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Schotten auf!

dds vor Ort
Schotten auf!

Die finsteren Schotten haben sich geöffnet und Licht tritt durch große Fenster ein. Außerdem führt ein Laderampenlaufsteg in den Bankraum. Es hat sich so einiges getan, seitdem Willi Brokbals vor einem Jahr hier den Container der Grimmes vorgestellt hat.

Es ist windig, nass, ungemütlich. Ein Schubverband schippert durch den Hafen von Münster, ohne Container. Die stehen auf dem asphaltierten Platz nahe der Hafenkante. Ein Jahr ist es her, dass ich die Schreinerei Grimme besuchte und auch heute zieht mich der Containerstapel wieder magisch an. Ich möchte wissen, was sich in diesem Jahr verändert hat.

Auffallend sind die großen Fenster, die Einblicke in die Container-Schreinerei gewähren. Die Schotten der unteren Container sind weit geöffnet, die der oberen Etage sind um 90° geöffnet. Mit verschweißtem Geländer und einem Gitterrost als Boden dienen sie als Balkone und geben dem braunen Blechkomplex eine spezielle Anmutung. Auf halber Längsseite ist eine großzügigere Öffnung entstanden: der repräsentative Eingangsbereich. In dem etwa 2 x 3 m großen Vorraum, der mit einem dicken Sisalteppich ausgelegt ist, kann man seinen Blick wettergeschützt auf Entdeckungsreise schicken. Durch die Breitseite der deckenhohen Verglasung blicke ich in den Bankraum und auf den wärmeversprechenden Bullerjan. Nach links gerichtet sieht man hinter der Glasfront mit Eingangstür das Entree mit der Treppe ins Obergeschoss.
Der Wind legt noch einmal zu und die Fahne des Nachbarunternehmens knattert laut im Wind. Ich eile am Ende des Gebäudes um die Ecke, damit ich schnell den Hintereingang erreiche. Jetzt noch einmal kurz innehalten und die Veränderungen wahrnehmen: Ein etwa 5 m langer und 60 cm hoher Laufsteg, zwei Schotten breit, führt zum Bankraum. Der rote Teppich fehlt jedoch! Auch alle Schotten der Rückseite sind verglast und im Obergeschoss gibt es jetzt drei Balkone. Die noch vorhandenen beweglichen Schotten dienen der Beschattung und dem Einbruchschutz. Das warme Licht verspricht Behaglichkeit: Es bleibt keine Zeit mehr, dem Duft des Kiefernholzes an den Wänden, Decken und Böden nachzuspüren. Das Ehepaar Grimme mit leuchtenden Augen ist schon zur Stelle. Meine erste Frage gilt dem Laufsteg. Grimmes gewinnendes Lächeln zeigt mir: Ich bin nicht der erste, der ihn darauf anspricht. »Die Höhe ist ideal zum Be- und Entladen von Transportern. Lkws mit Ladebühne setzen diese direkt auf dem Steg ab und alles Ladegut kann mit Wagen transportiert werden.« Für schwere Gegenstände leihen sich die Grimmes den Gabelstapler der Nachbarfirma. Sie sind angekommen.
Im selbst heute hellen Bankraum haben sich nur noch Details verändert. Der Maschinenraum, nun ebenfalls durch die Fensterfront natürlich belichtet, hat Zuwachs bekommen. Eine große Vakuumpresse wurde angeschafft, damit die Sitzbänke für einen Auftrag rationell hergestellt werden konnten. Alle Wagen und Lagerplätze sind gerade ausgerichtet.
Auf dem Weg nach oben verweilen wir kurz auf der Sisalmatte im dezent und elegant ausgestatteten Eingangsbereich. Großflächig ausgelegt, verbindet sie den Innen- mit dem Außenbereich. Fast nebenbei erfahre ich, dass sie volle Auftragsbücher für ein halbes Jahr haben und dieser Trend stabil sei.
Wir sind oben. Zur Rechten einer großen Freifläche fällt der Blick durch die raumhohe Glasfront in Bank- und Maschinenraum und zur Linken sind zwei großzügige Büros und ein Besprechungsraum entstanden, die alle einen Balkon haben.
Auf meine Frage, was sie alles anders machen würden, wenn sie dieses Projekt nochmals anpackten, bekam ich eine knappe Antwort: »Wir hätten eine Wohnung für uns mit geplant und alles andere hätten wir genauso noch einmal gemacht.« Besonders die Idee, Studenten mit handwerklicher Ausbildung zu beschäftigen, hat sich sehr gut entwickelt.
Die beiden holen Kaffee aus der kleinen Küche im Obergeschoss, die es vor einem Jahr noch nicht gab. Wir sitzen im Besprechungsraum. Der Kiefernholzgeruch mischt sich mit dem des Kaffees und mein Blick folgt dem Schiff »Wildkatze« durch das aufgewühlte Hafenbecken. Der Bezug zu den Grimmes: geschenkt.

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dds-Autor und Fachlehrer an der Meisterschule Ebern Willi Brokbals besuchte zum zweiten Mal seinen Exschüler Johannes Grimme und seine Frau Sabine in ihrem Container im Münsteraner Hafen. Der Betrieb ist hervorragend angelaufen.
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