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Holzpellets – Alternative zu Gas und Öl

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Holzpellets – Alternative zu Gas und Öl

Seit den massiven Erhöhungen der Öl- und Gaspreise lohnt es sich, über alternative Brennmaterialien nachzudenken. Dabei rücken Holzpellets immer mehr in den Vordergrund.

Horst Kastner, Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg

Viele Schreinereien können ihren Energiebedarf nicht mehr zu 100 Prozent mit ihren Holzresten abdecken. Sie müssen teure Energie in Form von Öl oder Gas zukaufen. Jedoch sind die Heizkessel in den meisten Betrieben hierfür nicht ausgelegt, sodass eine Investition ansteht. Entweder wird an den vorhandenen Festbrennstoffkessel ein separater Ölbrenner angeflanscht, oder es muss ein zusätzlicher Ölkessel installiert werden. Hinzu kommt ein Heizöllager, an das weit reichende Anforderungen in Bezug auf die Wassergefährdung und den Brandschutz gestellt werden. In solchen Fällen können Pellets Abhilfe schaffen.
Pellets lassen sich , wie Holzbriketts oder Späne, in automatisch beschickten Festbrennstoffkesseln ohne zusätzliche anlagentechnische Investitionen verheizen. Bei der Umstellung von einer Öl- oder Gasheizung auf eine Befeuerung mit Pellets sind bei korrekter Einstellung der Abgastemperatur aufgrund der geringen Feuchtigkeit des Brennmaterials in der Regel keine Probleme im Schornstein zu erwarten. Vor dem Umbau des Heiz- und Lagerraums sollte man sich jedoch beim Bezirksschornsteinfeger bzw. der zuständigen Bauaufsichtsbehörde über die geltenden Vorschriften zur Pelletlagerung sowie zur Verbrennungsluftzufuhr und Abgasführung informieren.
Darüber hinaus gibt es weitere Gründe, die für den Einsatz von Pellets als Brennstoff sprechen. Holzpellets sind nicht nur deshalb umwelt- und ressourcenschonend, weil der Rohstoff zu den erneuerbaren Energieträgern zählt. Die bei der Verbrennung der Pellets freiwerdende Menge CO2 entspricht exakt der Menge, die der Baum während seines Wachstums gespeichert hat. Pellets verbrennen dementsprechend CO2-neutral. Im Gegensatz zur Nutzung fossiler Energieträger kommt es zu keiner Anreicherung des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre.
Günstigere Abgaswerte als bei anderen biogenen Brennstoffen
Nicht nur gegenüber fossilen Energieträgern weisen Pellets Vorteile auf. Auch im Vergleich mit anderen biogenen Festbrennstoffen wie Stückholz, Hackschnitzeln oder Spänen hat die Verwendung von Pellets deutliche Vorzüge.
Pellets benötigen aufgrund ihrer hohen Energiedichte ein deutlich geringeres Lagervolumen als andere biogene Festbrennstoffe. Außerdem weisen sie, vor allem im Teillastbereich, deutlich niedrigere Abgaswerte (CO und Staub) auf. Der Aschegehalt ( m 0,5 Prozent) sowie die Restfeuchte ( m 10 Prozent) sind geringer als bei den anderen biogenen Brennstoffen, was zu einem deutlich höheren Heizwert der Holzpellets führt.
Durch Matrizen gewalzte Holzabfälle
Holzpellets sind genormte, zylindrische Presslinge aus getrocknetem, naturbelassenem Holz mit einem Durchmesser von 6 bis 8 mm und einer Länge von 10 bis 30 mm. Der Rohstoff stammt aus der Holzverarbeitung, wo er als Abfallprodukt anfällt.
Diese Abfälle werden – ohne jeden chemischen Zusatz – unter hohem Druck durch Matrizen gewalzt. Beim Passieren der Presskanäle erfolgt durch Reibung an den Außenwänden eine starke Verdichtung des Materials. Das holzeigene Lignin sorgt dafür, dass die Pellets ihre Form behalten. Der Heizwert beträgt etwa 5 kWh/kg. Damit entspricht der Energiegehalt von einem Kilogramm Pellets ungefähr dem von einem halben Liter Heizöl.
