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Schichtaufbau in nur einem Schritt

Technik
Schichtaufbau in nur einem Schritt

Schleifen, Auftragen, Trockenzeit abwarten, und das mindestens zweimal hintereinander: Der Lackaufbau ist ein mühsames Geschäft. Jetzt bietet Kleiberit eine PUR-Schmelzbeschichtung, mit dem sich die komplette Schicht mit nur einem Auftrag realisieren lässt. Jens Fandrey aus dem Hause Klebchemie stellt sie vor.

Um lösemittelbasierende Klebstoffe zu ersetzen, entwickelte Klebchemie 1986 als Pionier die PUR-HotMelt-Technologie für die Fensterprofilummantelung. Die Weiterentwicklung führte dann zur Schmelzbeschichtung »Kleiberit-HotCoating«. Gepaart mit einem einfachen Applikationsverfahren, ermöglicht diese Technologie die Herstellung einer hochflexiblen Oberfläche, für den Oberflächenschutz einer breiten Spanne verschiedener Werkstoffe. HotCoating ist ein reaktives, UV-stabiles PUR-System, das sich wie ein PUR-Schmelzklebstoff verarbeiten lässt. Es lässt sich in einem Arbeitsschritt unkompliziert applizieren. Im Gegensatz zur klassischen Lackiertechnik reicht für eine vergleichbare Schichtdicke ein einmaliger Auftrag ohne Zwischenschliff. Die Beschichtung ist außerdem den UV-härtenden Acryllacken hinsichtlich der Elastizität deutlich überlegen. Gleichzeitig bietet er eine abriebfeste, resistente, hoch kratz- und stoßfeste sowie UV-stabile Oberfläche.

