Lack sparen leicht gemacht

Ein seit drei Jahren in Deutschland eingesetztes System zur Luftaufbereitung für die manuelle und automatische Lackierung löst Probleme, mit denen fast alle Lackierer zu kämpfen haben. Dieses »Simple Paint« genannte Gerät wirkt auf die Zerstäuberluft der Spritzpistolen während des Lackierens ein. Es sorgt für eine deionisierte Luft, die die statischen Ladungen an der Spritzdüse und auf der Oberfläche von Werkstücken aufnimmt und neutralisiert. Der Lack wird besser zerstäubt, gleichmäßiger verteilt sowie der Lackverlust deutlich reduziert. Verschmutzungen und der Energieeinsatz an Druckluft werden reduziert und die Qualität der Lackierung verbessert.

Während nicht-elektrostatischer Lackierverfahren wird in der Applikationstechnik Reibungsenergie erzeugt, die zu geringfügigen statischen Ladungen führt und dadurch den Lackierprozess behindert. Diese Reibungsenergie entsteht insbesondere wenn der Lack durch die Spritzpistolendüse strömt und durch die Druckluft zerstäubt wird. An der Düsenkappe der Spritzpistole bilden sich Ladungen kleiner Dichte, die zur Verschmutzung der Hand des Lackierers und der Düsenkappe mit Lack führen. Auch wenn der zerstäubte Lack auf der Oberfläche des Werkstückes auftrifft, werden statische Ladungen erzeugt, die dazu führen, dass sich der Lack teilweise am Lackierer und an den Kabinenwänden absetzt.

Simple Paint kann zusätzlich zu jeder luftzerstäubenden Applikationstechnik eingesetzt werden. Zur Installation sind oft keine bzw. nur geringe Eingriffe in die vorhandene Technik notwendig. Das System besteht aus einem Luftaufbereitungsbehälter und einer Deionisierungsvorrichtung. Die Luft wird in den am Boden des Aufbereitungsbehälters befindlichen Speicher mit »Easy-Paint-Flüssigkeit« geleitet. Durch direkten Kontakt mit der Flüssigkeit wird die Luft, die trotz der eingesetzten Trockner und unterschiedlichen Filter verschmutzt sein kann, gereinigt. Ölreste, Verunreinigungen und Feuchtigkeit werden vollständig entfernt. Dadurch bilden sich weniger Pickel und Krater auf dem Lack.

Die gereinigte Luft strömt dann in den Aufbereitungsbehälter der Deionisierungsvorrichtung. Hier wird die Ladung der Zerstäuberluft statisch neutralisiert. Diese statische Entladung der Luft bleibt je nach Anlagentechnik in den Leitungssystemen bis zu einer Entfernung von zirka 25 Metern erhalten. Die Basis-Einheit eines Simple-Paint-Systems filtert und deionisiert Zerstäuberluft in der Größenordnung von 1000 l/min. Für größere Mengen kann man das System baukastenartig erweitern.

Anwender berichten, dass der Overspray deutlich reduziert wird. Der Spritzstrahl ist ruhiger und schlägt weniger bis gar nicht mehr auf den Lackierer zurück. Das führt zu einer höheren Ausbeute des eingesetzten Lackes, in der Regel um 10 bis 25 Prozent. Dadurch erhöht sich die Standzeit von Filtern, bzw. fällt weniger Lackschlamm an. Die entladene Luft zieht auch weniger Staub an. Dieser Effekt kann der wirtschaftlichste sein (besonders im Hochglanzsektor), weil die Nacharbeitskosten oft in keiner Relation zu den Lackkosten oder Entsorgungskosten stehen. Die Oberflächenqualität wird durch die feinere Zerstäubung verbessert und das bei geringerem Zerstäuberdruck. Im Ergebnis bedeutet dies glattere Oberflächen bzw. besserer Verlauf. Durch die feinere Zerstäubung lässt sich der Lösemitteleinsatz (VOC) reduzieren. HJG

Das Simple-Paint-System verbessert mit Hilfe von deionisierter Luft die Oberflächenqualität beim Lackieren und sorgt für geringeren Materialeinsatz. Infos gibts u. a. auf der Messe PaintExpo in Karlsruhe (11.-14.3.08), Halle 4, Stand 4512

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