Hilfreicher Bekanter: Homag »Edgeteq S-500« mit Rückführung

Thomas bedient die neue Kantenanleimmaschine »Edgeteq S-500« beim Einrichter von Zahnarzt- und Arztpraxen Reuss Einrichtungen in Dunningen bei Rottweil. Vor der Maschine steht ein Wagen mit weißen, auf einer Nesting-Maschine fertig bearbeiteten Platten. Er nimmt die oberste vom Stapel ab, legt sie mit der kurzen Seite gegen das Einlauflineal auf den großen Luftkissentisch und schiebt das Teil hinein in die Maschine. Diesen Vorgang wiederholt er so lange, bis das Rückführband das erste Teil wieder zurückgebracht hat. Sehr schmale Teile führt er der Maschine mithilfe eines im Bedarfsfall mit einem Handgriff herbei klappbaren Winkelschiebetisches zu.

Über eine schiefe Ebene hinter dem Maschinenauslauf rutschen die Werkstücke auf einem Luftkissen zum Rückführband, das beim Richtungswechsel quer zum Band ausgerichtete Teile mit seinem Vorschub um eine Umlenkrolle herum wieder in Längsrichtung dreht. Das Band liegt damit unterhalb der unteren Förderkette in der Maschine. Das verhindert auch Kollisionen mit weit aus der »Edgeteq S-500« herausragenden Werkstücken. Am Ende des Bandes steht ein luftbedüster Tisch. Per Fußtaster lässt sich der Tisch pneumatisch vom Niveau des Rückführbandes auf das der Maschine anheben. Zwischen dem Einlauf- und dem Rückführtisch befindet sich noch ein kleiner, fahrbarer und ebenfalls luftbedüster Tisch, den Thomas bei großen Teilen für den Längsdurchlauf an die Maschine heran- und für den Querdurchlauf davon wegrückt. So muss er selbst kein Gewicht einer bereits aufgelegten Platte aufnehmen.

Das erste Teil liegt auf dem Rückführtisch. Thomas betätigt das Pedal und der Tisch hebt sich. Der Schreiner schiebt und dreht das auf dem Luftkissen schwebende Werkstück ohne großen Kraftaufwand mit der anderen kurzen Seite zum Anschlag und in die Maschine. Auch diesen Vorgang wiederholt er so lange, bis alle Teile vom Rückführband an beiden kurzen Seiten bekantet sind. Danach aktiviert er über den Touchscreen das Eckenrunden, schiebt den fahrbaren Tisch zur Maschine hin, bekantet nach und nach alle langen Werkstückseiten und sortiert jedes komplett bearbeitete Werkstück in einen Kommissionierwagen für die Montage. Das Rückführband ist leer, der Schreiner startet die nächsten Runden, bis die ganze Kommission abgearbeitet ist.

Als Nächstes stehen braune Holzdekorplatten auf dem Programm, also ist ein Wechsel der Leimfarbe von weiß auf transparent vorzunehmen. Das geht bei Reuss immer mit einem Austausch des kompletten Beleimaggregats einher. Da der Praxiseinrichter grundsätzlich nur PUR-Klebstoff einsetzt und dieser nach dem Öffnen des Gebindes aushärtet, sollte er bald aufgebraucht werden.

Offene Zeit lässt sich hinauszögern

PUR härtet mit dem Feuchtegehalt der Luft aus. Hält man die feuchte Luft fern, verlängert sich die offene Zeit. In diesem Sinne hat Homag das Beleimaggregat optimiert. Es schmilzt den Klebstoff von 2- oder 2,5-kg-Patronen oder -Kerzen herunter. Diese verbleiben dabei in ihrer Alufolienverpackung. Sie wird nur an der Stelle, wo der geschmolzene Kleber ausläuft, durchstochen. Darüber hinaus nutzt Reuss einen Servicewagen. Dieser enthält zwei evakuierbare Kammern, die jeweils ein Beleimaggregat und den Klebstoffbehälter aufnehmen können. Das zögert die offene Zeit um eine Nacht oder ein Wochenende hinaus. Außerdem gibt es eine Wartungsstation. Hier lassen sich die Aggregate vorheizen, leeren und reinigen. Die Reinigung erfolgt nur einmal pro Woche.

Reuss richtet Apotheken, Arztpraxen und Geschäftsräume ein und beschäftigt auf 2500 m² 35 Mitarbeiter, verarbeitet 100 km Kantenbandmaterial im Jahr, 22 Halbformatplatten am Tag und fertigt 5000 Korpusse im Jahr. Herzstücke der Fertigung sind eine Lager-Nesting-Kombination sowie die 2022 angeschaffte »Edgeteq S-500« mit Rückführung »O-300« von Homag.

Die Maschine rechnet sich

Emanuel Reuss sagt: »Die Investition hat sich gelohnt, vor allem weil die tägliche Reinigung entfällt. Aber auch die Kantenqualität, das Sechsfach-Kantenmagazin, die verbesserte Ergonomie und die geringere Reparaturanfälligkeit überzeugen uns.«

dds Redakteur Georg Molinski besuchte Reuss Einrichtungen im Schwarzwald und lernte mit Emanuel Reiss einen entschlossenen Strategen kennen, der weiß, welche Stellschrauben zum Erfolg führen.

»Das tägliche Reinigen ist mit der neuen Maschine endlich vorbei, das spart Zeit und Geld und schont die Umwelt. Die Qualität ist hervorragend,
die Leistung passt und unsere Mitarbeiter müssen nicht mehr so schwer heben.« Emanuel Reuss