100 Prozent Festkörperanteil
HotCoating enthält keinerlei Wasser oder Lösemittel und lässt die Holzfasern nicht aufquellen. So entsteht keine Oberflächenunruhe. HotCoating wird als Heißmasse appliziert und bindet im ersten Schritt physikalisch durch Abkühlen ab. Die dann zusätzlich eintretende chemische Vernetzung durch Feuchtigkeit bedarf keinerlei zusätzlicher Energie. Dies bedeutet, dass die Verfahrenstechnik mit wesentlich kürzeren Anlagen realisiert werden kann.
Die für Plattenwerkstoffe empfohlene Lackieranlage besteht aus einer Infrarot-Vorwärmstation für das Werkstück, der »HC«-Auftragseinheit und einer Lackauftragswalze mit UV-Lampe. Die HC-Auftragseinheit besteht aus einem beheizten Auftragswalzenpaar und einer beheizten Dosierwalze an der ersten Auftragswalze. Die zweite Auftragswalze wird auch als Spachtelmaschine bezeichnet und läuft rückwärts. In jedem Fall wird das Material über nur eine einzige Walzenauftragseinheit aufgetragen.
Im Anschluss an die HC-Einheit empfiehlt sich eine UV-Walzstation für Acryllacke. Damit lässt sich der gewünschte Glanzgrad feiner einstellen. Außerdem vereinfacht sich das Handling, weil der Acryllack unmittelbar hinter der UV-Lampe bereits chemisch ausgehärtet ist und den vorerst nur physikalisch erstarrten PUR-Lack abdeckt.
Für Anwender, die bereits klassische UV-Lackieranlagen besitzen, besteht die Möglichkeit, lediglich die HC-Auftragseinheit in die Linie zu integrieren, um in diese Verfahrenstechnik einzusteigen.
Abriebfest und flexibel
Die Beschichtung zeigt außergewöhnlich hohe Abriebfestigkeit bei geringer Schichtdicke und Beibehaltung seiner Flexibilität. Im Vergleich zu anderen Systemen zeigt HotCoating auch schon ohne abrasive Füllstoffe und bei relativ geringer Schichtdicke eine mindestens dreifache Abriebbeständigkeit. Kleiberit hat nun eine HotCoating-Version entwickelt, die besonders hohe Abriebbeständigkeiten erzielt. HotCoating übertrifft die höchsten Anforderungen gemäß den EN 13329 oder EN 14353. Es existieren Prüfzeugnisse über 11 000 min-1 (Tabertest/S42/nach 13329). Die Abriebbeständigkeit bzw. die Beanspruchungsklasse kann über einfache Einstellung der Auftragsmenge bestimmt werden.
Die besonders hohe Abriebfestigkeit und gleichzeitig hohe Flexibilität ist für verschiedene Anwendungen besonders interessant:
Fußboden. Um wettbewerbsfähig zu sein und neue Märkte zu besetzen, müssen neue Produkte technische Vorteile bieten, die im Marketing auch darstellbar sind. Ein Beispiel hierfür sind eben die digital oder direkt bedruckten Böden auf Basis HDF oder Furnier.
Der italienische Fußbodenhersteller Frati hat die HC-Technologie in seine innovative digitale Drucklinie integriert, um höchstmögliche Abriebbeständigkeit erzielen zu können. Entsprechend der individuellen Kundenwünsche kann Frati nun alle Abriebklassen liefern. Die Produktion ist nahezu unabhängig von der Losgröße und kann sehr kurzfristig geändert werden.
Papier und Furnier. Furnierhersteller und Profilummantelungsunternehmen haben die Produktion mit HotCoating aufgenommen, um dem weltweiten Bedarf an fertig versiegelten Oberflächen gerecht zu werden. Aufgrund der extremen Flexibilität von Kleiberit HotCoating haben die Furnierhersteller den Vorteil ein fertig versiegeltes Furnier zu liefern, das hervorragend geeignet ist, auch enge Radien ohne Risse in der Oberfläche zu ummanteln. Nun beginnen einige Firmen, ihr eigenes hoch abriebfestes Papier oder Furnier zu produzieren.
Durch diese Möglichkeit, ein fertig endbeschichtetes, individuell gestaltetes Papier oder Furnier herzustellen, öffnen sich auch neue Möglichkeiten in allen Profilummantelungsanwendungen wie z. B. Fensterbankummantelung.
Möbel- und Türenproduktion. HotCoating lässt die Beschichtung aller platten- oder bahnenförmigen Werkstücke zu. Auch in der Möbel- und Türenindustrie stellt HotCoating durch die einfache Verfahrenstechnik, den Wegfall des Zwischenschliffs und die hochbeständige Beschichtung eine gute Alternative dar.
Fokus jetzt auf Walzenauftrag
Vor allem aber im Highend-Bereich, bis hin zu Hochglanzanwendungen, zeigen sich international immer mehr Anwender interessiert. HotCoating als Material lässt sich im Prinzip über alle Auftragssysteme, die für PUR-Schmelzmassen geeignet sind, applizieren. Die am Markt erhältlichen Sprühsysteme sind in erster Linie für Klebstoffanwendungen ausgelegt und zeigen deshalb noch keine ausreichende Oberflächenqualität des Sprühbildes. Daher fokussieren sich die HotCoating-Anwendungen zurzeit auf flächigen Auftrag mit Walzen. Die Beschichtung von Kanten oder profilierten Werkstücken erfolgt über bereits vorbeschichtete Ummantelungsmaterialien.
Außenanwendung. Auf molekularer Ebene vernetzt HotCoating zu einem sehr engmaschigen, dreidimensionalen Netz. Das bringt sowohl eine sehr hohe Temperaturbeständigkeit, als auch eine hervorragende Wasserbeständigkeit mit sich. Diese Eigenschaften ermöglichen auch einen Einsatz im Bereich der technischen Beschichtungen, wie z.B. Schalungsplatten, Fassadenplatten oder Paneele.
Bei Kleiberit und diversen Instituten wurden beschleunigte Bewitterungstests gemäß den Fassaden- und Fensterrichtlinien bereits durchgeführt. Die hohe Flexibilität und Beständigkeit der HotCoating-Beschichtung führt zu überzeugenden Resultaten in Xenon-/ Bewitterungstests, Wasseraufnahme und Nasshaftung. Um die Anwendungen im Außenbereich allerdings professionell zu durchdenken, empfiehlt Kleiberit die gemeinsame Erarbeitung von Anforderungen, Prüfmethoden und Wartungsanweisungen für das komplette Bauteil.
Jens Fandrey

Kompakt Kleiberit HotCoating
  • PUR-Schmelzlack
  • Auftrag mit beheizter Walze oder Schlitzdüse
  • nur ein einmaliger Auftrag notwendig
  • einfacher Prozess in einem Durchlauf
  • Vorschub mit 30 bis 50 m/min möglich
  • geringe Auftragsmengen applizierbar
  • Lackfilm sehr flexibel (kein Weißbruch)
  • hohe UV-Stabilität
  • sehr kratzbeständig und stoßfest
  • natürliche Optik und Haptik des beschichteten Werkstoffs bleibt erhalten
  • Glanzgrad anpassbar
Klebchemie M. G. Becker GmbH + Co. KG, 76356 Weingarten, Tel.: (07244) 620, Fax: 7000, www.kleiberit.com
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