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Gesellenstücke aus Garmisch-Partenkirchen, Sommer 2022

Gesellenstücke aus den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen, Sommer 2022
Materialien im Dialog

Diese fünf Gesellenstücke aus den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen aus dem Sommer 2022 haben sich auf verschiedene Materialien eingelassen.

Ein gutes Gespräch ist oft fruchtbarer als ein philosophischer Monolog – ein waches Gegenüber inspiriert und regt zugleich Auseinandersetzung an. Ähnlich ist es beim Möbelentwurf, wenn mehrere Materialien ins Spiel kommen: Die Szene gewinnt an Lebendigkeit, will aber auch moderiert werden.

Gesellenstücke aus Garmisch-Patenkirchen

Die Garderobenbank von Alexander Billing hält den in Eiche furnierten Korpus allseitig umfasst im Stollengestell. Leise setzt die bespannte Sitzfläche in »Danish Cord« mit ihrer gewebten Schnur aus Papier optisch und haptisch einen Kontrast zu den glatten geölten Oberflächen. Bänder und Griffe aus mattem Messing bestätigen wie Eheringe das Paar. Stünde die Bank ohne den Korpus freier im Raum?

Jovina Brodde hat ihre Kommode in Eiche und abgestuft pastellfarbenes HPL gekleidet. Der Korpus ist annähernd quadratisch aus verschieden breiten gespundeten Brettern mit Hirnleisten gesichert und auf Gehrung zusammengesetzt und steht auf einem niedrigen Zargengestell. Griffnuten für Schübe und Türen ergänzen sich als horizontale Unterbrechung der asymmetrischen Front.

Die verschieden breiten Türen schlagen zurückspringend ein und setzen sich durch ausgewogene Flächenteilung vom Korpus ab. Das Sideboard von Pauline Herbrich betört mit dem harmonischen Zusammenspiel von Kirschbaum und hellgrünem Leinenstoff in fast komplementärer Ergänzung. Selbstbewusst ist der Aufsatzkorpus auf dem liegenden Volumen mit Schiebetüren platziert. Das niedrige Zargengestell mit eingerückten Beinen ist zurückgesetzt, sodass eine reizvolle Staffelung in der Tiefe entsteht. Das Möbel ist zur Aufbewahrung von Textilien gedacht. Durch die gewählte Höhe kann es auch als Sitzgelegenheit im Flur dienen.

Noah Lamberz gliedert ihren Wäscheschrank in einen Eschekorpus mit großer Rahmentür und der mit Japanpapier hinterlegten Kreuzsprossenfüllung sowie den unteren Schubladenkorpus in tiefblauem Strukturlack mit textilartiger Haptik. Front und Seiten des Möbels zeigen symmetrisch vertikal verlaufende Nuten, die durch die Falten eines Hakamas inspiriert sind, eines traditionellen japanischen Hosenrockes, wie er auch im Aikido getragen wird. Die Gesellin hat diese Kampfkunst viele Jahre betrieben! Der Schrank soll im Raum Ruhe und stabiles Stehen ausstrahlen. Die Farbgebung ist ebenfalls authentisch: Im Aikido wird eine weiße Jacke mit einem dunkelblauen oder schwarzen Hakama getragen.

Norbert Mayer spricht bei seinem Gesellenstück bewusst von einem Spind: Das Möbel soll als leichtes Objekt erscheinen, das analog zum Klettersport nicht vollständig berechenbar ist. Nutzbarkeit, Design und thematischer Bezug sollen dabei in Balance stehen. »Ahorn ist von hoher Standfestigkeit und hat eine schöne, schlichte Oberfläche. Außerdem ist das Holz für mich verbunden mit dem schönsten Klettergebiet, das ich kenne – im Oberrheintal stehen Ahornbäume noch auf 1600 m Höhe!« Der Materialkontrast ist hier eine 4 mm starke Reepschnur: Sie hält den Korpus in Form und bildet eine luftige Türbespannung.


dds-Redakteur Johannes Niestrath sieht ein Geschenk darin, sich an den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen in der Ausbildung intensiv mit Möbelgestaltung und -konstruktion beschäftigen zu können!


Steckbrief

Gesellenstücke aus Garmisch: Schwerpunkt der dreijährigen Ausbildung an der Berufsfachschule für Schreiner der Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen ist selbstständiges Gestalten, Konstruieren und Fertigen von Möbeln aus Massivholz und anderen Materialien. Schulen für Holz und Gestaltung 82467 Garmisch-Partenkirchen www.shg-gap.de


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