Ausgezeichnete Gesellenstücke von der Guten Form Bayern 2023

Mit dem überraschenden Ergebnis von Werder Bremen gegen den FC Bayern im Januar 2024 ist einmal mehr deutlich geworden: Was im Training angelegt ist, lässt sich auf dem Spielfeld nicht immer abrufen und ebenso kann in der Gunst der Stunde manch einer auf dem Platz über sich hinauswachsen. Gilt das auch für die Gesellenprüfung der Schreiner? Die Ausbildungszeit ist ein Trainingsprogramm, das theoretisch und praktisch die Basis für den Beruf legt. Und weit mehr als Pech oder Glück entscheiden die Ausbildungsgüte, Begabung und Einsatz darüber, wie breit und belastbar dieses Fundament ist. Zwischen Pflicht und Kür ist insbesondere beim Gesellenstück ein großer Spielraum gegeben: Was wird verlangt, was traue ich mir zu, was möchte ich gern umsetzen? Es gehört zu den großen Vorzügen unseres Gewerks, über die für alle verbindliche Arbeitsprobe hinaus ein Werkstück nach eigenen Vorstellungen auf Basis der erworbenen Möglichkeiten gestalten zu können! Die Landesauswahl im Wettbewerb Gute Form zeigt wohl in allen Bundesländern Abschlussarbeiten, die näher an der Kür als an der Pflicht stehen, lässt aber auch Rückschlüsse darauf zu, worüber in der Ausbildung jeweils Konsens herrscht, lässt die Stärken einzelner Länder deutlich hervortreten. Ohne verallgemeinern zu wollen, kann ich aus langjähriger Erfahrung sagen: Ich habe selten Auszubildende aus Bayern gesehen, die handwerklich Probleme hätten, ihre Vorstellung in Holz umzusetzen, in aller Regel gelingt ihnen das von solide bis virtuos! Die Entwürfe selbst reichen ebenso von solide bis virtuos, die fundiert angelegte Handwerklichkeit lässt oft die Form noch nicht frei. Neues zu wagen, bevor wachsende Routine die frisch entfalteten Schwingen lähmt – das wünsche ich allen Gesellinnen und Gesellen von Herzen.

dds-Redakteur Johannes Niestrath war mit dem Fototeam von Studio Pfleiderer auf der Messe Heim und Handwerk am Start, um eine Auswahl bayerischer Gesellenstücke einzufangen. Wir wurden nicht enttäuscht!