Fliegende Teile

Auf den ersten Blick dachte ich bei diesem Meisterstück an einen Stapel zugerichteter Teile aus Massivholz, die noch darauf warten, zu einem Möbel zusammengebaut zu werden! Doch mitnichten, ich habe mich gleich doppelt getäuscht – einmal, weil sich das Objekt bei näherem Befassen als sympathisch, eigensinnig verpackte, minutiös detaillierte Schatulle für Kostbarkeiten des Alltags herausstellt, mit feinem Kern in der luftig-ironischen Schale aus heimischem Rüster und schwarzem Wollfilz. Die andere Täuschung ist noch gewichtiger, denn studiert man die Pläne, so stellt man erstaunt fest, dass der vor sich hin ruhende Stapel in Wirklichkeit seinen Platz hängend an der Wand hat, was den Ausdruck komplett verändert!

Die Maße des Volumens hat Gregor Haberger am Goldenen Schnitt orientiert. Diese Proportionierung auch wahrzunehmen, verlangt eine ausbalancierte Platzierung auf der Fläche. Wandhängende Möbel als Prüfungsarbeiten haben jedoch mit der Schwierigkeit zu kämpfen, dass dort, wo sie ausgestellt werden, das Bohren in Wände meist unerwünscht ist. Bedingt hilft eine mobile Stellwand und für die Dokumentation, mit der durch Freihandzeichnen trainierten Hand der Wirklichkeit ein wenig auf die Sprünge zu helfen: Wenn man das Objekt nicht nur freistellt, sondern mit dem Bildbearbeitungsprogramm auch die Interaktion mit der Wand auf verschiedenen Ebenen generiert, so lassen sich Licht und Schatten in den verschiedenen Helligkeiten entsprechend modellieren und mit nur wenig Aufwand mit dem gewünschten Wow-Effekt in der elektronischen Skizze zum Ausdruck bringen.