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Gut sortiert unterwegs

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Gut sortiert unterwegs

dds-Autoexperte Dieter Rolfes hat sich bei den einschlägigen Anbietern nach dem optimalen Nutzfahrzeugausbau für Tischler und Schreiner erkundigt.

Wer Ordnung hat, spart Zeit und Geld. Arbeitspsychologen haben festgestellt, dass auch Moral und Identifikation der Mitarbeiter steigen. Und Marketingexperten haben bewiesen, dass ein professionelles Auto mit geordneter Inneneinrichtung und Firmenlogo bei den Kunden einen überaus positiven Eindruck hinterlässt. Ziel eines schreinertauglichen Fahrzeugausbaus ist zunächst aber, eine fachgerechte Lagerung und Sortierung zu ermöglichen und einen sicheren Transport – auch unter Zeitdruck – zu gewährleisten. Die Investition soll möglichst effektiv sein und auch die Möglichkeit bieten, die Innereien später in ein neues Fahrzeug zu übernehmen.

Gut ein Jahr nach der Einführung der neuen Transporter haben wir eine Umfrage unter allen bekannten Umrüstern und Ausbauern von leichten Nutzfahrzeugen gestartet. Wir haben uns nach den verwendeten Materialien, den jeweiligen Transportern (VW-T 5, Mercedes-Sprinter, Ford-Transit, Fiat-Ducato etc.), nach Serien- und Sonderanfertigungen sowie nach dem Service erkundigt. Um es vorweg zu sagen: Die Umfrage hat nicht nur extrem viel Spaß gemacht, es entstand auch der Eindruck, dass bei fast allen Unternehmen die Schreinerbranche eine hohe Priorität genießt. Von Fachleuten kam übrigens häufig der Tipp, einen Umrüster zu wählen, der nicht so weit vom Standort entfernt ist oder ein bundesweites Service- und Vertriebsnetz hat. Das erweist sich spätestens dann als vorteilhaft, wenn mal ein Unfall passiert. Auch wenn das Fahrzeug getauscht wird oder wenn die Inneneinrichtung in ein anderes Modell eingebaut werden soll, ist die Nähe zum Anbieter hilfreich.
Die Reihenfolge der Hersteller richtet sich nach dem Alphabet und ist nicht mit einer Bewertung der Markt- oder Branchenposition verbunden.
Aluca GmbH. Schreiner-Mobile von Aluca werden fast ausschließlich mit Alu-Komponenten ausgebaut. Daraus ergibt sich ein Gewichtsvorteil, beispielsweise gegenüber Stahlblechen, von fast 50 Prozent. Durch die Variierbarkeit von unterschiedlichen Modulen in zwölf Bauhöhen, elf Feldbreiten und drei Bautiefen ist, so Aluca-Mann Johannes Ilg, eine millimetergenaue Anpassung für jeden Transporterausbau möglich. Dabei kann man aus dem umfangreichen Angebot eine beliebige Anordnung von Fachböden, Schubladen, Koffertablaren, Türelementen, Regalklappen oder Regalwannen wählen. »Auch können wir das Cockpit so einrichten, das beispielsweise eine Schreibablage oder ein Laptop-Tisch ausgeklappt werden kann.«
Ache-Fahrzeugeinrichtungen. Noch relativ neu im Bereich von Fahrzeugeinrichtungen ist Ache-Fahrzeugeinrichtungen aus Leun bei Wetzlar. Schwerpunkt sind mobile Werkstätten, sowohl aus Holz als aus Alu und hochfestem Stahl. Dabei hat Ache immer das Ziel, gewichtsmäßig um 20 Prozent niedriger zu sein als andere, sagt Verkaufs- und Vertriebsbeauftragter Jochen Salzmann.
