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Einfacher ans Ziel

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Einfacher ans Ziel

Homag, Henkel und Nordson haben gemeinsam ein Kaschierverfahren auf Basis eines neuartigen Schmelzklebstoffs entwickelt. Es verbindet eine ausgezeichnete Oberflächenqualität mit einem einfachen Prozess und hoher Umweltverträglichkeit.

Die drei gängigen Klebstoffe für das Kaschieren von Möbelteilen, Harnstoff, PVAC und Schmelzkleber, und die damit verbundene Kaschiertechnik erachtete Homag als nicht mehr zeitgemäß. Das Pflichtenheft forderte unter anderem:

  • Applikation über Düsensystem
  • hohe Energie- und Ressourceneffizienz
  • Reinigungs- und Wartungsarmut
  • wenig Kontrollparameter
  • einfache Koordination der Parameter
  • kompakte Bauweise
  • ruhige Flächen trotz dünner Folien
  • kein Feuchtigkeitseintrag, kein Quellen
  • Formaldehyd- und Emissionsfreiheit
  • hohe mechanische Belastbarkeit
Eine Neuentwicklung musste her, um die Anforderungen bezüglich Temperatur- und Feuchtigkeitsbeständigkeit, Härte der Klebstofffuge und nicht zuletzt auch der Kostenseite zu erfüllen. Homag und Henkel trieben die Gemeinschaftsentwicklung voran und nahmen den Aufschmelzgerätehersteller Nordson Deutschland mit ins Boot.
Das Ergebnis ist der neuartige Schmelzkleber »ReacTec« von Henkel und ein Prozess, der fast keine offene Zeit erfordert. Für den Klebstoffauftrag kommt eine eigens entwickelte Breitschlitzdüse zum Einsatz. Sie erlaubt es, mit Auftragsmengen ab 20 g/m² aufwärts zu arbeiten. Ein wichtiger Beitrag zur Kosteneinsparung. Zum Vergleich: Beim bisherigen Schmelzklebeverfahren mit EVA liegt der Verbrauch bei 50 bis 60 g/m², wie Versuche im Technikum der Homag-Tochter Friz ergaben.
Die große Herausforderung für die Maschinentechnik war die Tatsache, dass die offene Zeit des neuen Klebstoffs gegen null tendiert. Stand der Technik bis dato war, dass die in der Schmelze befindliche Wärmekapazität ausreichte, die kurze Zeit zwischen Klebstoffapplikation und Kaschiervorgang zu überbrücken. Dieses Zeitfenster steht für das neue ReacTec-Verfahren nicht mehr zur Verfügung. Deshalb war ein neuer Ansatz bei den Abläufen des Kaschierprozesses nötig.
Grundsätzlich lässt das neue Klebstoffsystem zwei Arten der Applikation auf die Beschichtungsmaterialien zu: einen ein- und einen zweistufigen Prozess. Bei der einstufigen Variante, auch Inline-Verfahren genannt, geschieht der Klebstoffauftrag direkt während des Kaschierprozesses innerhalb der Produktionslinie. Sofort nach der Kleberstoffapplikation wird das Beschichtungsmaterial aufgebracht – gemäß Vorgabe der nicht zur Verfügung stehenden offenen Zeit.
Dennoch ist es trotz dieser offenen Zeit 0 möglich, das zweistufige Verfahren anzuwenden. Hier wird in einer stationären Vorbeschichtungseinheit außerhalb der Kaschierstraße zunächst der Klebstoff aufgetragen, der anschließend bei der Kaschierung beispielsweise durch die beheizte Kaschierwalze thermisch reaktiviert wird. Für welche der beiden Möglichkeiten sich der Kunde entscheidet, hängt von der jeweiligen Anwendung ab. Hier spielen vor allem Parameter wie Stückzahl, unterschiedliche Breiten des Trägermaterials oder der angestrebte Vorschub eine wesentliche Rolle. Interne Tests haben bewiesen, dass die im Lastenheft formulierten Ziele ausnahmslos erreicht wurden.
Homag GmbH, 72296 Schopfloch, www.homag.de Henkel AG & Co. KG aA, 40191 Düsseldorf, www.homag.de Nordson Deutschland GmbH, 40699 Erkrath, www.homag.de
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