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Energie der Gegensätze

Gestaltung
Energie der Gegensätze

Die Berliner Designerinnen Alexandra Martini und Henrike Meyer sehen die Arbeitswelt von morgen als Wechselspiel von solid und flow, von fest und flüssig. Ihre Innenarchitektur soll kreative Energie vermitteln.

Product Visionaires, eine Berliner Siemens-Tochter, entwickelt Produkte für mobile Telekommunikation. Domizil dieser kreativen Arbeit sind zwei vom Büro für Gestaltung Berlin gestaltete Etagen im Dachgeschoss des Spree-Speichers, eines 1913 erbauten, denkmalgeschützten Gebäudes. Es liegt zwischen den Berliner Stadtteilen Kreuzberg und Friedrichshain direkt an der Spree.

Das Entwurfskonzept
Die beiden Dachgeschosse umfassen eine begehbare Fläche von 1100 m2. Der Grundriss sieht eine Aufteilung der Büros in Gruppenarbeitsplätze vor. Die Räume sind so angelegt, dass das Wechseln zwischen Teamwork und individuellem Arbeiten fließend erfolgen kann. Ein Wechselspiel aus Transparenz und Geschlossenheit prägt die Räume.
Die Umsetzung
Ein wandhoher, holzverkleideter Raumkörper schlängelt sich als Volumen mit Durchbrüchen durch beide Etagen. In das ebenso trennende wie verbindende Element sind statische, funktionale und gestalterische Elemente integriert: Säulen, Installationskerne, Stauraum, Medientechnik etc.
Das Material- und Farbkonzept ist auf dem ausgewogenen Zusammenspiel von Kontrasten aufgebaut: Natürlich und Künstlich, hell und dunkel, analog und digital, hart und weich. So steht das furnierte Raumelement mit seiner dunklen Nussbaumoberfläche im Kontrast zum hellen Boden und der aufwändigen Lichtdecke. Immer wieder öffnet sich die Holzwand, um Räume miteinander zu verbinden. Diese Schnittstellen in intensivem Rot setzen markante Zäsuren in der Wandfläche.
Der Empfang
Die Raumplanung im Empfangsbereich setzt auf Klarheit und Einfachheit. Die Postfächer sind in die Holzwand des Raumelementes integriert, der Tresen birgt Aufbewahrungsmöglichkeiten.
Mit einem Zischlaut schließt sich die elektrische Schiebetür hinter den Besuchern. Man betritt wie durch eine Schleuse den Innenbereich. Der Empfangstresen greift die Formsprache des prägnanten Raumelements auf.
Innen und außen
Im Innenbereich ist die Decke mit einer großflächigen, rhythmisch gerasterten Glasfläche abgehängt. Darüber liegende Sprinkler und Rohre sind nicht sichtbar. Die große Leuchtfläche hängt mit einem konstanten Abstand über dem dunklen Raumelement. Der leuchtende Rand ist mit einem Profil vertikal versäumt. Es entsteht der Eindruck einer großen, alles überspannenden Lampe.
Rund und eckig
Außerhalb des Raumelementes ist die Decke gestrichen. Hier sind die Büros, Studios, Meetingräume sowie Lounge und Showroom untergebracht. Durch die Glastüren zwischen den Büros ist der Verlauf des sich dahinschlängelnden Raumelements immer gegenwärtig. Der gesamte Raum wird als Einheit gesehen.
Die Möblierung der Büros außerhalb des geschwungenen Raumelements zeigt eine eckige, kantige Formensprache; im Innenbereich haben die Möbel runde, weiche Formen. Das Wechselspiel von Bewegung und Ruhe, Natürlichkeit und moderner Technik, die sich beispielsweise in der aufwändigen Deckenlampe zeigt, ist harmonisch und schafft mit Kontrasten einen belebten, einheitlichen Raumeindruck.
In der unteren Etage befinden sich Lounge, Showroom und Meetingräume, darüber eine weitere Lounge und zwei Studios. Im Gegensatz zu den nüchtern gehaltenen Büros sind die gemeinsam genutzten Räume individuell gestaltet. Materialen, Möbel und das Farbkonzept charakterisieren den Raum.
Raum und Möbel
Die Lounge Lima wurde als Showroom und als kommunikativer Arbeitsplatz konzipiert. Eine lange Tafel steht im Mittelpunkt. Aus der Wand ragende Stehtische mit Hockern bieten sich als Arbeitsplätze an. Der Raum bekommt viel Tageslicht. Lima ist in den Tönen Gelb, Kaffeebraun, Ocker und Beige gehalten. Die Lounge Goa wurde im Grundton Orange angelegt und mit Sesseln und Sofas möbliert. Die Tische korrespondieren mit den Möbeln in den Studios. An der Wand befindet sich eine Ablage für Zeitschriften.
Nachdenken und vorpreschen
Jeder Arbeitsplatz besteht mindestens aus Arbeitstisch und Trolley, welcher als Steh-Arbeitsplatz dient. Die Büroräume sind im Grundton hell und farbneutral, um Platz für kreative Gedanken zu schaffen.
Die Möblierung korrespondiert in den Oberflächen mit dem Nussbaum der Holzwand, dem Industrieboden, dem Weiß von Decke und Wänden sowie den Glaswänden. Der Arbeitsplatz ist weiß; der Blendschutz an den Fenstern hellgrau. Arbeitstisch und Trolley sind aus weiß beschichteter Birkenmultiplex gefertigt. Ein gleichartiges umlaufendes Sideboard an den Außenwänden dient als Stauraum.

Büro für Gestaltung, Berlin
Die Diplom-Designerinnen Alexandra Martini (rechts) und Henrike Meyer arbeiten seit 1999 zusammen. Arbeitsfelder: Interiors, Design und Kommunikation. www.martinimeyer.com
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