Kai Volz, Fachschule für Holztechnik Stuttgart, geht mit der Gestaltung seines Meisterstücks einen konsequenten Weg. Zum Verhängnis könnte dem Medienmöbel ein wuchtiger Bildschirm werden, der in der Mitte thronen wird.
Prof. Peter Litzlbauer, Staatl. Akademie der bildenden Künste Stuttgart, Fachbereich Architektur und Design
Der Wunsch, ein unaufgeregtes Medienmöbel für den Wohnraum zu entwickeln, führt auf den Gestaltungsweg »Die Form folgt der Funktion«. Das Möbel soll Platz für die Musikanlage, den Fernseher und einige Utensilien bieten. Kai Volz beantwortet diese Anforderung mit einem liegenden und niedrig gehaltenen Quader, der gut in unsere Vorstellung einer asiatischen Wohnkultur passt. Konstruktive Details unterstreichen diesen minimalistischen Gestaltungsansatz.
Die Eleganz des scharf konturierten Korpus erschließt sich dem Betrachter im Detail durch das Öffnen der Türen und Schubkästen. Geschickt wird durch die auf Gehrung ausgebildeten Kanten der beweglich ineinander greifenden Teile minimale Materialdicke suggeriert. Die Glasschiebetür liegt flächenbündig im Korpus und lässt sich durch einen raffinierten Schiebebeschlag zur Seite schieben. Die Glasfläche ist punktuell an einem Edelstahlausleger befestigt, der in einem Unterflurbeschlag geführt wird. Sorgfältig komponiert ist auch die Wahl und Anordnung des Materials. In dem überwiegend in Weiß gehaltenen Möbel hebt sich der Mittelteil in Eiche hervor. Geschickt wird die flammende Wirkung durch die gekalkte Oberfläche gedämpft. Die Gliederung der Front zeigt ein hohes gestalterisches Können: Elegant beginnt die horizontale Linie an der Glasschiebetür. Sie erweitert sich zu einer breiten Griffmulde, die weit in die linke Tür einmündet. Sie unterstreicht die Längsrichtung des Möbels und wird zum reliefartigen Element.
Der flache Sockel erhebt das Möbel zur Skulptur und überhöht es mit einer Aura, die von der Beleuchtung verstärkt wird. Die vornehme, kühle Gestaltung wird inszeniert. Die Vorstellung, dass dieses Möbel von Geräten »belagert« wird, lässt mich erschauern!
»Dass dieses Möbel vom TV belagert werden soll, lässt mich erschauern!«
Peter Litzlbauer
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