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Möbel mit Schwung

Technik
Möbel mit Schwung

Eck-, Hänge- oder Vorratsschränke sind oft nur sehr schwer zugänglich. Im dritten Teil der dds-Serie „Die Mobilmacher“ von Cornelia Hackenbruch geht es um mechanische Bauteile, die mit komplexen Bewegungsabläufen das Innere dieser Schränke nach außen kehren. Zu den Bewegungsabläufen zählen die Kombination von Ausziehen und Schwenken oder Drehen und Ausziehen.

Komplexe Bewegungen im Möbel sind in der Küche am weitesten fortgeschritten. Der Grund dafür liegt sicher darin, dass bei der Gestaltung der Schrankelemente am Arbeitsplatz Küche ergonomische Aspekte mit Blick auf Arbeitserleichterung und komfortable Bedienung eine entscheidende Rolle spielen. Manches davon kann allerdings auch Badezimmerschränke intelligent in Schwung bringen.

Drehen und ausziehen
Wenn beim Öffnen der Tür gleich ein Auszugsregal nach vorne gleitet, bietet das Vorteile bei der Nutzung von Hängeschränken. Der Schrankinhalt ist nicht nur komplett einsehbar, sondern kann auch von beiden Seiten genutzt werden. Die kombinierte Bewegung des Drehens und Ausziehens realisiert ein Mitnehmerbeschlag, der ein Auszugsregal mit der Tür verbindet. Er zieht beim Öffnen der Drehtür den Schrankinhalt nach vorn in die unmittelbare Reichweite des Nutzers.
Die einfache, aber wirkungsvolle Beschlagtechnik erweist sich als komfortable Alternative zu klassischen Einlegeböden, die Einblick und Zugriff auf die in Hängeschränken untergebrachten Gegenstände stark einschränken. Auch Karussellbeschläge lassen sich mittels Mitnehmermechanik nach vorne ziehen. Diese Variante bietet sich als zweckmäßige Lösung zum Beispiel für die Ausstattung von Badezimmerschränken an.
Bei der Ausstattung von Spülenunterschränken mit Abfallsammlern steht die kombinierte Bewegung Drehen und Ziehen ebenfalls für Bedienkomfort. Halterung, Ausziehführung und Mitnehmer sorgen dafür, dass der Abfalleimer beim Öffnen der Tür nach vorne gleitet und dann ohne einen weiteren Handgriff beschickt werden kann. Auch Mülltrennsysteme können mit dieser Beschlagtechnik bequem genutzt werden.
Dynamische Hochschränke bringen den Inhalt näher
Apothekerauszüge gelten in der Küche als wertvolle Organisationshilfen, wenn der Stauraum für die Unterbringung von Lebensmittelvorräten ergonomisch genutzt werden soll. Weiterentwickelte Beschlagtechniken verbinden die Vollauszugtechnik mit einer Schwenkbewegung, indem sie eine Schwenkmechanik in die Auszugführung integrieren. In der ersten Bedienphase fährt der Vollauszug Front und Tragrahmen vollständig aus dem Schrankkorpus heraus. Bewegt man nun den Vollauszug über den Anschlagpunkt hinaus, genügt ein leichter Druck, um den kompletten Tragrahmen um 90° wahlweise nach rechts oder links zu schwenken, sodass das gesamte Auszugsystem wie ein Regal quer vor dem Schrankkorpus steht. Auf den kompletten Schrankinhalt kann jetzt von vorne zugegriffen werden. Zusätzlicher Vorteil ist, dass der Hochschrankauszug durch den 90°-Schwenk nach rechts oder links nur halb so weit in den Raum ragt und damit bei Bedarf während der Arbeit offen stehen kann. Zum Schließen wird der Tragrahmen wieder in die Ausgangsposition gedreht und dann in den Schrankkorpus eingeschoben.
Eine Vorratskammer auf engstem Raum realisiert eine Schrankinnenausstattung auf der Basis von Auszug- und Schwenkregalen. Für einen 90 cm breiten zweitürigen Hochschrank konzipiert, bringt sie den kompletten Schrankinhalt in Bewegung: durch Schwenkrahmen, Auszugsrahmen, obere und untere Führung sowie obere und untere Hebelarme. Hinzu kommen herausnehmbare Einhängekörbe, die sich höhenvariabel positionieren lassen, sowie Türregale. Die Funktionsweise des Schrankinnenausstattungssystems lässt sich mit der eines Fächers vergleichen. Beim Öffnen der Türen sind zunächst die beiden Türregale zugänglich. Werden jetzt die Schwenkrahmen bewegt, gleiten die dahinter liegenden Auszugsrahmen automatisch nach vorne.
Ecken komplett nutzen
Während das klassische Eckschrank-Karussell die Ecke umkreist, nutzen Beschlagsysteme mit kombinierten Bewegungsabläufen den zur Verfügung stehenden Schrankraum voll aus. Auszieh- und Schwenkmechanik ermöglichen es zunächst, einen Frontauszug herauszuziehen und dann zur Seite zu schwenken. Bei der Schwenkbewegung zieht eine Mitnehmertechnik den hinteren Eckauszug zur Schranköffnung, so dass alle Ablagen bequem einzusehen und zu erreichen sind.
Dem Verarbeiter bieten sich die komplexen Beschläge als Systemlösungen an. Das vereinfacht die Montage, so dass sich selbst bei individuellen Konstruktionen Zeit und Kosten sparen lassen. Gute Ideen verbessern also nicht nur die Qualität von Endprodukten, sondern steigern auch den Gebrauchsnutzen. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, die Verarbeitung zu rationalisieren.
Im nächsten und letzten Teil dieser dds-Serie geht es um das Heben und Senken von Tischen, Arbeitsplätzen, Oberschränken und Schrankfronten.
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