Ein wichtiger Grund für das deutlich wachsende Interesse an Holzpellets ist der vom Weltmarkt unabhängige, günstige Preis. Bezogen auf den Energieinhalt eines Liters Heizöl beträgt er zurzeit (Ende Juli) rund 35 Cent, während der Heizölpreis bei etwa 42 Cent (auch Ende Juli) liegt.
Normen zum Schutz vor Verunreinigung
Beim Kauf von Holzpellets sollte man darauf achten, dass sie den einschlägigen Normen entsprechen. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Brennstoff keine gesundheitsschädlichen Verunreinigungen wie chemische Bindemittel sowie Leime, Lacke und Kunststoffe von Althölzern enthält und ein optimaler und fehlerfreier Betrieb der Heizungsanlage garantiert ist.
Die Qualitätsanforderungen an Holzpellets sind in Deutschland in der DIN 51731 und in Österreich in der ÖNORM M 7135 festgelegt. Seit Frühjahr 2002 ist zusätzlich ein neues Zertifikat, die „DIN plus“, auf dem Markt, das die Vorzüge dieser beiden Normen vereint und darüber hinaus Anforderungen an Abriebfestigkeit und Prüfverfahren stellt. Die Qualität der Pellets kann man grob einschätzen, sie ist um so besser
  • je glänzender und glatter die Pelletsoberfläche ist,
  • je weniger Längs- und Querrisse die Oberfläche aufweist,
  • je geringer der Staubanteil der Pelletslieferung und
  • je einheitlicher die Stückgröße ist.
Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, den Händler anzurufen und sich die Herkunft der Pellets nachweisen zu lassen.
Grundsätzlich sollten folgende Punkte mit dem Händler geklärt werden:
  • Mindestabnahmemenge
  • Preis in Abhängigkeit von der Liefermenge (die Kosten sinken wie bei Heizöl mit steigender Menge des bestellten Brennstoffs)
  • zusätzliche Transportkosten
  • zusätzliche Einblaspauschale bei Lieferung mit Pumpenwagen
Pellets sind lose, in Säcken und in Big Packs erhältlich. Eine trockene Lagerung ist für alle Handelsformen notwendig. Bei größeren Mengen erfolgt die Befüllung des Lagers aus einem Silo-Lkw heraus. Die Fahrzeuge sind mit einem Pumpgebläse ausgestattet, d.h. die Pellets werden mit einem Überdruck in den Lagerraum geblasen. Dies wiederum setzt voraus, dass die Lagerräume nach Möglichkeit gemauert oder betoniert sind. Wandausführungen in Gipskarton- und Hartfaserplatten sowie Gasbetonsteine sind nicht geeignet.
Der Lagerraum selbst sollte mit einem um mindesten 40° geneigten Boden versehen werden. Das ermöglicht die Nutzung des gesamten eingelagerten Brennstoffes. Als Faustregel für die Berechnung des benötigten Lagervolumens gilt: 1 kW Heizlast entspricht 0,9 m³ Lagerraum (inkl. Leerraum).
Fazit
Holzpellets können zwar mittelfristig die fossilen Brennstoffe wie Gas und Öl nicht ganz ersetzen, aufgrund der vielen Vorteile werden sie jedoch in der Zukunft eine ernst zunehmende Alternative bilden. Der steigende Marktanteil automatisch beschickter Pelletheizungen in Deutschland ist ein weiteres Indiz dafür, dass sich Holzpellets als alternativer Brennstoff am Markt durchsetzen werden.

Bezug und Infos
Laufend aktualisierte Lieferantenadressen unter www.bio-energie.de. Näheres auch beim Pelletsverband Deutschland unter www.bio-energie.de.

Vergleich unterschiedlicher Energieträger
Brennstoff Heizwert [kW] Wirkungsgrad Lagerbedarf (Öl=1) CO2/kWh
Heizöl 10,0 kWh/l 90 % 1,0 0,26 12,0 kWh/kg
Erdgas 10,0 kWh/m³ 90 % – 0,20
Holzbriketts 5,1 kWh/kg 85 % 3,2 neutral
Pellets 5,1 kWh/kg 82 % 2,4 neutral
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