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Drunter und drüber

Möbel
Drunter und drüber

Wer wünscht sich nicht einen Schreibtisch ohne überflüssiges Allerlei? Nicola Dachs, Schreinerin und Studentin an der Akademie für Gestaltung in Ulm, entwickelte einen Schreibtisch mit Stauraum. Für dds beschreibt sie den Entwurfsprozess und die Umsetzung ihres Projektes »09/16«.

Albert Einstein soll gesagt haben: »Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert, was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen, der ihn benutzt, aus?«

Dieses Zitat inspirierte mich bei der Bewältigung der Projektarbeit mit dem Thema »Drunter und drüber« an der Akademie für Gestaltung im Handwerk in Ulm – vor meiner Zeit in Ulm habe ich eine Ausbildung zur Schreinerin gemacht. In meinem Interesse stand es, einen Schreibtisch zu designen, welcher die Möglichkeit bietet, mit wenigen Handgriffen alles Wichtige geschickt unterzubringen. Wer kennt diese Situation nicht? Zumindest bei meinem eigenen Schreibtisch zu Hause gilt: Er ist immer zu klein. Er ist immer unaufgeräumt. Er steht traurig in irgendeinem Eck. Nie hat er die Farbe, die sich in meinem Wohnraum wiederfindet.
»08/15« war gestern
Mein Entwurf »09/16«, eben kein »08/15«-Modell, richtet sich an alle, die zu Hause ein »Kleinbüro« brauchen und die ihre Utensilien nicht dauerhaft auf Couch- und Esszimmertisch ablegen möchten. Wichtig war mir, dass sich die Maße und Proportionen der Arbeitsfläche deutlich von den üblichen Marktangeboten abheben. Ausgehend von dieser Annahme informierte ich mich als angehende Schreinermeisterin umfassend über das real existierende Angebot. Mit der damit verbundenen Inspiration als auch eigenen bereits realisierten Projekten arbeitete ich diese Impulse zu meinem Entwurf aus und verwirklichte bereits lange vermisste mutige Farbkombinationen. Die Intention dieses Schreibtisches besteht darin, als Möbelstück nicht einer Wand zugeordnet zu sein, sondern seine Anmutung frei im Raum zu entfalten und gleichzeitig von allen Seiten zugänglich zu sein.
Die an den Rest der Wohnung angepasste Farbgebung der Arbeitsfläche – in Blautönen und Grau gehalten – symbolisiert Ruhe, Ausgeglichenheit und eine kühle Arbeitsatmosphäre. Für die Tischbeine habe ich eine Art Baukasten an schlichten, aber auch prägnanten Bauteilen entwickelt. Für den Prototyp wählte ich geschwungene Formen – der Stilmix zwischen der geraden, sterilen Form der Arbeitsfläche und den fast barocken Tischbeinen begegnet jedweder Langeweile.
Bei Folgeaufträgen sehe ich es als angehende Designerin und Meisterin als selbstverständlich an, sowohl auf die ergonomisch individuellen Bedingungen der Kunden bezüglich der Arbeitsflächenhöhe und -breite einzugehen als auch Farbgebungskonzepte nach Gusto und Wunsch eines Kunden zu entwickeln. Die Konzeption dieses Tisches konnte ich nur durch die Unterstützung der Firmen Häfele, Zweihorn, Thalhofer und Möbelschmiede Stephan Schmidt so realisieren. Den jeweiligen Mitarbeitern der genannten Firmen möchte ich nochmals für ihr tolles Engagement und die Bereitschaft, jungen Talenten unter die Arme zu greifen, danken.
Der Leser möge sich ein Urteil über mein aufsehenerregend anderes, drunter und (dr)überragendes Werkstück bilden, auch darüber ob mein Schreibtisch die Modellnummer 09/16 zu Recht tragen darf – oder war´s doch nur 08/15?
Nicola Dachs
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