Digitale Schreinerei setzt auf SmartWop und ProductionManager

 

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Möbelfertigung in 4 Schritten mit Palette CAD und Blum EASYSTICK

Durchgängige Fertigung für jede Schreinerei

1. April 2024

Viele Schreinereien und Tischlereien möchten den Weg in die durchgängige Fertigung gehen, stehen dabei jedoch vor Hindernissen wie knappem Budget...

»Zum wirklich digitalen Betrieb fehlte uns bis vor drei Wochen noch ein zentrales Tool. Jeder im Team konstruierte zwar schon mit SmartWop seine Aufträge selbst und generierte dafür auch alle Fertigungsdaten. Aber wie es dann weiterging, ließ sich nicht mehr nachverfolgen. Abhilfe schafft jetzt der ProductionManager von Homag. Er harmoniert mit SmartWop und hält, was er verspricht.«
Benjamin Löw

Das Aufmaß für den Schrank unter der Dachschräge hat Jonathan Henkenhaf, Tischlermeister bei Löw Breidenbach Möbelbau in Elchesheim-Illingen bei Karlsruhe, beim Kunden vor Ort selbst genommen. Jetzt sitzt er an einem der sechs CAD/CAM-Arbeitsplätze im Büro der 18-Mannschreinerei und konstruiert den Schrank.

Mit der bereits 2018 in Betrieb genommenen Software SmartWop von Tibek CNC-Technik geht ihm das leicht von der Hand. Zunächst zieht er per Drag-and-drop aus einer am Bildschirm angezeigten Sammlung von Grund- oder Basiskörpern einen Kubus mit oben schräg abgetrennter Ecke in das Bearbeitungsfester und weist diesem die Maße seiner Aufmaßskizze zu. Damit sind die äußeren Abmessungen des Möbelstücks bereits definiert.

Ebenfalls per Drag-and-drop zieht er nun Seitenwände, Böden, Zwischenwände, Beschläge, Schubkästen und Fronten in den Grundkörper hinein. Die Elemente platzieren sich dabei weitgehend automatisch, sodass gleich breite und gleich hohe Fronten entstehen. Beschlagkataloge braucht Jonathan Henkenhaf nicht zu wälzen. SmartWop hält eine Liste mit allen wichtigen Beschlägen parat und kann auch das Öffnen von Türen oder das Herausziehen von Schubladen simulieren. Nach wenigen Minuten ist die Konstruktionsarbeit abgeschlossen. Dank der Materialbibliothek sieht der Schreinermeister auf dem Bildschirm ein realitätsnahes Bild von dem Schrank.

Smart- und WoodWop Hand in Hand

Jonathan Henkenhaf lässt SmartWop nun die Konstruktion in Stücklisten auflösen und alle CNC-Programme erzeugen. Da die Schreinerei mit einer Homag-CNC-arbeitet, geschieht das im WoodWop-Format. SmartWop und WoodWop sind aufeinander abgestimmt und arbeiten Hand in Hand. Eine in WoodWop vorgenommene Programmänderung aktualisiert sich automatisch in SmartWop und umgekehrt. Nun fließen die Daten noch in die Zuschnittoptimierung Schnitt Profi(t), die sowohl den Plattenbedarf ermittelt als auch die Schnittpläne erstellt. Für diesen Schrank gibt es genug Platten im Lager, es ist kein Material nachzubestellen. Mit nur einem Klick übergibt SmartWop die Daten direkt an den erst vor drei Wochen in Betrieb genommenen ProductionManager. Das ist eine cloudbasierte digitale Auftragsmappe.

Produktionsstand in Echtzeit

Mehrere Stationen in der Fertigung melden erledigte Bearbeitungen an den ProductionManager zurück. Die Plattensäge und die CNC machen das automatisch. Nach dem Bekanten oder in der Montage erfolgt die Rückmeldung über Tablets oder den Rechner mit Wandbildschirm im Bankraum. Jeder Mitarbeiter, egal ob im Büro, in der Werkstatt oder auf Montage kann die digitale Auftragsmappe einsehen, den aktuellen Stand der Bearbeitung abfragen oder Aktualisierungen in Echtzeit vornehmen.

Für den ProductionManager waren keine großen Investitionen in Serverlandschaften und Rechner nötig, denn die eigentliche Rechenarbeit und das Datenmanagement erfolgen webbasiert in der Cloud. Der Nutzer zahlt lediglich eine monatliche oder jährliche Nutzungsgebühr.

Offen für Neues

Benjamin Löw und Thorsten Breidenbach gründeten ihre Schreinerei 2011. 18 Mitarbeiter betreiben auf 750 m² Möbel- und Messebau. Zweites Standbein sind komplexe 3D-Elemente. Deren Konstruktion erfolgt jedoch nicht in SmartWop (siehe Mit 3D in die erste Liga, dds 6/2017). Die Schreinerei arbeitet mit Homag-Maschinen und hat als Pilotanwender zum Erfolg mehrerer Produkte beigetragen.

Im Jahr 2018 führte die Schreinerei die CAD/CAM-Software SmartWop ein, weil sich damit zum einen auch komplexe Möbel ganz einfach, intuitiv, schnell und ohne große CAD-Kenntnisse programmieren lassen und die Software zum anderen extrem zuverlässig mit dem Homag-Programmiersystem WoodWop zusammenspielt. Das hat inzwischen auch Homag erkannt und die Software ins eigene Programm aufgenommen. Die Belegschaft kam schnell mit SmartWop zurecht. Jeder im Team konstruierte seine Aufträge selbst.

Eigentlich lief alles rund und so wie es sollte. Dennoch traten Probleme auf: Keiner hatte mehr den Überblick, welche Auftragspositionen wie weit abgearbeitet sind. Das erschwerte die kurz- und mittelfristige Planung für den Bankraum und die Montage beim Kunden vor Ort. Abhilfe sollte der ProductionManager schaffen.

»Wir können jetzt besser planen«

Benjamin Löw sagt: »Seit drei Wochen arbeiten wir mit dem ProductionManager und kommen damit gut zurecht. Wir sind froh, endlich besser planen und gegebenenfalls steuernd eingreifen zu können.«

dds-Redakteur Georg Molinski besuchte Löw Breidenbach jetzt zum zweiten Mal. Benjamin Löw erlebte er als Firmenlenker, der offen für Neues ist, mutig investiert und dennoch solider Schreinermeister bleibt.