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Nicht nur Alu-Optik

Technik
Nicht nur Alu-Optik

Küchenmöbelhersteller und Innenausbauer haben die massive Aluminiumkante entdeckt. Brandt Kantentechnik hat seine Maschinen dafür fit gemacht. Thomas Altenfeld von Brandt erklärt, worauf es ankommt.

Massive Alu-Kanten verleihen Küchenmöbelen und Objekt- oder Inneneinrichtungen ein hochwertiges Aussehen. Die Haptik des massiven Metalls sowie der echte metallische Glanz lassen sich nicht mit anderen Materialien in Alu-Optik imitieren. Die Kante fügt sich optimal in das Gesamtbild einer Küche mit Elektrogeräten im modernen Edelstahldesign. Je nach gewünschtem Glanzgrad stehen verschieden behandelte Kanten zur Verfügung. Da die Technik zum rationellen Verarbeiten von Aluminiumkanten bis jetzt kaum verbreitet ist, sind die zu erzielenden Margen höher als bei herkömmlichen Kanten.

Bereits vor fünf Jahren sind bei Brandt die ersten Anfragen nach Maschinen zum Anfahren von Alu- Kanten eingegangen. Vor zwei Jahren kamen dann Anfragen aus aller Welt. Daraufhin haben wir die Entwicklung vorangetrieben und konnten zur Ligna im Mai 2005 eine leistungsfähige Maschine für massive Alu-Kanten präsentieren. Sie eignet sich für den Einsatz in Handwerk und Industrie. Die Herausforderung lag weniger in der Entwicklung neuer Maschinenkonzepte als in der Abstimmung verschiedener Prozessparameter und Kleber auf das neue Kantenmaterial. Unterstützt haben uns der Werkzeughersteller Karat Präzisionswerkzeuge, Herford, der Leimproduzent Henkel Dorus, Bopfingen, und der Kantenspezialist Polykarp Schnell, Oberheim.
Eine besondere Schwierigkeit lag in der Temperaturführung des Prozesses. Aluminium kann Wärme besser als Holz oder Kunststoff leiten und speichern. Beim Verkleben der Kante ist eine hohe Temperatur vorteilhaft. Die Wärme, die die Kante vom heißen Schmelzkleber aufnimmt, verzögert bei längerer Einwirkung auf das Werkstück den Klebeprozess. Für eine Weiterbearbeitung im Durchlauf würde die Festigkeit noch nicht ausreichen. Aus diesem Grund haben wir in die Druckzone ein Kühlaggregat eingebaut. Es arbeitet mit Druckluftdüsen. Beim Düsenaustritt expandiert die Druckluft und kühlt stark ab.
Die nächste notwendige Modifikation der Kantenanleimmaschine sind Sprüheinrichtungen für ein kombiniertes Kühl- und Gleitmittel für die Zerspanung beim Bündigfräsen und Kappen. Die Kanten werden mit mehreren Düsen in der Druckzone von der Vorderseite besprüht. Kurz vor den Kappaggregaten setzen weitere Düsen ein, die das Kühl- und Gleitmittel für die Kappschnitte auf die Kantenvorder- und Hinsterseite aufbringen.
Bei der Aluminiumverarbeitung ist höchste Genauigkeit gefordert. Dies gilt vor allem für den Rundlauf der Fräswerkzeuge. Hier setzen wir zum einen sehr präzise Hochfrequenzmotoren mit einer Drehzahl von bis zu 12 000 min-1 ein. Zum anderen muss der Betreiber der Maschine darauf achten, dass er nur sehr sorgfältig ausgewuchtete Präzisionswerkzeuge verwendet. Die Fräsaggregate sind zum Spannen der Werkzeuge mit HSK-Schaft oder Spannfutter lieferbar.
Zum Bündigfräsen haben wir uns für Diamantwerkzeuge mit einem positiven Keilwinkel entschieden, sodass es nicht zu einer Aufbauschneidenbildung kommt. Weiterhin haben die Werkzeuge für einen ziehenden Schnitt in Richtung Trägerplatte einen leichten Achswinkel. Das Ziehklingenwerkzeug ist in einer speziellen Geometrie gefertigt, um mit Unterstützung des Gleitmittels die gefräste Fläche zu polieren und zu verdichten. Alle Fräswerkzeuge, die für die Aluminiumverarbeitung modifiziert worden sind, eignen sich auch für Holz- oder Kunststoffkanten, sodass kaum Umrüstzeiten anfallen.
Bei der Entwicklungsarbeit sind auch die Kanten selbst optimiert worden. Sie werden grundätzlich mit einer Schutzfolie auf der Sichtseite ausgeliefert. Bei der Herstellung des Kantenmaterials kommt eine Aluminiumlegierung zum Einsatz, die durch ein Walzverfahren hergestellt wird. Eine weitere Herausforderung war es, den richtigen Haftvermittler zu definieren, mit dem die Kanten auf der Klebeseite vorbeschichtet werden. Als Kleber kommt ein PUR-Material zum Einsatz. Die Aluminiumkanten sind in allen Breiten von 19 bis 105 mm in 0,5 bis l,5 mm Dicke erhältlich.
Da die Alu-Späne nicht verfeuert werden dürfen, empfiehlt sich zur getrennten Erfassung von Holz- und Aluminiumspänen neben dem Anschluss an das betriebliche Absaugnetz eine zweite Absaugung. Hierfür reicht in der Regel ein Mobilentstauber mit drei Säcken.

Kontaktadresse
Brandt Kantentechnik GmbH 32657 Lemgo Tel.: (05261) 974-0, Fax: 6486 www.brandt.de
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