Eine verschärfte Taktzahl

Mit der Messe Zukunft Handwerk startete Kanzler Olaf Scholz im März in München das vielfältige Messefrühjahr für unser Handwerk. Der Kanzler ließ sich auf seinem Innovationsrundgang von Münchner Meisterschülerinnen den Einsatz von kollaborativen Robotern als Helfer des Handwerks zeigen – und legte selbst mit Hand an beim Anweisen des Roboters für komplexe Schleifarbeiten.

Es ist eine gute Tradition, dass sich der Kanzler bei der Handwerksmesse regelmäßig mit der deutschen Wirtschaft austauscht. Insbesondere der Messerundgang ermöglicht ihm Einblicke in die Leistungsfähigkeit, aber auch die Innovationskraft des deutschen Handwerks zu bekommen. Und er erfährt auch von den Erwartungen an die Politik, um die Rahmenbedingungen für das Handwerk zu verbessern.

Echter Austausch zählt

Spannend war für alle Messeveranstalter, wie nach drei Jahren Corona und den dadurch etablierten Teams- und Zoomsitzungen das echte Zusammentreffen von Mensch zu Mensch angenommen werden würde. Auch wenn bei Anzahl der Aussteller und Messebesucher das Vor-Corono-Niveau noch nicht erreicht wurde, sah man viele zufriedene Gesichter. Vor allem die Messebereiche mit den Elektrowerkzeugen waren wie eh und je die Publikumsmagnete. Wenn der Sound des Bohren, Hämmern, Sägen und Fräsen lockt, bilden sich Trauben, um die Anwendungstechniker beim Vorführen der neuesten Produktentwicklungen zu sehen.

Digitales lockt Publikum

Auch nach vier Jahren im Markt bleibt Shaper mit seiner Robotik-unterstützten Hand-CNC im Zentrum des Publikumsinteresses. Durch die Zusammenarbeit mit Holzwerkstoffherstellen, Designern und Beschlagsfirmen konnte die Festool-Schwester auf allen fünf Messen dabei sein, auch auf der Euroshop mit ihrer Ausrichtung auf Werkstoffe und Ladenpräsentation. Ähnliches auf der Interzum. Wenn ein cleverer Beschlag digital unterstützt in einen kreativen Werkstoff gefräst wird, ist der besuchende Handwerker hellwach dabei – egal auf welcher Messe.

Das Warten auf mehr Digital bei E-Werkzeugen dauert an. Neben Shaper und dem Mailänder Start-up Goliath mit seiner CNC-Fräse bleibt echt Innovatives rar. Kollaborative Roboter wie von Universial Robots halten Einzug in die Arbeitsabläufe in Zeiten von fehlenden Mitarbeitern, doch sind die dafür fälligen Investitionen im fünfstelligen Bereich weit größer denn bei echten Power Tools.

Bei Standardmaschinen wie einer Tischfräse oder Formatsäge ist es seit Jahrzehnten Usus, akkurate Einstellungen per Bediendisplay einzugeben. Bei Festool konnte man auf der BAU nun auch bei einer kompakten Akkutischsäge per Display die Schnitthöhe und den Neigungswinkel des Sägeblattes eingeben – Maße, die sich dann auch abspeichern lassen. Die neue Oberfräse von Mafell LO 55, präsentiert auf der Liga, kann zumindest elektronisch die Drehzahl an die Fräsaufgabe anpassen. Wir bleiben dran und gespannt, wie die Entwicklungen weitergehen. -HN