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Kunst der Improvisation

Gestaltung
Kunst der Improvisation

Der Salone Internazionale del Mobile feierte im April 2011 sein 50-jähriges Bestehen. Oliver Hess war für uns vor Ort und hat einige Fundstücke im Gepäck. Lässt sich aus der Fülle der Eindrücke eine gestalterische Essenz herausziehen?

Neben der Vielzahl handwerklich und formal durchweg sehr guter Produkte der meist italienischen Hersteller konnte man in Mailand einen betont lockeren Umgang der Gestalter mit Flächen, Bändern und Rundstäben aus Materialien wie Leder, Stoff, Metall und Holz erkennen: Das Material wird gedreht, gebogen, gefalzt und verknäuelt. Das Ergebnis sind Möbel wie aus einem Designwettbewerb: Sie könnten schnell den Eindruck erwecken, nur für kurze Nutzung ausgelegt zu sein. Doch dieser Schein trügt.

Wie mit leichter Hand bei einer Bemusterung übergeworfen, ist beim Sessel »Second Skin« von Quinze and Milan eine unbeschnittene Lederhaut mit Holzrahmen über den Gurten fixiert. Furnier wird bei LZF aus Spanien in Form von endlos wirkenden Streifen zu Leuchten gefügt. Aus Furnierschindeln gefertigt, wirken sie noch spielerischer.
Dass Stoff bei der neuen Garderobe von Nils Holger Moormann im Bogen durchhängt, verwundert Besucher gar nicht mehr, auf eine Befestigung wird verzichtet. Der vermeintliche Charme eines Experiments ist gewollt, ebenso wie beim Tisch von Jorre van Ast für De Form. Auch der ist im Detail statisch ausgefeilt und sauber verarbeitet.
Tradition und Innovation treffen sich in der selbstverständlichen Verwendung von Metall. Das Outdoormöbel »Hopper« von Extremis zeigt als tragendes Element ein mehrsinnig gebogenes, gewalztes Blechband, das bei genauem Hinsehen Raum zum Betreten des Möbels von der Seite bietet. Auch der »Pressed Chair« von Moormann besteht erkennbar aus einem Stück Blech: gestanzt, mit Sicken versehen und gebogen. Formal reduziert auf Rückenlehne, Sitzfläche und Beine verfolgt dieser konsequent einen bereits auf der IMM in Köln erkennbaren Trend zum Experiment mit dreidimensional verformten Flächen.
Alle hier gezeigten Produkte sind serienreif und werden sicherlich ihren Weg in den Handel finden. Spezielles Know-how der Fertigung verschmilzt mit der improvisierten Form zu einer charakteristischen Einheit. Oliver Hess
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