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Vom Hobby inspiriert - dds – Das Magazin für Möbel und Ausbau

Meisterstücke
Vom Hobby inspiriert

Stefan Kiesel und Johannes Rau haben sich beim Entwurf ihrer Gesellenstücke an den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen jeweils von ihrem Hobby leiten lassen: so sind ein Wok-Möbel und eine Gebirgstruhe entstanden.

Das Gesellenstück ist in fast allen Bundesländern eine Arbeit, die persönlich entworfen wird und daher meistens eng mit den Interessen der Gesellen korrespondiert. Das ist bei Johannes Rau die Leidenschaft für das Kochen: »Vor allem die asiatische Küche interessiert mich seit vielen Jahren und auch die japanische Ästhetik mit ihrer schlichten Formensprache. Massivholz, und Rahmenverbindungen, Zapfen und Zinkungen fügen sich in diese Ästhetik ein. Über der Arbeitsfläche »schwebt« rechts eine Edelstahlplatte, in die ein Wokbrenner eingelassen ist. Darunter befindet sich hinter der einschlagenden Tür die Gasflasche. Links daneben sind drei handgezinkte Schübe auf mechanischen Auszügen geführt.

Die Front des Gesellenstücks ist in Flächen aufgeteilt, die sich zueinander im goldenen Schnitt verhalten. Den Teil mit Mittelboden habe ich bewusst offen gestaltet und zeige hier europäische maschinelle Zinken im Vergleich zu den traditionellen feinen Handzinken auf der rechten Seite des Stücks. Die Zargen des Sockels sind als Rahmen auf Gehrung verleimt und stecken auf den Füßen. Deren abgesetzte Zapfen laufen sichtbar übereck in den Rahmen und sichern auf diese Weise die Gehrung. Die Verbindung ist von Hand gefertigt und kombiniert eine ungewöhnliche Konstruktion mit hoher Stabilität.
Im linken Teil des Stücks ist keine Rückwand eingelassen. Das Wok-Möbel soll als Arbeitsplatz frei zugänglich im Raum stehen können, wie auch längs oder quer an einer Wand. Der aufgelöste Korpus wirkt leichter und erinnert an die japanische Leistenbauweise.« Bei Stefan Kiesel stellt sich der Bezug zum Gesellenstück noch existenzieller dar – er wollte ein Möbel schaffen, das ihn ein ganzes Leben lang begleiten soll. Aus seiner großen Leidenschaft für Gebirge und das Bergsteigen ist die Gebirgstruhe entstanden. Hier finden alle wichtigen Materialien für Reisen ins Gebirge ihren Platz: »Wie in einer Seilschaft besteht die Truhe aus zwei Teilen, die sich in ihrer Funktion gegenseitig ergänzen. Neben der Aufbewahrung im großen Teil dient die kleine Truhe auch als Sitzgelegenheit und nimmt innen sperrige Gegenstände wie Helme oder Schlafsack auf.
Das Innere der großen Truhe ist in vier Höhen untergliedert: Ganz unten liegen Seile, darüber zwei Ebenen Schubladen für Karabiner, Sicherungen, erste Hilfe oder Karten. Im klappbaren Deckel findet sich Stauraum für Bergstöcke, Eispickel, Schneeschaufel etc. Die Schubladen der großen Truhe sind herausnehmbar und können im Sinne von Gebundenheit und Flexibilität auch in der kleineren Truhe verstaut werden. Alle Hölzer stammen aus der Gebirgsregion. Die konische und geschrägte Form der Truhe symbolisiert die Kraft des Felses, das Holz Wärme und Geborgenheit niederer Höhen.« JN

Fachschulausbildung
Die dreijährige Berufsfachschule für Schreiner führt in Vollzeit zur Gesellenprüfung.
Schulen für Holz und Gestaltung 82467 Garmisch-Partenkirchen Tel.: (08821) 9592-0, Fax: -99 www.shg-gap.de
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