Am liebsten krumme Dinger

Was tun, wenn der Kunde auf seinem Türblatt ein Leistenfeld mit Stichbogen haben möchte? Die meisten Tischler- und Schreinerbetriebe haben weder geeignete Vorrichtungen, Werkzeuge und Maschinen noch die Erfahrung und Geduld, sich lange mit so etwas aufzuhalten. Sie können auf das Angebot des Verleistungspezialisten Zilch in Wiesen bei Aschaffenburg zurückgreifen. Eine kurze Anfrage mit einer Handskizze per Fax oder E-Mail genügt und nach zwei oder drei Sunden liegt das Angebot samt Liefertermin vor. Von der Bestellung bis zur Anlieferung mit der Post oder einem Paketdienst dauert es in der Regel fünf bis zehn Tage. Die Acht-Mann-Schreinerei fertigt zu etwa 90 Prozent Einzelstücke nach Zeichnung. Rund zehn Prozent des Umsatzes erwirtschaftet der Zulieferer mit seinem umfangreichen Standardsortiment, das sowohl in einem Katalog als auch auf unter www.holzverleistungen.de zusammengefasst ist.

Für eine hohe Lieferbereitschaft hält der Zulieferer stets Massivholz und Starkfurnier der Holzarten Buche, Ayous, Fichte, Kiefer, Eiche, Esche Erle, Sipo, Ahorn und Lärche auf Lager. Außerdem gibt es ein Lager für die gängigen Stangenprofile mit verschiedenen Glas- und Aufsetzleisten.

Jochen Zilch und Klaus Rosenberger übernahmen den Betrieb mit vier Mitarbeitern im Jahr 2000 von ihrem damaligen Arbeitgeber Werner Zilch. Dieser ergriff bereits vor 15 Jahren die Initiative und spezialisierte sich auf das Geschäft mit den filigranen Leisten.

Inzwischen ist die Belegschaft auf acht Mann und die Produktionsfläche auf 500 m2 gewachsen. »Wir haben den Produktkatalog von unserem Vorgänger übernommen und ausgeweitet, insgesamt nimmt aber der Anteil an Sonderanfertigungen zu. Das ist gut so, denn wir lieben die krummen Dinger«, sagt Jochen Zilch.

Beide Gesellschafter arbeiten sowohl in der Produktion als auch im Büro. Während sich Jochen Zilch dennoch eher um das Kaufmännische kümmert, ist Klaus Rosenberger eher der Tüftler und Techniker, der immer wieder neue Ideen hat, wie sich ein besonders enger Radius fräsen lässt, oder wie eine Biegeform am geschicktesten zu gestalten ist.

Die Fertigung untergliedert sich in die Schichtverleimerei, die Massivholzabteilung, das Profilieren und die Oberflächenbehandlung. Die Spanplattenformen zum Schichtverleimen fertigt Rosenberger bei Kreisformen weitgehend selbst. Kompliziertere lässt er CNC-fräsen. Zum Spannen dienen Verleimpressen, Schraubzwingen, Gurte und Stahlbänder mit handbetätigten Hydraulikpressen. Die besondere Kunst im Leistengeschäft ist das Profilieren. Hierfür gibt es zwei normale Tischfräsen und eine mit horizontaler Spindel. Grundsätzlich richtet Rosenberger die Fräsen mit Vorschubaparat ein, sodass die Verletzungsgefahr für die Mitarbeiter minimal ist. Weil überwiegend gebogene Leisten zu profilieren sind, ist meistens nur eine Rolle im Einsatz. »Ich habe eine ganze Schublade voll profilierter Vorschubrollen und schrecke vor keiner Herausforderung zurück«, sagt Rosenberger. Seine Philosophie beim Fräsen ist es, das Werkstück wie beim Dickenhobeln möglichst nicht an der Bearbeitungsseite, sondern an der gegenüberliegenden zu führen. So kann er Dickenunterschiede, die bei komplizierten Formen leicht auftreten, sauber ausgleichen.

Einige gebogene Profilleisten lassen sich nur von oben fräsen. Dafür steht eine Horizontalspindelfräse bereit. Eine feste und eine federnd gelagerte Andruckrolle führen die Leisten sauber am Werkstück entlang. Auf der Einlauf- und Auslaufseite befinden sich pendeln gelagerte Vorschubwalzenpaare. Rationalisierungspotenziale sieht Rosenberger weniger im Maschinenbereich als bei den Werkzeugen. GM

Schreinerei Zilch GmbH, 63831 Wiesen, Tel. (06096) 448, Fax 433, www.holzverleistungen.de Vom 2. bis 5. 4. 2008 ist Zilch auf der Fensterbau in Nürnberg präsent, Halle 10.1, Stand 315.