Bei Ache bekommt der Kunde »alles aus einer Hand« (Salzmann), z. B. druck-, säure- und rutschfeste Bodenplatten und Innenverkleidungen aus Holz oder Kunststoff, Dachträger, Trennwände oder Trenngitter, Auffahrrampen, Ladungssicherungs- sowie Be- oder Entlüftungselemente, aber auch NaviGeräte, Standheizungen und selbst Fahrzeugbeschriftungen.
Blomberger Holzindustrie. Die Blomberger Holzindustrie ist unter anderem mit dem Spezialsperrholz Delignit bekannt geworden, das selbst in der Formel 1 Verwendung findet. Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge bietet Blomberger das System »VanyCare« an. Es stehen verschiedene Lösungen für Fahrzeugeinrichtungen, Laderaumschutz und Ladungssicherung zur Verfügung. Die VanyCare-Ausstattungen lassen sich mit den herkömmlichen Verbindungstechniken wie Schrauben und Nieten im Fahrzeug befestigen. Vom Grundsatz her »zerstört« man mit diesen Befestigungstechniken die Karosserie des Fahrzeugs, Korrosionsschutzmaßnahmen sind erforderlich. Diese entfallen beim Einsatz des vom Hersteller entwickelten »DBS«-Systems (Direct-Bond-Surface); dabei ist die Plattenunterseite mit einem besonderen Kleber versehen. Neben der Zeitersparnis bei der Montage bietet das Kleben Vorteile hinsichtlich Geräuschdämmung und Fahrzeugaussteifung.
Bösenberg. Hauptkunde des Hannoveraner Fahrzeugaustatters und Holzverarbeiters Bösenberg ist, wie sollte es anders sein, das Volkswagen-Nutzfahrzeugwerk. Für fast alle Branchen werden Mobile vom Typ Caddy, T5 oder Crafter ausgebaut, und zwar vorwiegend mit Holzwerkstoffen. Erstens wegen der hohen Stabilität, zweitens wegen der Leichtigkeit und der damit verbundenen Zuladekapazität, drittens wegen der sehr guten Anpassbarkeit und viertens wegen der Schallschluck-Eigenschaften des Holzes. Auch Schreinerkollegen würde Geschäftsführer Klaus Steiner gerne von den Vorteilen seines Systems überzeugen, doch das ist schwierig: Wenn Holz eingesetzt wird, dann bauen sich die Schreiner ihre Fahrzeuge offensichtlich lieber selbst aus.
Seit einigen Jahren bietet Bösenberg auch Fahrzeugeinrichtungen aus Stahlblech an, seit 2005 zudem aus Alu.
Bott. Die modularen Systeme und Einzellösungen des Herstellers wurden unter dem Namen »Vario-System« bekannt. Sie bestanden zunächst aus Stahlblech. Mittlerweile setzt das Unternehmen auch andere Materialien ein. Die Bott-Gruppe zählt heute zu den Marktführern, teilweise zu den Exklusivpartnern der Automobilindustrie.
Eine Neuheit bei Bott ist ein drehbarer Schrank (Breite 420 mm, Tiefe 520 mm, Höhe 500 mm), der besonders in Verbindung mit Unterbauten clevere Lösungen bietet. Der Zugriff auf den Schubladeninhalt von außerhalb des Fahrzeugs ist somit möglich, die Monteure müssen nicht immer ins Fahrzeug klettern.
Bott verfügt derzeit bundesweit über rund 60 Servicepartner. Ein spezifisches Mobil für das Schreinerhandwerk wurde bisher noch nicht gebaut.
Dinzl. »Alusys« von Dinzl ist, wie der Name sagen will, eine Fahrzeugeinrichtung aus Alu, die auf einem durchdachten System basiert. Die Einrichtung, die vorher mit dem Schreiner genau durchdacht und festgelegt wird, wird fertig montiert geliefert. Natürlich sind auch bei Dinzl die Schübe und Schränke mit einer Einhandbedienung ausgelegt, so dass von einer benutzerfreundlichen Einrichtung (Schubladen mit Teleskopschienen für Vollauszug), entsprechend dem Arbeitskomfort und der Sicherheit, gesprochen werden kann.
