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Frisch gepresst

Technik
Frisch gepresst

Entwicklung und Bau einer Schlauchpresse mit variabler Pressform zur Herstellung zweidimensional verformter Holzteile. Eine Projektarbeit von Daniel Widder an der Fachschule Rosenheim.

Die Presse ist für Handwerksbetriebe konzipiert, in denen öfters geschweifte Küchenfronten, Sockel, Glasleisten etc. verleimt werden, eignet sich aber auch für industrielle Sonderproduktionen, Musterbau und Versuchsabteilungen. Sie zeichnet sich vor allem durch die variable Pressform aus. Die schnelle, effektive Verleimung von 2-D-Formteilen wird durch die integrierte Beheizung unterstützt.

Der Rahmen wurde nach vorne offen in C-Form konzipiert, damit sich auch überlange Formteile ohne Schwierigkeit von der Vorderseite einlegen lassen. Die Rahmenkonstruktion besteht aus Baustahl der Güte S235JR (St 37–2) in der Dimension 60/40/4. Die Einstellung für unterschiedliche Pressdicken ist über einlegbare Distanzplatten gelöst. Die Pressform wird aus vielen BFU-Streifen mit je zwei Langlöchern gebildet und über M12-Gewindestangen gespannt. Der flexible Heizstreifen verhindert eine Verschiebung der Lamellen.
Das Druckelement, ein Industrieschlauch der Größe B, ist beständiger als ein Feuerwehrschlauch und erreicht bei einem Manometerdruck von 7 bar eine maximale Presskraft von 29 kN. Das entspricht dem Gewicht von zwei Mittelklassewagen! Für die Presskraft eines Flachschlauches gilt: je flacher die Form, desto größer die Presskraft. Aus diesem Grund stützt sich die obere Pressform durch einen auf Führungen ausziehbaren Distanzklotz ab. Durch die Reduzierung des Hubes um 76 mm kann die Presse gut beschickt werden, und der Druckschlauch bleibt so flach wie möglich.
Der Schlauch war zunächst direkt auf den Pressformen geplant. Dies hat sich als ungünstig herausgestellt, da er sich bei Innenradien in die Länge streckte, anstatt das Werkstück sauber zu pressen. Daher wurde der Schlauch unter die Pressform gelegt, sodass die Funktion einer Gesenkpresse entsteht, bei der sich das untere Teil anhebt. Die Linearführungen wurden aus 14 mm Präzisionsrundstahl und Polyamidlaufbuchsen angefertigt.
Die Presse wird über zwei Silikonheizmatten beheizt, die sich über einen elektronischen Thermostat in 0,5°-C- Schritten einstellen lassen. Alternativ ist auch eine Edelstahl-Teflon-Heizung möglich. Die Steuerung von Pressdruck und Presszeit wurde mit pneumatischen Bauteilen realisiert. Im Handbetrieb kann die Presse zum Einrichten und Justieren schrittweise bewegt werden. Im Automatikbetrieb öffnet sich die Presse nach der Presszeit selbsttätig.
Die Vorrichtung überzeugt in Bezug auf gleichmäßigen Flächendruck und Einhaltung der Maße voll und ganz. Das Probestück, eine Welle mit Innen- und Außenradien, wurde für die Versuche mit einem Hochglanzschichtstoff belegt. Bei einem Lichttest zeigte sich keinerlei Unregelmäßigkeit. Es lassen sich viele 2-D-Formteile in guter Qualität zu deutlich niedrigerem Preis herstellen, als das mit starren Pressformen einer Gesenkpresse möglich wäre. Bernd Ruckert
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