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Klaus Bartels Echtholzdesign

Klaus Bartels Echtholzdesign
Mit der Wiege fing alles an

Sein Markenzeichen ist Vollholz, seine Möbel sprechen an und verleiten zum Anfassen. Klaus Bartels richtet mit seiner Schreinerei Gastronomiebetriebe und Kirchen ein. dds im Gespräch mit einem Regisseur, Künstler, Designer, Autodidakten und Schreiner.

Wäre Ihr Unternehmen ohne Massivholz überhaupt denkbar?

Nein, Vollholz ist eines unserer Markenzeichen. Wir haben uns von Anfang an die Ökologie und die Nachhaltigkeit auf das Banner geschrieben. Eine andere Werkstatt würde ich auch nicht betreiben wollen.
Wie und wann kam es denn zur Gründung Ihres Betriebes?
Das war vor 36 Jahren. Damals war ich eigentlich Filmregisseur. Kurz vor der Geburt meiner ersten Tochter hatte ich festgestellt, dass ich das Kind unmöglich in irgendso eine gekaufte Wiege hineinlegen konnte. Dann ging ich zum Holzhändler und zum Baumarkt, kaufte Holz sowie eine Stichsäge als Bohrmaschinenvorsatz und baute selbst eine Wiege. Sie fand so viel Anklang, dass ich dann auch für andere Leute Wiegen baute. Ein Kinderwagengeschäft in Berlin stellte die Wiege in sein Schaufenster. In der Heimwerkerwerkstatt eines Freundes baute ich dann zahllose Wiegen in den verschiedensten Formen. Auf einigen bin ich noch jahrelang sitzengeblieben. Dann richtete ich Kindergärten und Waldorfkindergärten in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden ein.
Was machen Sie heute?
Die Firma heißt inzwischen »Klaus Bartels Echtholzdesign«. Unsere wichtigsten Tätigkeitsfelder sind Gastronomie- und Kircheneinrichtungen. Neben den Einrichtungsprojekten führen wir zahlreiche eigene Möbel im Programm. Insgesamt habe ich über 90 Stühle entworfen. Zu einem kleinen Teil bedienen wir auch Endverbraucher. Mein Part ist eher der künstlerische und handwerkliche, während meine Frau Franziska Firak, die vor fünf Jahren in die Geschäftsleitung miteingestiegen ist, sich um das Kaufmännische kümmert.
Fertigen Sie alles selbst?
Zurzeit beschäftigen wir zehn Mitarbeiter, arbeiten in einer ganz konventionell eingerichteten Werkstatt, die CNC-Bearbeitung und die Holzbiegetechnik lassen wir von befreundeten Werkstätten ähnlicher Größenordnung aus der Region ausführen. Wir lasten unsere Zulieferer teilweise bis zu 50 Prozent ihrer Kapazität aus. Dieses Arbeitsmodell gibt es auch in Japan oder Norditalien: Viele kleine Spezialisten tragen zusammen, was sich gut verkaufen lässt. Unser Part in diesem Zusammenspiel ist die Akquise über Fachmessen, Ausstellungen, Designpreise und Weiterempfehlungen, dann die künstlerische, designorientierte innenarchitektonische Planung, die Umsetzung in den Details mit Lieferung und Montage. Unser Jahresumsatz bewegt sich zwischen 500 000 und 700 000 Euro mit steigender Tendenz.
Was zeichnet Ihr Design und Ihre Möbel aus?
Mit meinen Möbeln will ich Menschen etwas Gutes tun. Ich mache Ergonomie spürbar, zum Beispiel bei der Kommode »Faltenwurf«. Die geölte Relieffront lädt den Betrachter ein, sie zu streicheln. Die Hand folgt dann dem Grat und landet unweigerlich in der Griffmulde zum Öffnen der Schublade oder der Tür. In der Formensprache habe ich verschiedene Stadien durchlaufen. Zu Beginn wollte ich weg von den starren, rechtwinkligen Formen. Mit der Zeit erschien mir das dann jedoch zu gewollt. Jetzt geht es mir um das Schlichte, gepaart mit etwas Besonderem, wie der haptisch erlebbaren Front.
Sind Sie ein Schreiner?
Was das Handwerk angeht, bin ich Autodidakt. Mein Betrieb war zunächst unter der Rubrik Kunst bei der Handwerkskammer eingetragen. Dann habe ich mich aber selbst auf die Meisterprüfung vorbereitet und diese auch bestanden. Mein Meisterstück, ein großer schwerer Schrank, galt als das »Monster aus dem Frankenwald«.
Das Interview führte dds-Redakteur Georg Molinski

Klaus Bartels Echtholzdesign
Jägerstraße 14
95349 Thurnau
www.echtholzdesign.de


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