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Die digitale Baumappe

Kommunikationstools
Die digitale Baumappe

Memomeister erleichtert die Kommunikation zwischen Büro und Baustelle und ersetzt das Datenchaos von WhatsApp, SMS, E-Mail und Co. Bei der Schreinerei Werkkollektiv in Stuttgart ist die Cloud-Software im Einsatz. dds-Autor Jörg Zinßer hat sich das vor Ort angesehen

 

Jörg Zinsser

Mobile Endgeräte sind heute Teil des Alltags. Fast jeder trägt ein Smartphone mit sich herum, und viele benutzen es auf Schritt und Tritt. Was liegt also näher, als die Technik auch beruflich zu nutzen, z. B. für den Austausch zwischen Betrieb und Baustelle. Der Chef hat eine Anweisung zu geben, der Mitarbeiter hat eine Frage: Man ruft an, schickt einen Text oder fotografiert eine Bausituation und postet das Bild. Doch so praktisch das scheint, so unbefriedigend ist es bei näherer Betrachtung. Denn die Daten haben zwischen Privatfotos eigentlich nichts zu suchen, schon gar nicht vor den Augen des Kunden. Sie gehen oftmals unter, obwohl sie wirtschaftlich relevant sind. Sie gehören ordentlich aufbewahrt, denn sie können rechtlich bedeutsam werden, wenn es um Schäden, Mängel, Fehler geht.

Bedarf in allen Baugewerken

Achim Maisenbacher und Jan Schurkus, die Gründer des Stuttgarter Start-Ups Freiraum – beruflicher Hintergrund: Elektroingenieur und Betriebswirtschaftler – hatten hier ein Problem erkannt, als sie 2016 begannen, Memomeister zu entwickeln. Und dies in allen Gewerken, die projektorientiert mit mobilen Teams arbeiten. Alle Bauhandwerker brauchen potenziell einen Informationskanal, den jeder so verwenden kann, wie es seinen Abläufen entspricht, und der ihm keine Benutzungslogik aufzwingt.

Intuitiv wie WhatsApp sollte die Plattform sein und unspezifischer als Branchensoftware. Und mit Cloud-Computing und SAAS (Software as a service) war es möglich, die Einstiegshürde niedrig zu halten: Kein Softwarekauf ist nötig, um Memomeister zu nutzen, man bezahlt monatlich für den Service. Eine Anmeldung über den Browser genügt, dazu kommt ein App-Download auf den Mobilgeräten. Die Einstiegsversion ist gratis, d.h. man kann risikolos testen. Bei Gefallen bucht man weitere Funktionen dazu. Die »Digitale Baumappe« – so die Anwendungsmetapher – ist eine Mischung aus Dropbox und WhatsApp, vereinfacht gesprochen. Auf einem Webspace kann man projektbezogene Ordner anlegen und direkt aus der App heraus befüllen: man macht ein Foto, markiert per Touchscreen, worauf es ankommt, und schickt es ab. Dazu kann man Kommentare per Spracherkennung eingeben, muss also nichts tippen oder aufnehmen. Man kann auch Formulare, z.B. mit NoteShelf oder GoodNotes, bearbeiten. Und wenn es schnell gehen muss, fotografiert man auch schon mal einen Zettel ab. Alles wird in Echtzeit synchronisiert. Auch betriebsfremde Kollegen, etwa aus kooperierenden Gewerken, können per »Einladung« mitmachen, ohne dafür mehr zu benötigen als die kostenlose App.

Daten sind wie Werkstoffe

Zufriedene Benutzer von Memomeister gibt es u.a. bei der Schreinerei Werkkollektiv in Stuttgart, einem Unternehmen, in dem Handwerker unterschiedlicher Gewerke zusammenarbeiten: Zimmermann, Schreiner, Schlosser, Maler, Raumgestalter, Produktdesigner. Die Kunden kommen vorwiegend aus dem Einzelhandel und der Gastronomie, viel Baustellenarbeit also. Christopher Wilkens, der Zimmermann, administriert den Account. Es ist sinnvoll, dass ein Teammitglied diese Rolle übernimmt, denn der Nutzen des Tools hängt auch von seiner Verwendung ab. Jemand muss Ordner benennen, Zugriffsrechte verwalten, bei Fragen der Kollegen Auskunft geben und den Account pflegen, so, wie man ein Materiallager pflegt.

Wilkens freut sich darüber, dass alle Informationen – Aufmaß, Montage oder Bauabnahme – sofort verfügbar sind und nicht erst dann, wenn sie in einem zeitraubenden Arbeitsgang gesammelt wurden: »Ich mache bei uns die Arbeitsvorbereitung. Theoretisch könnte ich schon anfangen zu planen, während der Kollege auf der Baustelle noch aufmisst.

Wilkens ist auch dafür zuständig, dass die Cloud übersichtlich bleibt: Nicht jeder muss immer alles sehen. »In der Vorbereitung sehen nur der Chef und der Planer die Daten; sobald wir in die Ausführung gehen, geben wir die Mappe für die Werkstatt frei.« Und schließlich ist Wilkens noch für die Archivierung zuständig. Nach Abschluss eines Projektes nämlich kann man die Ordner zippen und von der Cloud auf den lokalen Server des Betriebes ziehen.


Steckbrief

Memomeister ist eine Cloud-Software für die Kommunikation im Handwerk. Entwickelt wurde sie von der Freiraum GmbH, Stuttgart.

Die Basisversion ist kostenfrei, Versionen mit größerem Leistungsumfang gibt es ab 11 bzw. 19 Euro/Monat (jeweils mind. drei Nutzer)

www.memomeister.de


Achim Maisenbacher

Entwickler von Memomeister

»Als Chef sollte man seinen Mitarbeitern das einfachste Tool geben, das es gibt«.

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