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Schiffer und Sams optimieren Workflow für Webshop

Schiffer und Sams optimieren Workflow für Webshop
Fit für den Webshop

Über einen Webshop lassen sich zusätzliche Aufträge akquirieren. Aber was ist dabei alles zu beachten, damit auch dieses Zusatzgeschäft erfolgreich läuft? Die Tischlerei Schiffer und Sams und ihr Betriebsleiter Thomas Schöndorfer haben entscheidende Punkte gefunden.

 

Thomas Schöndorfer, Betriebsleiter der Tischlerei Schiffer und Sams in Bad Ischl im Salzkammergut, Österreich, sitzt im Büro am Bildschirm und demonstriert einen Bestellvorgang im eigenen vor drei Jahren eröffneten Webshop: eine Garderobe aus einem Hochschrank mit Tür sowie einem niedrigen Schubkastenschrank in Nussbaum-Dekor. Flink zieht er mit der Maus aus einer Bildschirmbibliothek zwei Musterschränke in einen virtuellen, dreidimensional dargestellten Raum. Nach und nach legt er die Abmessungen, die Aufteilung mit Türen und Auszügen sowie die Oberflächen fest. Nach wenigen Minuten ist die Konstruktion fertig. Er klickt auf »Bestellen«. In einem Fenster erscheint die Konstruktion mit den Angaben zu Liefer- und Rechnungsadresse sowie den Preisen. Mit einem weiteren Klick akzeptiert er die AGBs und erteilt den Auftrag.

Jetzt wechselt er die Rolle vom imaginären Kunden zu seiner Position als Betriebsleiter. Er erhält die Meldung, dass ein Auftrag eingegangen ist und öffnet diesen im vertrauten CAD/CAM-Programm »RSO«, mit dem die Tischlerei bereits seit 2012 arbeitet. Auf einen Blick erkennt er, dass die Konstruktion passt und der Fertigung nichts mehr im Weg steht. Mit einem weiteren Mausklick erzeugt er alle Fertigungsunterlagen mit Stück- und Bestelllisten sowie allen CNC-Programmen. Den letzten Schritt vor der Produktion, die Übergabe an die Zuschnittoptimierung und an das ERP-System, führt er jedoch nicht aus, weil es für den Musterauftrag keinen Käufer gibt.

Workflow für bestimmte Kunden

Über den Webshop wickelt Schiffer und Sams über das Kerngeschäft mit den eigenen Kunden hinaus zusätzliche Aufträge ab, und zwar für das an die Tischlerei angeschlossene Möbelhaus sowie für Tischlerkollegen aus der Umgebung.

Tischlerei mit Möbelhaus

Die Tischlerei ist auf den Möbel- und Innenausbau für Privatkunden spezialisiert und beschäftigt insgesamt 26 Mitarbeiter. Acht davon arbeiten im 1400 m² großen Möbelhaus am gleichen Standort. Die Produktionsfläche beträgt 1500 m². Um das Zusatzgeschäft effizient und ohne aufwendiges Briefen der eigenen Tischler zu bewältigen, fiel vor vier Jahren die Entscheidung, in den Webshop zu investieren, was sich mit Zusatzmodulen zum bereits laufenden RSO relativ leicht und zu überschaubaren Kosten realisieren ließ. Kern des Webshops ist quasi eine abgespeckte Schattenversion des im Betrieb installierten RSO. Die Einführung lief unproblematisch, die Tischlerkunden und die eigenen Möbelverkäufer kommen damit gut zurecht und bewältigen auch komplexe Konstruktionen. Für Thomas Schöndorfer war es von Anfang an klar, dass sich mit dem Webshop auch die Arbeitsweise im Betrieb, vor allem an der in den Datenfluss noch nicht eingebundenen Kantenanleimmaschine, ändern musste. Bisher hatten seine Tischler jedes zu fertigende Möbelstück und jede Einrichtung bildlich vor Augen, sodass sie ohne weitere Instruktionen an der Kantenanleimmaschine stets wussten, was zu tun ist.

Neue Arbeitsweisen

Das hat nicht nur wegen des Bildes vor Augen gut funktioniert, sondern auch wegen einheitlicher, nachvollziehbarer Konstruktionsregeln. So steht beispielsweise bei Schiffer und Sams ein Einlegeboden stets um 15 mm zurück, erhält an den Stirnseiten und hinten eine 1 mm dicke, nicht gerundete Kante, während die zuletzt angefahrene dick und stark gerundet ist. Konstruktionen aus dem Webshop gehorchen solchen Regeln nicht konsequent. Bisher hat der Mann an der Kantenanleimmaschine erst alle dünnen, und erst dann nach einem Umrüsten die dicken Kanten angefahren.

Display erübrigt das Bild vor Augen

Mit der Einführung des Webshops sollte der Maschinenführer nicht mehr entscheiden müssen, an welche Werkstückseite welche Kanten anzufahren sind und welche Profile sie erhalten sollen. Außerdem sollte er jedes einmal aufgelegte Werkstück komplett fertig bekanten, ohne es zwischenpuffern zu müssen. Die alte Kantenanleimmaschine, das Modell »Tornado Top« von Ott war erst zwei Jahre alt und lief zur vollsten Zufriedenheit. Thomas Schöndorfer fragte bei Ott nach, ob sich die Maschine mithilfe eines Etikettenscanners, eines zweiten Kantenbandmagazins sowie flexiblerer Aggregate zum Profilieren, Eckenrunden sowie Abziehen der Profile und Fläche nachrüsten ließe. »Kein Problem«, hieß es seitens Ott, jedoch war die Nachfrage nach gebrauchten Tornado-Top-Modellen so groß, dass sich statt des Umbaus der Verkauf anbot. Ott baute eine neue Tornado nach den Wünschen von Schiffer und Sams.

Der Mann mit dem Handschuh

Jetzt trägt Maschinenführer Christian Lechner einen Scannerhandschuh, richtet das Laserkreuz bei jedem Maschinendurchlauf grob in die Richtung des QR-Etiketts, drückt ab und schon zeigt die Maschine am Bildschirm, wie das Teil zu drehen ist oder ob es bereits fertig ist. In der virtuellen Stückliste hakt es erledigte Positionen ab und meldet am Schluss: »Auftrag fertig«.

Praktikabel und komfortabel

Thomas Schöndorfer sagt: »Damit unsere Belegschaft trotz des Webshops den Überblick nicht verliert, mussten wir auch den Werkstattbetrieb weiter digitalisieren. Unsere Partner RSO und Ott haben hier perfekt an einem Strang gezogen und praktikable sowie komfortable Lösungen geschaffen.«


dds-Redakteur Georg Molinski besuchte Schiffer und Sams. Thomas Schöndorfer erlebte er als pragmatischen Betriebsleiter, der die Folgen einer Entscheidung exakt durchspielt und zahlreiche Eventualitäten berücksichtigt.


Steckbrief

Anwender/Tischlerei:
Schiffer & Sams GmbH
A 4820 Bad Ischl
www.sams.at

CAD/CAM und Onlineshop:
www.rso.group

Kantenanleimmaschine:
www.ottpaul.com

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