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Solides Fundament

Technik
Solides Fundament

Im letzten Jahr hat Innenausbauer Karl-Martin Füllgraf rund eine viertel Million Euro in neue Maschinen investiert. Jetzt muss der Fertigungsablauf noch an die neuen technischen Möglichkeiten angepasst werden. Einblick in einen Betrieb im Umbruch.

Unsere Welt ist die Korpusmöbelfertigung« sagt Karl-Martin Füllgraf, »da kommen wir her und da sind wir zu Hause«. Schon vor fast 20 Jahren hat der heute 58-Jährige sein erstes Bearbeitungszentrum gekauft und den Betrieb seitdem sukzessive vergrößert. Füllgraf beschäftigt 19 Mitarbeiter und steht mit seinem Unternehmen (www.fuellgraf-arolsen.de) auf drei Standbeinen: dem Küchenhandel mit dem er als Musterhausküchen-Fachgeschäft rund 40 % seines Umsatzes erwirtschaftet, dem individuellen Innenausbau, der ebenfalls gut 40 % beiträgt, sowie dem Zulieferbereich.

2008 hat Füllgraf in eine neue Druckbalkensäge und ein Bearbeitungszentrum investiert. »Die Qualität ging runter, Wartungskosten und Ausfallzeiten hoch, da musste ich handeln«, beschreibt er seine Beweggründe. Wie hat der bekennende Korpusmöbler die Prozesse in seinem Betrieb organisiert? Für dds skizziert er den typischen Ablauf eines Werkstattauftrages: »Auf eine konkrete Kundenanfrage hin erstelle ich in der Regel eine einfache Visualisierung des Möbels oder der Einrichtung im CAD. Hierzu setze ich das Küchenprogramm Carat ein, dass wir als MHK-Partner sowieso im Haus haben und mit dem das sehr schnell geht. Außerdem bekomme ich so schon mal einen Anhaltswert, in welche Richtung der Preis geht. Zur Vorkalkulation lege ich das Projekt dann ich im Kuhnle-Branchenprogramm an und ermittle den Angebotspreis. Hierzu haben wir einfache Module angelegt (Quadratmeter Front, Quadratmeter Seite usw.), die in Verbindung mit den hinterlegten Materialpreisen verlässliche Zahlen ergeben. Die Parameter werden laufend angepasst – grundsätzlich wird jeder Auftrag bei uns nachkalkuliert.«
Wird das Angebot zum Auftrag, erfolgt die Übergabe an die AV. Betriebsleiter Axel Volkwein ergänzt die erforderlichen Daten, bestellt komissionsbezogen das benötigte Material und erstellt die Stücklisten. Eventuell benötigte Sonderteile werden von ihm mit Hilfe eines einfachen CAD-Programmes gezeichnet.
In der Werkstatt fällt dem Besucher zunächst die Präsenz von Holzher-Maschinen auf. Druckbalkensäge, Kantenanleimmaschine und Bearbeitungszentrum stammen vom Nürtinger Hersteller. Füllgraf: »Für unsere wichtigsten Maschinen wollten wir einen Ansprechpartner für alles haben«. Die Maschinen bieten alle Voraussetzungen für eine Vernetzung, im Moment wird jedoch noch weitgehend konventionell gearbeitet. Das heißt konkret: Stückliste an der Plattensäge eingeben, Zuschnittoptimierung laufen lassen, zuschneiden, Übergabe der Fertigungspapiere an die Kantenbearbeitung, bekanten. Dann gehts an die CNC. In der Steuerung des Bearbeitungszentrums sind Standardprogramme wie Böden, Sockel, Seiten usw. hinterlegt, kompliziertere Elemente werden per NC-Hops-Editor bzw. Campus aCADemy programmiert.
Die Entscheidung, eine Druckbalkensäge und ein neues Bearbeitungszentrum anzuschaffen, hatte sich Karl-Martin Füllgraf nicht leicht gemacht. Zumal im letzten Jahr, als der Handlungsbedarf immer akuter wurde, noch nicht klar war, ob sein Sohn Matthias in den Betrieb einsteigen wird. Dass der sich mittlerweile für die Nachfolge entschieden hat, ist für Füllgraf eine große Erleichterung. Den jetzigen technischen Stand sieht er als gute Basis auf der man aufbauen kann. Dass im Ablauf noch Optimierungspotenzial steckt, ist Karl-Martin Füllgraf klar. Eine Teileidentifizierung per Barcode ist angedacht, den dafür erforderlichen Ettikettendrucker hat er vorausschauend bereits mitgekauft. Mit dem Korpusgenerator »Cabinet Control« von Holzher und dem CAD-Programm Palette sind auch softwareseitig bereits wichtige Bausteine vorhanden. »Wie wir die Durchgängigkeit von Planung über AV bis auf die Maschinen dann im Detail gestalten, soll mein Sohn mitentscheiden« so Füllgraf. Der beendet im nächsten Jahr sein Holztechnik-Studium in Lemgo. Auf ihn wartet eine spannende Aufgabe … HJG

Im Detail »Wir wollen nur einen Ansprechpartner haben«
In der Fertigung setzt Füllgraf durchgängig auf Maschinentechnik von Holzher Reich.
Zuschnitt: Druckbalkensäge »Cut 70« (Bj. 08) mit 70 mm Schnitthöhe und 3900 mm Schnittlänge, Platzbedarf ca. 4 x 6 m, Optimierungssoftware »Easy-Plan« serienmäßig installiert, grafische Benutzerführung, Programmierung parallel zum Zuschnitt möglich, alle Funktionen aus einer Ebene abrufbar.
Kanten anleimen: »Triathlon 360« (Bj. 00), mit den Aggregaten Kappen, Fasen, Kanten runden, Postforming, Ziehklinge, Schwabbeln; auch für Massivholzkanten bis 12 mm.
Bohren und Fräsen: CNC-BAZ »Pro-Master 7123« (Bj. 08), ausgestattet mit Konsolentisch, Einstellung der vorpositionierten Konsolen und Saugern per Digitalanzeige, Bearbeitungskopf mit 18-Spindel-Bohraggregat, Horizontalbohraggregat mit zwei Doppelspindeln in Y-Richtung und einer Doppelspindel in X-Richtung, 6-kW-Frässpindel HSK 63F, und Sägeaggregat 120 mm; mitfahrender Werkzeugwechsler mit 18 Plätzen; grafische Bedienoberfläche »Campus« zum Programmieren an der Maschine oder über die mitgelieferte Büroversion, NC-Hops-Editor für varable Programmmierung, CAD/CAM-Software Campus aCADemy.
Weitere Informationen zu den einzelnen Maschinen gibts beim Hersteller.
Holzher Reich Spezialmaschinen GmbH 72608 Nürtingen Tel.: (07022) 702-0, Fax: -101 www.holzher.de
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