Benedikt Nos fertigt auf der erst vor wenigen Wochen in Betrieb genommene CNC, die Opus von Reichenbacher mit einer Bearbeitungslänge von 5,4 m (über den Anschlägen), eine zweifach gewendelte Wangentreppe. Sie entspricht jedoch nicht ganz der üblichen Bauweise mit eingestemmten Stufen, denn die Stufen liegen auf in die Wangen eingebohrten Winkeln auf. Pfosten tragen die Handläufe über den Lichtwangen, eingebohrte gedrechselte Staketen bekräftigen die handwerkliche Note der Treppe.
Vor gut zwei Wochen hat der Schreinermeister die Treppe im Homeoffice, einen Stock über der 300 m² großen Werkstatt, mit der ebenfalls neu in Betrieb genommenen Mietsoftware »Staircon« konstruiert, die Fertigungsdaten generiert und über das betrieblichen Netzwerk für die Produktion bereitgestellt. Die Schnittstelle zur Anbindung an die CNC hat er programmieren lassen. Inzwischen hat das Werkstattteam alles für die CNC-Fertigung vorbereitet und das Buchenholz für die Wangen- und Stufenrohlinge ausgehobelt, verleimt und kalibriert.
Riesige X-Länge, winzige Halle
Die Schreinerei Nos im hessischen Hirzenhain, Wetteraukreis, baute bisher mit konventionellen Maschinen rund 20 Treppen im Jahr, befasst sich weiterhin mit der Montage von Fenstern, Türen, Holzfußböden und dem Innenausbau und betreibt eine Ausstellung mit Schwerpunkt »Gesund Sitzen und Schlafen«. Stefan Nos und sein Sohn Benedikt führen die 1949 gegründete Schreinerei in dritter und vierter Generation. Ehefrau Regina Nos kümmert sich im Büro um das Kaufmännische.
Das Unternehmen beschäftigt einen Gesellen und einen Auszubildenden. Mit der CNC will sich Nos für die Zukunft leistungsstark auf immer individuellere Kundenwünsche einstellen und den Durchsatz erhöhen. Die Wahl fiel auf die Maschine von Reichenbacher, weil sich die Schalt- und Vakuumtechnik platzsparend aus dem Gehäuse in einen Nebenraum auslagern lässt. So kann Nos in seiner nur 8 m breiten und 2,75 m hohen Halle die für den Treppenbau nötige 5,4-m-Ausführung aufstellen.
Benedikt Nos platziert Traversen und Sauger manuell nach Bildschirmanweisung und lässt ein Treppenteil nach dem anderen produzieren. Die schwere CNC arbeitet zügig, aber trotzdem ruhig und erzeugt Werkstücke mit besonders sauberer Oberfläche, sodass kaum Nacharbeiten anfallen.
»Aufspannen, fräsen, fertig«
Benedikt Nos sagt: »Wir haben die CNC aufgestellt und alle exotischen Maschinen aus der Werkstatt verbannt. Jetzt heißt es: aufspannen, fräsen, fertig.«
dds-Redakteur Georg Molinski besuchte die Schreinerei Nos im ländlichen Wetteraukreis und konnte dort einen gelungenen Technologie- und Generationswechsel erleben. Vater und Sohn ergänzen sich ideal.
Steckbrief
Anwender: Schreinerei Nos
www.schreinerei-nos.de
CNC: Reichenbacher Hamuel GmbH, www.reichenbacher.de
»Mit der neuen CNC können wir einfach und schnell auch die kompliziertesten Kundenwünsche umsetzen.
Unser Team mit meinem Vater, einem Gesellen, einem
Lehrling und mir wird bald deutlich mehr als die
üblichen 20 Treppen im Jahr herstellen. Werkstatt und
Maschine bieten Luft nach oben, das spornt uns an!«
Benedikt Nos