Der Typ fürs Grobe

Pick-ups sind in den USA sehr beliebt: Sie sind dort die meistverkauften Autos. Auch bei uns entdecken immer mehr Handwerker die vielseitigen Arbeitstiere. Der Nissan Navara überzeugt dabei auf ganzer Linie – auch in der Edelvariante.

Andreas Fritzsche

Der Nissan Navara ist eine Mischung aus Arbeitstier und Lifestyle-Truck. Auf der Straße fährt er wie ein Pkw. Besser gesagt wie ein gestandener Geländewagen. Der 3.0-dCi-6-Zylinder-Viertakt-Turbodiesel mit 170 kW/231 PS bringt ihn schnell in Schwung. Nicht nur auf der Landstraße, auch auf der Autobahn zeigt er seine Überlegenheit. Die liegt vor allem in der sehr guten Rundumsicht. Ideal: Die hohe Sitzposition erlaubt einen hervorragenden Blick auf die Fahrbahn. Und beim Rückwärtsfahren hilft die Rückfahrkamera. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit liegt beim 3.0-Motor bei 195 km/h.

Wir fuhren den Pick-up mit Doppelkabine. Der »Double Cab«, wie er offiziell heißt, ist ein vollwertiger Fünfsitzer. Allerdings: Korpulente Personen bekommen auf den Rücksitzen bei langer Fahrt Probleme. Der Rücksitz ist im Verhältnis 60:40 umklappbar und verfügt über einen Klappmechanismus, der viel Raum für Werkzeug oder Material schafft. Das Modell »King Cab« dagegen hat im Fond zwei hochklappbare Notsitze. Drei Ausstattungsvarianten (XE, SE, LE) stehen zur Wahl. In der neuen Top-Version, die oberhalb der höchsten Ausstattungsvariante liegt, sorgen Alcantara-/Lederbezüge für einen Hauch Luxus.

Im Gelände zeigt der Navara, was er wirklich kann. Ein Drehschalter auf der Mittelkonsole macht den Weg frei in das Abenteuer 4 x 4. Mit der Bodenfreiheit von 230 mm und dem Böschungswinkel von 30 Grad vorn und 24 Grad hinten bereitet das Fahren abseits der Straße keine Probleme. Wer häufig mit seinem Auto in unwegsamen Gegenden mit Material und Werkzeug unterwegs sein muss, trifft mit einem Pick-up sicherlich die richtige Wahl. Der Allradantrieb ist auf trockenem Asphalt nicht dauerhaft nutzbar. Unter normalen Fahrbedingungen werden ausschließlich die Hinterräder angetrieben; im wählbaren 4 x 4-Modus wird die Antriebskraft im Verhältnis 50:50 auf Vorder- und Hinterachse verteilt. Eine Getriebeuntersetzung und eine Differenzialsperre an der Hinterachse bieten zusätzliche Traktion unter schwierigen Bedingungen.

Der bullige, 5,29 m lange Navara kann ganz schön anpacken: Er bietet eine maximale Zuladung von etwas mehr als 1 t. Die Ladefläche der Doppelkabine weist immerhin eine Länge von 1,51 m auf, die auf Wunsch auch auf 1,61 m verlängert werden kann. Beim King Cab misst die Ladefläche satte 1,86 m. Bei einer Breite von 1,56 m ausreichend für zwei Europaletten. Die Anhängelast mit 3 t kann sich wirklich sehen lassen. Und das alles bei einem Wendekreis von 13,8 m.

Rundum besitzt der Laderaum (Höhe 457 mm) ein System mit fünf Schienen und verschiebbaren Verzurrschlitten, um die Ladung perfekt zu sichern. Wer häufig mit Werkzeug unterwegs ist, für den empfiehlt sich ein Hardtop oder zumindest eine Laderaumabdeckung. Mit dem multifunktionalen Dachgepäckträger, der eine Traglast von 56 kg bietet, lassen sich Leitern ohne Gefahr für den Lack oder die Karosserie aufladen. Erfreulich ist die Sparsamkeit: Der Testverbrauch lag bei 9,7 l Diesel.