Nicht schlecht staunte Ulrich Köhler, Schreinermeister in Neuseeland, als sein früherer Kursleiter Alfred Neugebauer von der Meisterschule Ebern seinen Besuch ankündigte. Auf der Baustelle in Auckland konnte Neugebauer hautnah erleben, womit Ulrich Köhler heute sein Geld verdient.
Köhler hatte kurzfristig sein Domizil von Wellington nach Auckland verlegt, weil ihn dort ein spannender Auftrag erwartete: nämlich das erste neuseeländische Passivhaus mit Fenstern auszustatten. Zusätzlich hat er mit einem Geschäftsfreund die Schwitzwasserisolierung übernommen, »das größte Problem in neuseeländischen Häusern«. Die Materialien werden aus Deutschland bezogen.
Uli Köhler ist seit fünf Jahren in Neuseeland und hat sofort eine Stelle gefunden. Vor Ort seien die Schreiner schlecht bis gar nicht ausgebildet, die Schreinereien aber zum Teil sehr gut ausgestattet, auch wenn die Maschinen oft nicht richtig genutzt werden. Bevor er nach Auckland ging, hat Köhler am Neuseeländischen Beitrag für den SolarDecathlon 2011 mitgearbeitet.
Seine Meisterausbildung in Ebern habe ihm sehr genutzt, so sein Resümee. Die Buchführung, einst das Fach von Neugebauer, macht er selbst und lässt sich durch einen Steuerberater unterstützen. In Neuseeland gestalten sich die Zahlungen anders. Sein Geld erhalte er innerhalb von 48 Stunden nach Rechnungsstellung. Er selbst zahle nur per Kreditkarte, da habe er eine bessere Übersicht und Aufstellung.
Für Uli Köhler zählt nicht, was er verdient, sondern was er sparen kann. Da habe er sich den »Kiwis« angepasst. Eine Rückkehr nach Deutschland ist für den ehemaligen Eberner derzeit undenkbar: »Hier lebe ich stressfreier«.
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