Kögl. Mit einem dicht gespannten Netz von Fachhändlern, Vertriebs- und Servicepartnern zählt Kögl zu den größten Herstellern von Betriebs-, Lager- und Fahrzeugeinrichtungen. Landesweit sind die Produkte unter dem Markenzeichen »Garant-R« erhältlich: über die Hoffmann-Group, das Werk selbst sowie die Handelspartner. Die Ausstattungselemente von Kögl sind untereinander kombinierbar, also in Modulbauweise aufeinander abgestimmt. Bekannt sind auch die Kögl-Sonderlösungen für Servicefahrzeuge. Mit einem 3-D-Konstruktionsprogramm wird der Ausbau eines Servicemobils millimetergenau geplant und fachgerecht eingebaut.
Modul-System. Standard-Einrichtungen für den Schreiner stehen bei der Fa. Modul-System derzeit auf der Basis der neuen Fiat-Ducato und des Renault-Master zur Verfügung. Zur Frage nach Sondereinrichtungen heißt es bei Modul-System: »Immer möglich, da wir nach dem Baukastensystem arbeiten. Jede Einrichtung ist flexibel und als Schreinerausbau auszuführen.« Derzeit verfügt die Firma in Deutschland über rund 30 Service-Firmen als Partner. Ein bewährtes Modul-System ist ein Trägerrahmen, in den die einzelnen Module eingehängt werden. So kann die komplette Einheit (Rahmen, Module, Komponenten etc.) vom Werk oder über den Servicepartner ein- und später wieder ausgebaut werden. Auf diese Weise wird Montagezeit eingespart.
Plastipol-Scheu Plastipol-Scheu besitzt noch kein eigenes Vorführfahrzeug für den Schreiner. Bisher, so wird vernommen, sind individuelle Umbauten oder Sonderanfertigungen nach Absprache üblich. Von den verschiedensten Gurten, über Sperrbalken und Airline-Schienen bis hin zum Fensterreff findet der Schreiner im Sortiment die verschiedensten Teile zur Ladungssicherung für sein Metier. Bundesweit führen rund 20 Unternehmen den Verkauf und den Service durch. Vom Niedrigpreis-Segment für den Do-it-yourself-Bereich bis hin zur aufwändigen »Hightech-Ausstattung« ist alles möglich. Die Bauteile werden mit der Karosserie und dem Fahrzeugboden verschraubt, was sich »aus Sicherheitsgründen« bewährt habe.
Service-System. Das Unternehmen, 1949 aus der Handelsvertretung Wenzel hervorgegangen, stellt seit 1982 Inneneinrichtungen für Transporter und Leicht-Lkw her. Alle Komponenten sind GS-geprüft, ihre Garantiezeit beträgt drei Jahre. Seit 1999 vertreibt das Unternehmen exklusiv die Produkte des schwedischen Anbieters Service-System-Fahrzeugeinrichtungen. Bundesweit gibt es knapp 20 Vertriebspartner. Alle Transporter der neuen Generation werden umgebaut – teilweise in Serie, teilweise nach Planung und Absprache mit dem Kunden. Sechs Ausstellungsfahrzeuge unterhält das Unternehmen, derzeit ist kein reinrassiges Schreinermobil dabei. Die Ausrüstung erfolgt, je nach Bedarf und Zweck, aus Stahlblech oder Alu.
Sortimo. Das Zusmarshausener Unternehmen dürfte der größte und professionellste Anbieter von Branchenmobilen sein. Wohl auch deshalb ist Sortimo eine der wenigen Firmen, die sich »Partner der Industrie« nennen dürfen. Für Mercedes-Spinter, Volkwagen-Crafter, Fiat-Ducato, Citroen-Jumper und Ford-Transit stehen komplette Ausbauen für Schreiner und Innenausbauer zur Verfügung. Als einer der ersten Transporter der neuen Generation wurde ein Iveco-Daily umgerüstet. Sortimo rüstet nicht nur individuell (heißt dann meistens, aus rund 3000 Teilen, Globelyst-System) um, die Firma lagert auf Wunsch die »alte« Fahrzeugeinrichtung ein. Es gibt neun eigene Niederlassungen in Deutschland und 32 Servicestationen.
