahmenkonstruktion aus Edelstahlrundprofilen mit Brüstungsfüllungen aus Verbundsicherheitsglas ausgeführt und hält sich somit optisch weitestgehend zurück.
Neben seinen Funktionen als Vertikalerschließung, Bibliothek und Abstellraum nimmt das Möbel in der Raumecke einen Installationsschacht auf, verborgen hinter einer ebenfalls in Buche gehaltenen Abdeckung. Geplant von den Architekten des Hauses, erfolgte die Ausführung des Treppenmöbelsim Zusammenspiel von Schreiner und Schlosser. Johannes Kottjé
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