Dynamisches Duo

Eigentlich lief alles perfekt: Katrin Höfer, geborene Glock, hatte einen lukrativen Job bei der Hauptpost in Gera, Ehemann Sven arbeitete als Meister in der Tischlerei seines Schwiegervaters Fritz Glock. Doch vor fünf Jahren wollte sich Katrins Bruder, der den Betrieb leitete, beruflich neu orientieren. So musste kurzfristig ein neuer Nachfolger her.

„Über Nacht waren wir nicht mehr nur miteinander verheiratet, sondern auch durch eine Firma verbunden“, erinnert sich Katrin Höfer. Um ihren Mann bei der Leitung der Tischlerei zu unterstützen, kündigte sie bei der Post und stieg als gleichberechtigte GbR-Gesellschafterin in den auf Fenster- und Türenfertigung spezialisierten Familienbetrieb ein. In fünf Jahren machten die Jung- unternehmer daraus eine kleine Fabrik mit überwiegend computergesteuerter Fertigung. Heute produzieren sie mit 22 Mitarbeitern und zwei Azubis Fenster, Türen und Wintergärten.

Eine „industrielle Produktion nach den Prinzipien traditioneller Handwerkskunst“, so beschreiben die Höfers ihre Kernkompetenz. Für den Kunden heißt das: individuelle Top-Qualität und perfekter Service zum fairen Preis. „Wir haben kein Geheimnis, sondern handeln nach dem Motto ‚Gesagt, getan‘; aber vielleicht macht ja gerade das in unserer hart umkämpften Branche den Unterschied“, vermutet Katrin Höfer.

In ihrem nach der Übernahme neu errichteten Betrieb am Hermsdorfer Kreuz können die Kunden auch einen Blick in die Fertigung werfen. So viel Transparenz schafft Vertrauen und ist eine wichtige Argumentationshilfe bei der Preisgestaltung. Denn von Dumpingpreisen wollen die Höfers nichts wissen: „Wenn es sich nicht rechnet, arbeiten wir nicht.“

Eine Basis ihres Erfolgs sind informierte und motivierte Mitarbeiter, die Verantwortung übernehmen, ein respektvoller Umgang miteinander und laufende Leistungsbeurteilungen.

Mit „Twindows“, einem innovativen, designorientierten Holz-Alu-Fenster, entwickelten die Höfers eine Marke, die inzwischen über Thüringen hinaus bekannt ist. Für das „Fenster mit den zwei Seiten“ haben sie, unterstützt von der Weimarer Agentur WWS Medienproduktion, eine eigenständige Argumen- tationslinie aufgebaut – mit Prospekt, CD-ROM und spezieller Website (www.twindows.de). Die Botschaft: Wir besitzen die Kompetenz für unkonventionelle Gestaltungslösungen. Bei Glock sind Umsatz (letztes Jahr 1,9 Millionen Euro) und Gewinn auch in schwierigen Zeiten gewachsen. Doch das dynamische Duo ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus: Neue Produkte, ein aktives Bilanzmanagement, Networking, Mana-gementschulungen und der Aufbau eines ganzheitlichen Controllingsystems – die Höfers haben sich für die nächste Zeit wieder viel vorgenommen.

Zum achten Mal veranstaltete das Handwerk Magazin, Gräfelfing, seinen renommierten Wettbewerb für junge Unternehmer, die ihren Betrieb erfolgreich durch die ersten Jahre geführt haben. Partner waren die Adolf Würth GmbH & Co. KG und die Signal Iduna Gruppe, die Preisgelder von 33333 Euro stifteten. Am Wettbewerb beteiligten sich 151 Jungunternehmer. www.handwerk-magazin.de