Wiechers Sport. Das Unternehmen nennt sein nach der Allgemeinen Betriebs-Erlaubnis ABE zugelassenes Transportsystem »Carrier«. Es eignet sich als Dach- oder Pritschenaufbau. Erdacht und entwickelt wurde es zum Transport sperriger Güter, vom Langholz bis zur Leiter. Entstanden ist es aus Auffahrrampen für Sport- und Rennwagen oder deren Zubehör – deshalb mit einer beachtenswerten Traglast von bis zu 250 kg. Die verzinkten Teile werden per Telefon oder Internet bestellt und können selbst eingebaut werden.
Würth-Orsy. Orsy, eine Tochter des Würth-Konzerns, entwickelt und baut ein professionelles Fahrzeug-Innen-Equipment für Handwerker und Dienstleister. Ein spezifisches Schreinermobil steht derzeit nicht zu Verfügung, stellt Presse- und Marketingleiter Hilmar Herzog in einem Gespräch mit der dds-Redaktion fest. Er meint: »Unsere Orsy-Fahrzeugeinrichtungen können dank modularer Bauweise in beinahe unbegrenzten Variationen individuell zusammengestellt werden, also können wir durch unser System auch den kompliziertesten Schreinerwunsch erfüllen.« Zum Einsatz kommen Komponenten aus Stahlblech und Aluminium sowie Koffer, Kästen und Schubläden aus Kunststoff. Dieter Rolfes

Service Fahrzeugausstatter auf einen Blick
  • www.aluca.de
  • www.ache.de
  • www.sperrholz.de (Blomberger)
  • www.boeseneberg.de
  • www.dinzl.de
  • www.bott-group.de
  • www.koegl.de
  • www.modul-system.de
  • www.plastipol-scheu.de
  • www.service-system.de
  • www.mysortimo.de
  • www.wiechers-carrier-system.de
  • www.wuerth.de/orsymobil

  • Experten-Tipp Wie Schreiner sich ihr Fahrzeug wünschen
    Fahrzeugexperten berichten von ihren Erfahrungen mit Schreinermobilen.
    »Das ideal ausgestattete Schreinermobil ist auf der langen (linken) Seite vor allem mit Klappen-Regalen ausgestattet; dadurch gibt es viel Stauraum für Handmaschinen und spezielle Koffer. Wer Systemkoffer (z. B. Systainer von Festool) verwendet, greift gerne mal zum Tablarauszug. Der Laderaum gegenüber der Schiebetür wird gern unten freigelassen, so dass Kabeltrommeln oder Ähnliches sicheren Halt und Aufbewahrung finden – entweder mit einer Koffervorspannung oder mit einem Leitergummi gesichert. Das Regalelement auf der kurzen (rechten) Seite enthält Schubladen für
    Kleinteile.« Johannes Ilg, Aluca, auf Basis einer Umfrage unter seinen Schreiner-Kunden).
    »Für den Allroundeinsatz empfehle ich Regale auf einer Seite, variable Spannstangen im Hoch- und Querformat sowie auf der gegenüberliegenden Seite geschützten Raum für
    den Holz- oder Möbeltransport mit entsprechenden Transportsicherungsmöglichkeiten.« Hilmar Herzog, Würth-Orsy.
    »Ein Dachgepäckträger wird nicht zwingend benötigt, das Führerhaus sollte auch Ablage- und Abstellmöglichkeiten für einen Laptop bekommen und ein Wärme-/Kältebereich für Kleber, Farben und Lacke könnte an Bord sein.« Brigitte Gerold, Sortimo zu Erkenntnissen aus einem Workshop mit Schreinern.
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